Vollbeschäftigung - Deutschland: Mein Frust
31.03.2008 um 19:30rasco schrieb am 28.03.2008: Und wir sind das ebenso wenig - es ist ja nun nicht so, dass wir keine hochkarätige Bildung aufzuweisen hätten, und in China ist diese auch nur einer Elite vorbehalten, und alles andere als flächendeckend. Nur ist Bildung - aus kapitalistischer Sicht betrachtet - nunmal nur für einen ganz geringen Teil von Bedarf, da - wirtschaftlich betrachtet - das Gros in Produktion und Absatz liegt. Damit will ich nicht sagen, dass ich das ok finde, sondern meine das eher kritisierend.Auf diesen Punkt würde ich gerne näher eingehen und eine Festellung meinerseits äußern.
Ein Beispiel, das den Wandel der Umstrukturierung sehr gut zeigt.
Deutschland ist prozentual betrachtet der größte Abnehmer und demnach auch der größte Nutzer der Solartechnologie. In nur 5 Jahren (!!!!), nämlich seit dem Zeitpunkt an, an dem die ganze Sache so aktraktiv wurde, hat sich in diesem Bereich ein enormer Wandel gezeigt. Die meisten Solarplatten werden in der Volksrepublik China produziert (eine kleine Quelle die sofort erscheint wenn man in Google "größter Solarplattenhersteller eingibt:
Das heisst, billige Arbeitskräfte sind hier nicht bzw sehr wenig vorhanden.
Selbstverständlich kommt auch dazu, dass das Lohnniveau auch für Ingenieure in China geringer sind als in Deutschland aber dies ist nicht der Hauptgrund.
Es ist einfach so, dass in China die Leute vorhanden sind, die in Deutschland fehlen.
Die konservative Haltung, China sei ein Land der billigprodukte, ist völlig falsch.
Die Zahl der Hochschulabsolventen in China nimmt stetig zu. Habe leider keine Statistik aber habe mitbekommen gehabt, dass in Deutschland immer so ca. 30% der Bevölkerung studiert haben. In anderen Ländern war dies vllt bei 18 % usw. Wenn man aber China betrachtet haben diese absolut betrachtet eine viel viel viel viel höhere Zahl der Hochschulabsolventen. Die proenztuale Zahl ist auch stetig am steigen.
Quantitativ betrachtet ist es also wahrscheinlicher, dass in China jemand eine Inovation findet wie in Deutschland. Die Ingenieure sind doch leichter zu finden wie in Deutschland.
Es bleiben also folglich nur 2 Möglichkeiten. Entweder, wir versuchen besser als die Chinesen zu sein bzw zu bleiben oder wie auch immer ODER aber wir machen es so wie China früher und werden ein Land der Billigprodukte. Letzteres hoffe ich nicht.
Diese Entwicklung gibt mir stark zu denken.
rasco schrieb am 28.03.2008: Ja, aber das wage ich zu bezweifeln, dass das damit erreicht wird. Bildung dämmt den Kapitalismus nicht ein - oder wenigstens nicht in der Art, wie du es argumentierst. Wenn, dann eher sozialpsychologisch, nämlich in die Richtung, dass Bildung Kritikfähigkeit und Urteilsvermögen in der Bevölkerung anheben würde, was eine andere Politik nach sich ziehen könnte, da die Leute nicht mehr so leicht für 'nen Apel und 'nen Ei für blöd verkauft werden könnten, was hierzulande gegenwärtig - nicht zuletzt aufgrund eines Bildungsmangels - noch recht easy ist. Die Ursache dafür sehe ich durchaus auch in der Dummheit der breiten Masse. Dass die BILD hierzulande nach wie vor auflagenstärkste Zeitung ist, ist schon auch ein gewisser Spiegel, wie es um die Massen-Intellektualität bestellt istTraurig aber wahr. Stimme dir hier zu. Sapere Aude! Wo bitteschön finden wir das heute noch? Jeder lässt den anderen für sich denken. "Woher soll ich wissen was ich denke, wenn es mir nicht andere sagen". Zum Kotzen diese Einstellung. Nieder mit dem Populismus! Dem Volke nach dem Munde reden. Dieser Pop-up scheiss nervt mich.
rasco schrieb am 28.03.2008: Ich bin selber jemand, der sich zur Genüge über Dummheit aufregt. Letztlich meine ich aber, dass das eine zu oberflächliche Betrachtung ist (auch von mir), weil sie nur den eigenen Horizont als das Maß der Dinge gelten lässt, was auch nicht unbedingt gescheit ist . Die Menschen sind nunmal verschieden, bis z. T. so grundverschieden, dass es nicht unbedingt aus eigener Sicht nachvollziehbar und sinnvoll ist. Es gibt da kein einheitliches 'Richtig' und 'Falsch'.Danke. Oft denke ich in die gleiche Richtung. Frage mich, was richtig und was falsch ist. Frage mich, ob es nicht doch besser wäre einfach einen auf Bild-Zeitung-Leser zu machen. Du hast recht, es gibt auch Menschen, die eben den anderen Pfad gewählt haben. Wer bin ich, dass ich sagen was richtig und was falsch ist. Da geb ich dir recht.
Nun ja, eigentlich mach ich ja das gleiche, was die machen, die ich kritisiere. Nur in einer anderen Form. Ich rege mich über die Leute auf, die sich über die Politiker aufregen und kein Stück besser sind bzw nichts dagegen machen. Ob ich besser bin? Ich mage es doch fast bezweifeln.
Nimm das Leben nicht so ernst, du kommst da eh nicht lebend raus.
In diesem Sinne. Schönen Tag wünsch ich dir noch. Genieße das wunderschöne Wetter. Wer weiß, vllt wird es morgen wieder schneien. Seis drum, wir haben ja unsere Heizung und unsere Standheizung in unserem 12 Liter schluckenden Van.
Gruß
Abserwator