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Ist Antisemitismus wieder "in"?

7.833 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Islam, Judentum, Antisemitismus ▪ Abonnieren: Feed E-Mail

Ist Antisemitismus wieder "in"?

10.04.2023 um 18:12
Zitat von behind_eyesbehind_eyes schrieb:Das Thema "Antisemitismus" lässt sich leider nicht nur auf den WW2 reduzieren.
Ich wollte das Thema darauf nicht reduzieren. Aber damals hatte es wohl seinen gräßlichen und scheußlichen Höhepunkt.

Obwohl ich mir sicher bin, dass damals die meisten Deutschen selber persönlich eigentlich gar kein Problem mit den Juden hatten. Vor der Hetze.

Ich bin mir nicht mal sicher, ob Hitler wirklich eines hatte. Er hat Geld für seinen Krieg gebraucht und kostenlose Arbeitskräfte. Das war mit den Juden leider leicht umsetzbar in seinem "Regime".

Wer in Deutschland heute noch ein Problem mit Juden hat (berechtigte Einzelfälle wie Gewalttaten, die auch Deutsche begehen Mal ausgeschlossen), der sollte meiner Meinung nach aus der Gesellschaft (bis erfolgreich therapiert) entfernt werden. Dabei bleibe ich.


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Ist Antisemitismus wieder "in"?

10.04.2023 um 18:18
Ich finde furchtbar dass in Deutschland jüdische Flaggen verbrannt werden dürfen, Tod den Juden gebrüllt werden darf ohne das jemand was dagegen unternimmt.
Bei einem hingeschmierten Hakenkreuz irgendwo wird ein Fass aufgemacht.

Juden müssen hier eine sichere Heimat haben, sich ausleben dürfen und nicht in Angst leben und sich verstecken müssen.

@Karakachanka
Ich weiß nicht um man in die Wiege gelegten Hass einfach so austherapieren kann.


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Ist Antisemitismus wieder "in"?

10.04.2023 um 18:26
Zitat von sindbad82sindbad82 schrieb:Ich weiß nicht um man in die Wiege gelegten Hass einfach so austherapieren kann.
Auf welche "Therapiemöglichkeiten" ich da dann gerne zurückgreifen würde, darf ich hier nicht schreiben.

Ich glaube aber durchaus, dass man durch Aufklärung und bei Menschen, die einfach eine Zugehörigkeit in einer Gruppe suchen, viel durch therapeutische Arbeit erreichen kann.

Ist nichts erreichbar, dann sollten sie meiner Meinung nach nicht nur kurzfristig aus der Gesellschaft entfernt werden.

Trotzdem weigere ich mich alles gut zu finden, was Israel macht und alles schlecht, was die Palästinenser tun.


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10.04.2023 um 18:53
Israel und jüdischsein das sind 2 verschieden Dinge, Beispiel, wir haben genug Deutsche überall auf der Welt und die möchten nicht immer mit Wagenknecht oder Merkel verglichen werden....oder dem Pabst, nur weil in Deutschland viele Christen leben.

Ich hoffe, da passiert jetzt mal was in Berliner Köpfen, wenn die wissen, wer für welchen Stadtbezirk 'ne Demo anmeldet muß man anders kalkulieren. Die Polizei war mit rund 250 Einsatzkräften vor Ort... man spricht von etwa 300 Teilnehmern in Kreuzberg/Neukölln.... beides "arme Leute Gegenden" bzw. Clan's, da geht keiner (Polizei/Sani/Feuerwehr...) alleine in irgendein Haus.
Zitat von sindbad82sindbad82 schrieb:furchtbar dass in Deutschland jüdische Flaggen verbrannt werden dürfen, Tod den Juden gebrüllt werden darf ohne das jemand was dagegen unternimmt.
ja es ist unfassbar, und beschämend, aber die meisten Menschen in D. sehen das leider als "betrifft mich ja nicht persönlich" an, sonst hätten wir nicht so deutliche Zahlen in der betreffenden Partei. Richter/in/Bürgermeister/Politiker ... bereiten den Boden... Deutschland ist durchsetzt von alten und neuen Nazis.

Hoffentlich bringt die Videoauswertung was.


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18.04.2023 um 14:03
Das österreichische Parlament hat heute den Antisemitismusbericht 2022 vorgestellt. Basis ist eine Umfrage von 2000 Personen (dürfte einer Fehlerspanne von etwa 2-3 Prozent entsprechen). Die Ergebnisse sind eigentlich erschütternd:

  • Mehr als ein Drittel meint, Juden würden heute versuchen, aus dem Holocaust Vorteile zu ziehen.
  • Mehr als ein Drittel meint, Juden würden die internationale Geschäftswelt beherrschen.
  • Mehr als ein Drittel will den Holocaust nicht dauernd "aufgewärmt" haben.
  • 40 Prozent der türkisch- und arabischsprachigen Befragten sind der Ansicht, Juden seien an ihrer Verfolgung selbst schuld.
  • Mehr als die Hälfte der türkisch- und arabischsprachigen Befragten ist der Ansicht, Israel behandle Palästinenser:inne nicht anders als die Nazis Jüd:innen im Zweiten Weltkrieg.
  • Etwa die Hälfte der Befragten meint, im Nahen Osten würde ohne Existenz Israels Frieden herrschen.


