@algabal"Flegel" war eigentlich spaßig gemeint. Ernsthaft und "böse" würde ich Dich nicht so nennen. Deshalb auch das *g. Wenn Du das anders verstehen möchtest, kann ich Dich nicht daran hindern, sondern das Mißveständnis nur entschuldigen, weil ich es verursacht habe.
In der unterschiedlichen Auslegung des Mehrwertbegriffs geht es nicht um eine mögliche Diskreditierung eines Genies (auch Marx ging zur Toilette und hatte auch andere allzu menschliche Bedürfnisse), sondern um ein tatsächliches Verständnis der zugrunde liegenden Arbeitswerttheorie. Hier entstellt vor allem die positivistische Marx-Interpretation die Begrifflichkeiten bis zur Unkenntlichkeit.
Wenn Du schreibst:
algabal schrieb:"Jeder der in und an einem Stück, Produkt, Idee etc mitarbeitet, ist auch irgendwo ein Urheber dieses Produktes. Dementsprechend hat er eben auch eine Form von "Urheberrecht""
so kann dem kaum widersprochen werden,
das spiegelt aber den Begriff "Mehrwert" überhaupt nicht.
Auch in der von Dir zur Verfügung gestellten Gleichung :
algabal schrieb:"Umsatz (Verkaufserlös)- Kosten= Gewinn"
und Deiner gedanklichen Fortsetzung
algabal schrieb:" besitzt nach diesem meinem Verständnis auch jeder ein bestimmtes Anrecht auf den Gewinn"
liegt überhaupt keine Erklärung für Mehrwert.
Deine Behauptung
algabal schrieb:"jede dieser Tätigkeiten beinhaltet eine Form von Mehrwert, die nun entweder der Kapitalist oder aber auch jeder andere abschöpfen könnte"
hat mit der Arbeitswerttheorie und dem Begriff Mehrwert nichts zu tun, dieses Verständnis geht weit an der Begriffsdefinition vorbei, das mag ja durchaus eine Art Privatsprache sein, die als solche für Dich persönlich Gültigkeit besitzt.
Mehrwert ist eben nicht, was "auch jeder andere abschöpfen kann", sondern Mehrwert bezeichnet exakt das, was sich der Kapitalist im gesellschaftlichen Arbeitsprozeß aneignet und - der Theorie nach (und meist auch in der Praxis) zu Investitionskapital akkumuliert .
Wenn man das über die Arbeitszeit definieren will, spiegelt Mehrwert die Zeit, in der der Lohnabhängige unentgeltlich für den Kapitalisten arbeitet. Der Lohnabhängige erhält einen Lohn, der geringer ist, als der Wert, den er tatsächlich schafft. Diesen Mehrwert eignet sich der Kapitalist an. In der Möglichkeit und der Praxis, Mehrwert abzuschöpfen spiegelt sich auch das gesellschaftliche Abhängigkeitsverhältnis zwischen Lohnabhängigen und Kapitalisten.
Mehwertabschöpfung gehört genauso zum Kapitalismus, wie die "Surplusarbeiterpopulation", Ausbeuter und Ausgebeutete, sowie das vorhersehbare Ende des ökonomischen Systems. Wenn man mal eine ständig wachsende Profitrate in seinen Taschenrechner einspeist, erkennt man schnell die Grenzen des Systems; in den letzten Zügen liegend, hat das System schon seit einiger Zeit durch Vernichtungsökonomie neue Märkte geschaffen (Kriegswirtschaft, Kriege), die inzwischen so eine Art ökonomisch-politischer Dauerzustand geworden sind, aber auch das reicht nicht, um ständiges Wachstum zu produzieren, da muß dann küntlich für Wachstum gesorgt werden, den es real nicht gibt, dessen Luftschlösser sich dann letztlich in platzenden Blasen auflösen und zu schnellem gesellschaftlichem Umbruch (böse Zungen behaupten: Revolution *g) oder aber zu erneutem großen Krieg und Faschismus führen.
Wir werden sehen.
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