Puschelhasi schrieb:Wenn es der Wille der Mehrheit des Volkes wäre dass diese Geisteshaltungen regieren, dann würden sie ja in den Parlamenten sitzen.
Da sie es nicht tuen, sind sie nicht erwünscht und eben nicht gewählt vom Volk.
Puschelhasi schrieb:Interessenvertretung ist eben urdemokratisch. Lobbies bestehen auch aus Wählern. Das wird leider oft vergessen.
Kapitalisten und Liberale entscheiden, was urdemokratisch ist und zwar so:
>>Herrscht in der Demokratie wirklich das Volk? Es ist im gegenwärtigen Interventionsstaat, der jährlich zehntausende Seiten von Gesetzen und Verordnungen produziert, schon technisch unmöglich, das Volk auch nur annäherungsweise regieren zu lassen. "Obgleich nämlich 'das Volk' die Aktionen seiner Herrscher durch Drohung mit Absetzung beeinflussen kann, regiert es doch selbst niemals in irgendeinem konkreten praktischen Sinn." Karl Popper
Bei Wahlen gibt der Bürger den Siegern in einem Wettbewerb konkurrierender Parteioligarchen die Blankovollmacht, in der nächsten Wahlperiode nach ihrem Belieben zu regieren. Das Volk ist nur im Augenblick der Stimmabgabe souverän, in den darauf folgenden vier bis fünf Jahren bis zur nächsten Wahl ist es wieder der Herrschaft einer sehr kleinen Gruppe von Berufspolitikern unterworfen. "Wir regieren uns ebenso wenig selbst, indem wir an einer Wahl teilnehmen, wie wir uns selbst operieren, wenn wir uns einen Chirurgen aussuchen." Bertrand de Jouvenel
Die Behauptung von Abraham Lincoln, Demokratie sei Regierung "des Volkes, für das Volk und durch das Volk", ist in allen drei Komponenten falsch. Mit dem ersten Teil der Aussage brauchen wir uns nicht länger aufzuhalten, da er nur eine der üblichen Politikerphrasen ist. Die beiden anderen Teile sollen in diesem und dem nächsten Abschnitt näher auf ihre Glaubwürdigkeit untersucht werden. Eine Regierung "durch das Volk" ist bei der repräsentativen Demokratie, in der die Entscheidungsgewalt in der Hand einer winzigen Parteienoligarchie liegt, nicht im Ansatz gegeben.
Aber auch die plebiszitäre Demokratie, in der das Volk in Vollversammlungen die wichtigsten Fragen selbst entscheidet, ist keine Regierung durch das Volk, denn die Plebiszite betreffen nur Grundsatzentscheidungen, nicht aber die unzähligen Fragen der täglichen Regierungsarbeit. Außerdem gibt es bei Volksabstimmungen wohl kaum einstimmige Entscheidungen. Da die unterlegene Minderheit ebenfalls zum Volk gehört, kann eine Mehrheitsentscheidung niemals den Anspruch erheben, den Willen des gesamten Volkes auszudrücken. "Das, was man als Errichtung der Demokratie bezeichnet, ist nur die Übernahme der bestehenden Staatsgewalt durch andere Innehaber." Bertrand de Jouvenel <<
aus:
http://www.mehr-freiheit.de/buch/mf_buch.pdf (Archiv-Version vom 20.01.2012)