McMurdo schrieb:Um Vermögen in der Gesellschaft zumindest wieder etwas gleichmäßiger zu verteilen
Man sagt ja "der hat ein Vermögen verdient". Also, verdient. Er hat was dafür getan (meinetwegen auch "sie", meinetwegen auch ein diverser Mensch, ein Orang Utan, eine Felswand, man weiß ja heute gar nicht mehr, wem man so auf den Schlips tritt...).
Ein verdientes Vermögen "umverteilen" - ja, man kann es "umverteilen" nennen, ist aber immer noch "der hat was, was ich will!" - bedeutet aber jemandem, der etwas dafür getan und geleistet hat wegzunehmen, um es jemandem zu geben der nix dafür getan oder geleistet hat. Schlimmstenfalls kriegt er es nur, weil er einen funktionieren Atemreflex hat.
McMurdo schrieb:Ist aber auch schon zig mal erörtert worden.
Ist auch schon zig mal für ganz, ganz ferne Zukunft erklärt worden, von Leuten die es wissen müssen. Kam hier nur nie bei jedem so richtig in den Synapsen an.
Aber, selbst wenn ich davon ausgehe, das es "nur" noch ein "paar Jahrzehnte" dauert - was schert es uns? Heute und hier, im "Jetzt"? Das kann man doch dann machen, wenn es so weit ist. Dann kriegen es doch die wirklich Betroffenen, und nicht die, die es schon heute als Argument ins Feld führen, nur weil sie es
jetzt gerne hätten, und die davon nicht betroffen sind, weil es ja erst in ein paar Jahrzehnten so weit ist.
Ich geh doch auch nicht morgen zu Vater Staat und sag "Ich will ab sofort Kinder- und Elterngeld, wir wollen in 5 Jahren ein Baby haben!".
T.Rick schrieb:Der eine nennt es "ausbeuten", der andere "teilen". Alle Gesellschaften leben vom teilen. Jeder schafft wie er kann, und teilt das Erarbeitete mit dem Rest der Gesellschaft. War schon so in der Urzeit, wer einen Hirsch erlegt hat, hat das Fleisch mit der Familie und dem Stamm geteilt.
In der Urzeit sind die, die nicht jagen konnten, auch nicht ewig durchgefüttert worden. Zu schwache Tiere und Menschen wurden von der Natur ausgesondert, natürliche Auslese halt. Vor nicht einmal 200 Jahren waren solche bemitleidenswerten Kreaturen auf Almosen angewiesen. Gab es keine Almosen, gab es den Hungertod.
"Teilen" funktioniert übrigens auch prima in beide Richtungen. Es ist ja nicht so, das Arme nix haben. Sie haben ja auch Fähigkeiten, und gerüchtehalber haben die meisten sogar eine gewisse Arbeitskraft. Fair wäre dann ja, wenn das auch geteilt würde.
Die Horden von Freiwilligen sieht man aber bei gemeinnützigen Projekten jetzt aber nicht auflaufen...
Ich teile gerne. Mit jedem, der auch mit mir teilt.
Teilt jemand seine Arbeitskraft und hilft z.B. beim Arbeitersamariterbund ehrenamtlich im Behindertenfahrdienst, tut er ja was für diese Gesellschaft. Dann kann er auch gerne was von mir haben, gar kein Ding (dann bräuchte ich neben der Arbeit nicht auch noch dieses Ehrenamt ausüben, hihi!).
Aber: auch da finden sich wesentlich weniger Freiwillige als gebraucht werden.
Das "Teilen" scheint für viele also eine Einbahnstraße zu sein. Ich glaube, das nennt man "Egoismus", kann mich aber auch täuschen.
Das Prinzip des Teilens kann man sich super am Kühlschrank einer WG visualisieren: Wenn nur wenige was in den Kühlschrank packen, aber viele immer was rausnehmen, dann hungern irgendwann alle.
Teilen finden meist nur diejenigen so richtig geil, die dann mehr bekommen als sie haben und geben. Wir brauchen da auch nicht um den heißen Brei herum reden: Ein BGE wollen vor allem Menschen, die eben nicht so viel Patte in der Täsch haben wie andere. Warum teilen sie selbst aber nicht? Warum gehen sie nicht für die gehbehinderte Oma von nebenan einkaufen? Warum schippen die nur vor der eigenen Haustüre Schnee? Warum engagieren sie sich nicht ehrenamtlich und stellen ihre Zeit und Kraft - sei es mental oder physisch - in den Dienst der Gesellschaft?
Aus dem gleichen Grund, warum wir bei einem BGE nicht auf einmal ganz viele kreative Künstler hätten.