Kopftuchverbot in Hessen ist rechtens!

Niu, wir wissen beide dass ich ebenfalls kein Befürworter unnötiger Ge- o. Verbote bin. Und mir wäre es ebenfalls lieber, wenn diese Debatte hinfällig wäre, weil alle Individuen unserer Gesellschaft vernünftig mitspielen.

Aber leider ist dem nicht so und hier muss halt mit entsprechenden Reglements nachgeholfen werden. Manche bringen dies rüber als sollte man eine kleine Hetzjagd auf Religionen veranstalten, aber dem mitnichten so, meinerseits jedenfalls.

Aber ich möchte noch kurz einen anderen Brennpunkt anschneiden: Schule ist aus Sicht vieler Schüler schon eh und je ein Spießrutenlauf. Man hat es hier nicht mit mündigen Erwachsenen zu tun, die wissen wie man klar differenziert, sondern mit "Vorerwachsenen" die erst ihre Erfahrung mit solch allg. Gesellschaftsthemen erleben müssen. Wenn man dieses Disputthema im Vorherein ausmerzt, verhindert man zwar nicht zu 100% die Auseinandersetzung damit, aber man interveniert gründlich genug.

Auf Eigenverantwortung zu setzen, unter Abhilfe einer guten Erziehung ist zwar mehr als nötig, aber leider gibt es nicht nur einen Erziehungsberechtigten, sondern ein paar Millionen. Und darum wird dieses Zusammenspiel nie ohne entsprechende Maßgebung anständig funktionieren.

Niurick,
da du mehr oder weniger elegant um die Antwort auf meine Frage gedrückt hast, folgere ich mal aus deinem Äusserungen.
Da du jeden frei entscheiden lassen willst was er trägt, ohne Regeln, gibt es für dich auch keine Handhabe ein Hakenkreuz auf der Bomberjacke zu verbieten.
Einem Lehrer in obengenannten Dress würdest du dein Kind anvertrauen, womöglich noch im Fach politische Bildung?
Nun so viel ich weiß, hast du noch keine Kinder. Von daher mag einiges deiner Unwissenheit geschuldet sein.
Ich halte dein Szenario für nicht erstrebenswert und realistisch.

Aber so lange Religionsuntterricht in den Lehrplänen auftaucht, ist es doch scheinheilig gerade den Verzicht von Kopftüchern zu fordern.

Da hast du Recht und dieser Unterricht ist mir auch ein Dorn im Auge. Kann man meinetwegen gerne streichen, lieber heute als morgen.

univerzal,

Aber leider ist dem nicht so und hier muss halt mit entsprechenden Reglements nachgeholfen werden.

Kommt "nachgeholfen" nicht von "helfen"? :D
Da frag ich mich aber, wo die "Hilfe" stecken soll, wenn doch durch ein Verbot bestimmt wird.

Nehmen wir mal einen "Ottonormalbürger" als Beispiel, der sich dieser Diskussion nicht so intensiv widmet wie wir. Jemanden, der es nicht für nötig hält, zu differenzieren.
Der nicht genau hinterfragt, ob/ inwiefern das Kopftuch nun die Schüler "beeinflusst".

Für mich ist das der Anfang für Islamophobie/ "Religionsangst".
Zumindest nichts, was dazu animiert, das Them zu hinterfragen.


Und darum wird dieses Zusammenspiel nie ohne entsprechende Maßgebung anständig funktionieren.

Erinnerst Du Dich an unsere Raser-Diskussion vor ein paar Tagen?
Ich stelle mich mal naiv. und hoffe, dass es so abliefe, wie in den Gemeinden, die ohne Verkehrsregeln auskommen.

klarabella,

Einem Lehrer in obengenannten Dress würdest du dein Kind anvertrauen, womöglich noch im Fach politische Bildung?

1. könnte der Bombenjackenträger auch Mathelehrer sein. :D
2. würde auch hier seine Eignung als Lehrer entscheiden und nicht seine Erscheinung
3. sollte die "politische Bildung" auch daheim stattfinden.

Je mehr (im Sinne von verschiedenen Meinungen) mein Kind mitbekommt, desto besser...


Nun so viel ich weiß, hast du noch keine Kinder.

1. Kannst Du es nicht wissen.
2. Geht es Dich nichts an.
3. Brauchst Du Dich auch nicht mit meiner "Überzeugung" beschäftigen.

Politische oder religiöse Überzeugungen gehören nicht in die Schule. Mag man bei den sie besuchenden Kindern nicht verhindern können - bei der Lehrerschaft durchaus.

Szenario:

Lehrerin unterrichtet mit Kopftuch, Kind nimmt am Unterricht teil, Eltern sehr gläubige Christen, Eltern wollen nicht, dass mit Kopftuch unterrichtet wird, gehen zur Schulleitung, die erlaubt es, Eltern ziehen vor Gericht, Gericht wird unnötig belastet.

Setzt Lehrerin Kopftuch ab, Eltern friedlich, keiner zankt sich.