Alle Berichtsformen finden sich auf der Webseite des österreichischen Parlaments (Archiv-Version vom 18.04.2023)
Ein Artikel zu den Ergebnissen ist vom österreichischen Standard veröffentlicht


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Ist Antisemitismus wieder "in"?

18.04.2023 um 17:55
Zitat von NarrenschifferNarrenschiffer schrieb:Mehr als ein Drittel will den Holocaust nicht dauernd "aufgewärmt" haben.
Kann ich verstehen. Das geht mir und vielen Anderen genauso.

Suggeriert diese Studie das ich deswegen antisemitisch bin?

Das ist aber wenig seriös.

Auch Juden, Israel und die jüdische Religion müssen genauso kritisiert und hinterfragt werden dürfen wie Christen, Moslems und Buddhisten und ihre Religionen auch.

Nennt sich Aufklärung.


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Ist Antisemitismus wieder "in"?

18.04.2023 um 19:38
Zitat von Markus-MagnusMarkus-Magnus schrieb:Kann ich verstehen. Das geht mir und vielen Anderen genauso.
Ganz ehrlich? Ich brauche auch keine Besuche mehr in Gedenkstätten, keine Dokus mehr über die Gräueltaten der Nazis.

Es geht hier aber nicht um mich oder Dich. Ich (und ich hoffe Du auch) habe verstanden was damals passierte und möchte sowas nie wieder erleben.

Die neuen Generationen und Migranten haben auch ein Recht auf umfängliche Aufklärung.

Ich würde sogar noch einen Schritt weitergehen. Meiner Meinung nach sollte ein Besuch in einem Konzentrationslager Pflicht für jeden Schüler sein.
Zitat von Markus-MagnusMarkus-Magnus schrieb:Auch Juden, Israel und die jüdische Religion müssen genauso kritisiert und hinterfragt werden dürfen wie Christen, Moslems und Buddhisten und ihre Religionen auch.
Wenn man religionsbefreit, so wie ich es bin, ist, kann man auch schamlos über jede Religion herziehen.

Das entschuldigt aber nicht das man mit dem Judentum immer ein und dieselbe Religion zum Feindbild macht und Menschen verfolgt.


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Ist Antisemitismus wieder "in"?

18.04.2023 um 19:44
Zitat von DerThoragDerThorag schrieb:. Meiner Meinung nach sollte ein Besuch in einem Konzentrationslager Pflicht für jeden Schüler sein.
Vollste Zustimmung, gerne auch in den Abschlussjahren wenn man reifer ist.

Ansonsten aber auch, einige dieser o.g. Fragen haben doch null Zusammenhang mit Antisemitismus.


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18.04.2023 um 20:56
Also, ich lebe und arbeite seit ein paar Jahren in Bulgarien.
Ich war noch nicht geboren, als Hitler und seine Erfüllungsgehilfen Juden quasi "vernichtet" haben.

Ich persönlich finde es widerlich und hätte mir auch für die Überlebenden (nicht erfolgreich geflüchteten) aus der Führerebene sehr unangenehme Strafen gewünscht.

Und ja, natürlich gibt es heute Juden, die sich verhalten wie Idioten. Genau wie es die bei Deutschen, Italienern, Amis, usw auch gibt. Paar Spinner gibt es immer.

Sollte das aber noch jemand ernst meinen, dann gehört die Gesellschaft vor ihm/ihr/es geschützt und es gibt im Alltag keinen "Raum" für solche Kreaturen.


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20.04.2023 um 11:07
Geht es nur mir so oder ist es mehr als befremdlich, daß Bundespräsident Steinmeier sich bei seinem Besuch im Warschauer Ghetto einen Judenstern angeheftet und auf Jiddisch gesprochen hat? Wie kann der Repräsentant des "Volkes der Täter" sich so zum Opfer stilisieren? Das ist ja m.E. noch schlimmer als blackfacing. Wie seht Ihr das?

https://www.n-tv.de/politik/Herr-Steinmeier-Sie-sprechen-wie-mein-Onkel-article24065180.html


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20.04.2023 um 11:12
@PeterWimsey
Du hast die Intension dahinter entweder nicht verstanden oder du verdrehst hier bewusst den Blickwinkel um sehr offensichtlich Stimmung zu machen.

Ganz miese Tour.


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20.04.2023 um 11:23
@McPane
Die dritte Möglichkeit ist, dass ich das Verhalten des Bundespräsidenten einfach geschmacklos finde! Ich verstehe die Intention sehr wohl, halte es aber das Vorgehen für peinlich missglückt. Gut gemeint ist nicht gut gemacht.
Zitat von McPaneMcPane schrieb:Ganz miese Tour.
Persönliche Angriffe sind nicht erforderlich. Vielen Dank!