Und man stelle sich vor, es gibt Tausend Eltern, die ihr Kind nicht von anderen (bzw. irgendeiner) Religion missioniert/beeinflusst haben wollen. Denn nicht allen geht es am Hintern vorbei, es gibt ganz andere Kaliber und es gilt, diese teilweisen Fundamentalisten verschiedenster Arten nich noch zu reizen und herauszufordern.

Und EINE Lehrerin, die das Kopftuch abnimmt find ich sinnvoller als ZIG Gerichtsverfahren und damit verbundenen gigantischen Verwaltungsaufwand wegen vermeidbarer Streitigkeiten.

Wenn ich ein Kind habe, dann will ich, dass vor diesem ein Lehrer steht und kein "Geistlicher" oder Ähnliches, wenn mein Kind ne Religion will, dann soll es auf irgendeine entsprechende religiös bildende Schule gehen, da können die Lehrer dann soviele Kopftücher tragen wie sie wollen.

realistin,

politische oder religiöse Überzeugungen gehören nicht in die Schule.

Dann tausch das Wort "Überzeugungen" doch ml gegen "Bildung" aus.
Das verstehe ich nicht, warum hinter dem Kopftuch immer ein "Werben" vermutet wird.
Zumal die Lehrerinnen garantiert nicht nur den Religionsunterricht übernähmen.

Dann tausch das Wort "Überzeugungen" doch ml gegen "Bildung" aus.

Gibts im Religionsunterricht, hat in fachbezogener Allgemeinbildung nichts zu suchen.

warum hinter dem Kopftuch immer ein "Werben" vermutet wird.

Weil man sonst kein Problem damit hätte, das Ding mal 8 Stunden abzusetzen?

Niurick,
da werden wir wohl keine Übereinstimmung finden.
1. ist mir das egal
2. sind "meiner-ist-aber-größer-als-deiner-Spielchen" zu dämlich
3. wünsche ich dir noch einen schönen Restmontag

.
GilbMLRS,

Du willst u.a. also die Gerichte entlasten?
Falls es also 1.500 Kläger gäbe, die kein Kopftuch wollen, und 2.000 Muslima, die ihr "Recht auf Kopftuch" einklagen: würdest Du umdenken?

GilbMLRS,

Weil man sonst kein Problem damit hätte, das Ding mal 8 Stunden abzusetzen?

Das Argument liesse ich höchstens bei Pornodarstellern durchgehen, die auf ihren Ehering verzichten sollen. :D
Ich bin selbstständig und muss mich niemandem fügen. Würde mir aber im Berufsleben vorgeschrieben, was ich tragen darf, würde ich mich wahrscheinlich auch den Gang vors Gericht entscheiden.

Schade, dass dieser Punkt: Weil man sonst kein Problem damit hätte immer nur "einseitig" beleuchtet wird.
Die Befürworter haben ja auch ein Problem - ohne es im Detail begründen zu können.

@niruck

elfenpfad,

Dieser "Ehrbarkeitsbegriff" entspringt ja dieser von mir schon angesprochenen Doppelmoral.

Du hast sie angesprochen?
Besprochen haben wir sie aber noch nicht.

Ich erkenne bislang keine.
Ohne irgendwelche Begründung dazu ist für mich diese Aussage nichts wert.

Wir hatten in der Diskussion schon einmal diskutiert, dass es immer noch einige Muslime gibt, die mit einem Kopftuch auch das "züchtige/ehrbare" Verhalten einer Frau in Verbindung bringen. Also die Frau damit in die Verführerinrolle gedrängt wird.

Die Signalwirkung durch diese Einstellung gegenüber Frauen ist in der Doppelmoral, dass Männer also vom Anblick der Haare/Ohren also Teile vom Kopf ( die scheinbar für einige Männer eine starke sexuelle Anziehung darstellen im Islam ) zu schützen sind. Es könnte sie "verführen"

Kurz gesagt : Kopftuchträgerinnen = ehrbar
Nichtkopftuchträgerinnen = nicht ehrbar

Wenigstens in den Augen radikal denkender Muslime

Nochmal zu dem Müll: es Lehrerin, die einem Beruf nachgeht, sich für ihr Selbstständigkeit entschieden hat und bereits im "öffentlichen Leben" steht, kann doch unmöglich die "arme, geschundene, unterdrückte" Muslima repräsentieren.
Das ist Stuss.

Genau deshalb versteh ich eigentlich gar nicht, warum solche Frauen, die ihren Beruf nachgehen, ein Kopftuch freiwillig tragen, und dadurch eine umstrittene Signalwirkung aussenden.
Eine Frau, die im "öffentlichen Leben" steht, beruflich emanzipiert ist, sollte doch die Gefahr einsehen, dass sie zumindest für einige Muslime ein umstrittenes "Vorbild" durch das Kopttuchtragen darstellt.
Auf eine Lehrerin bezogen, die in einer Klasse unterrichtet, in der viele muslimische Kinder sind, wäre deshalb auf das Tragen eines Kopftuches zu VERZICHTEN , ohne das es eines Verbotes bedürfte.

Ich hatte schonmal hier angesprochen, dass grad Kinder in ihren Lehrern oft eine grosse Vorbildsfunktion sehen.
Ein Mädchen, dass von streng muslimischen Eltern erzogen wird, also selbst auch ein Kopftuch tragen muss, wird durch eine kopftuchtragende Lehrerin eine unkritische Haltung zur umstrittenen Signalwirkung noch eher annehmen.
Sie wird das Kopftuch also noch unkritischer akzeptieren, als wenn die offensichtlich muslimische Lehrerin KEIN Kopftuch trägt.

Niurick,

niurick schrieb:Ich bin selbstständig und muss mich niemandem fügen. Würde mir aber im Berufsleben vorgeschrieben, was ich tragen darf, würde ich mich wahrscheinlich auch den Gang vors Gericht entscheiden.

Vielleicht gehst du einer Tätigkeit nach, die keiner Kleiderordnung bedarf.
Ich glaube kaum, dass du dich als Arzt weigern würdest, den OP Kittel zu tragen.

In vielen Lebenslagen muss man sich einfach anpassen.
Ob uns das nun passt oder nicht.
Auch mir ist vieles ein Gräuel.
Aber ich käme niemals auf die Idee, mein Recht auf schwarze Kleidung vor Gericht zu erkämpfen.

Und warum wohl nicht?
Weil es den meisten ein Dorn im Auge wäre.
Weil sie damit überfordert wären.
Weil sie einfach nicht wollen, das die Schwester in schwarz kommt.

Deswegen passe ich mich diesbezüglich an.
So wie das jeder normale Mensch tun sollte. (In gewissen Lebenslagen)

elfenpfad,

Genau deshalb versteh ich eigentlich gar nicht, warum [...] und dadurch eine umstrittene Signalwirkung aussenden.

Und wenn die "Botschaft dahinter" für Dich eine andere ist als für die Muslima?
Niemand sagt, dass sie das verkörpert, was Du kritisierst.

Die Frauen haben stimmen eher mit mir als mit Dir überein. Ganz einfach.

Merlina,

ich bin für die nächsten Tage wieder weg, ich habe also weder Lust noch Zeit für Deinen Beitrag.

Für mich ist das der Anfang für Islamophobie/ "Religionsangst".

Für mich eher Mittel zum Zweck, um sich kritisch mit Religionen auseinanderzusetzen. Dass das in Phobie ausarten kann ist möglich, aber ich denke nicht, dass dies bei mir der Fall ist.

Ich stelle mich mal naiv. und hoffe, dass es so abliefe, wie in den Gemeinden, die ohne Verkehrsregeln auskommen.

Schön wäre es, erstrebenswert auch, aber leider nicht machbar. Der Verkehr und die Gesellschaft sind beides zu komplexe Systeme, so dass es jeder Einzelne ungeregelt in vollem Umfang umfassen könnte.

umfassen = erfassen

....es traut sich doch nur keiner zu sagen heut, daß die Grundwerte der Gesellschaft eindeutig christlichen Ursprung haben. Natürlich hätten viele Eltern weniger ein problem damit wenn die Lehrerin ein Kreuz um den Hals trägt als ein Tuch um den Kopf. Man sollte aufhören ständig die Identität der Deutschen zu verleugnen sondern endlich die Dinge beim Namen nennen. Das wird mit den Kopftüchern hier nicht so funktionieren wie in den USA beispielsweise. Und bevor wieder alle losschrein...........Ja, dort funktioniert das, aber die haben auch eine völlig andere Geschichte und wenn man hier in Europa nicht endlich wieder die eigene Identität entdeckt dann wirds mal schlimm enden.

univerzal,

(für Dich nehme ich mir ja gern Zeit ;) :D)

Für mich eher Mittel zum Zweck, um sich kritisch mit Religionen auseinanderzusetzen.

Für "uns Mündige" vielleicht, ja. Dann sollten die Urheber aber schleunigst an der Begründung arbeiten.
Wenn es (sinngemäss) heisst: "...die Kopftücher müssen verschwinden, um jeglichen Anschein von Fundamentalismus zu vermeiden...", dann führt das nicht dazu, sich "kritisch" mit Religionen zu beschäftigen.

@niurick

elfenpfad,

Genau deshalb versteh ich eigentlich gar nicht, warum [...] und dadurch eine umstrittene Signalwirkung aussenden.

Und wenn die "Botschaft dahinter" für Dich eine andere ist als für die Muslima?
Niemand sagt, dass sie das verkörpert, was Du kritisierst.

Die Frauen haben stimmen eher mit mir als mit Dir überein. Ganz einfach.

Schau niurick, deshalb schrieb ich doch auch : umstrittene Signalwirkung. :)

Ich weiss, dass die "Botschaft" dahinter nicht diese von mir befürchtete sein MUSS, und dass eine Kopftuchtragende Muslima dies verkörpert in jedem Fall.
Aber für einige Menschen halt doch. Also warum nicht wegen dieser Fragwürdigkeit auf ein solches umstrittenes Symboltragen in Schulen VERZICHTEN ? :)