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20.04.2023 um 11:30
@PeterWimsey

Steinmeier war noch gar nicht geboren, als das Dritte Reich wütet. Er repräsentiert als Bundespräsident nicht das Volk der Täter (die eh fast alle schon tot sind), sondern einen seit mehr als 70 Jahren demokratischen Staat, der, anders als vor 80 Jahren, die Menschenrechte hoch hält, die die Täter damals millionenfach gebrochen haben.

Wenn er einen Judenstern trug und jiddisch sprach, hat er sich ausdrücklich mit den damaligen Opfern identifiziert und damit die damaligen Verbrechen besonders deutlich verurteilt. Ich mag Steinmeier auch nicht, halte das aber für eine gute Symbolik.


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20.04.2023 um 11:36
Zitat von AlteTanteAlteTante schrieb:und damit die damaligen Verbrechen besonders deutlich verurteilt
Vorher hat er es sich auch nicht nehmen lassen den Iran, welcher sich ausdrücklich die Auslöschung Israels auf die Fahnen schreibt zu 40 Jahren Mittelalter Festspiele zu gratulieren.

Tja. Kann man komisch finden... Muss man aber nicht.


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20.04.2023 um 11:40
@xsaibotx
Stimmt natürlich. Das war extrem daneben, um es freundlich auszudrücken.


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20.04.2023 um 11:43
@AlteTante
Ich sehe das mit Gründen etwas anders. Der deutsche Staat in dem wir leben ist, so habe ich es zumindest in der Vorlesung "Allgemeine Staatslehre" bei Professor Stark in Göttingen gelernt, "rechtsidentisch" mit dem Deutschen Reich. Damit meint die herrschende Meinung der Staatsrechtler, dass er nicht Rechtsnachfolger, sondern völkerrechtlich dasselbe Rechtssubjekt ist, wie der Staat der Völkermörder. Die Mörder trugen deutsche Uniformen und waren im staatlichen Auftrag unterwegs - das waren keine Privatleute. Bundespräsident Steinmeier verkörpert diesen Staat und sein schweres Erbe als oberster Repräsentant. Deswegen sollte es selbstverständlich sein, dass er besonders sensibel mit dieser Verantwortung umgehen muss. Die Bundesrepublik hat sich in vielen Jahrzehnten glaubhaft von den Taten des Dritten Reiches distanziert. Das hat sie mit großer Offenheit, mit Hilfsbereitschaft und Freundschaftsangeboten gegenüber Israel und grundlegenden Aussagen über das Existenzrecht Israels als Staatsraison Deutschlands bekräftigt. Dazu gehört aber auch ein Gefühl für Takt und Pietät. Ich finde, dass es takt- und pietätlos ist, sich als Deutscher einen Davidstern anzuheften und so zu tun, als ginge einen das von früher alles nichts mehr an, man hafte nicht mehr dafür und könne jetzt "auf die Seite der Guten" überwechseln. Meiner Meinung nach ist uns Deutschen das auf immer verwehrt.


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Ist Antisemitismus wieder "in"?

20.04.2023 um 11:47
@PeterWimsey
Ich verstehe deinen Standpunkt.
Aber wie kann die Bundesrepublik rechtsidentisch mit dem Deutschen Reich sein, wenn sie 40 Jahre lang nur ein Teil davon war? Was war dann dann die DDR? Auch rechtsidentisch?
Die Bundesrepublik hat ja auch nicht mehr die gleiche Verfassung, wie das Deutsche Reich sie hatte. Sie ist also ein "anderer" Staat.


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20.04.2023 um 11:58
@AlteTante
Das ist ein interessantes, aber sehr komplexes Thema, das hier wahrscheinlich den Rahmen sprengt, weil es OT ist. Die Bundesrepublik hat lange Zeit konsequent einen Alleinvertretungsanspruch postuliert. Es hat lange gedauert, bis die Hallstein-Doktrin aufgegeben wurde, mit der sich die Bundesrepublik als alleinvertretungsberechtigt für alle Deutschen angesehen hat, was die Anerkennung der DDR ausschloss. Die Regierung Brandt hat diese Position ein bisschen verwässert, aber so richtig aufgelöst wurde der Knoten nie. Vermutlich musste man das Problem nach der Wiedervereinigung nicht mehr bearbeiten.
Die Veränderung der Verfassung und die Benennung des Völkerrechtssubjekts ist für die Rechtsidentitätstheorie nicht erheblich. Es ist verblüffend zu sehen, dass der Staat, in dem wir leben, 1867 als Norddeutscher Bund gegründet und immer wieder umbenannt, erweitert, verkleinert und neu verfasst wurde. Vermutlich ist das der Grund, warum unsere älteste Behörde, das "Auswärtige Amt", immer noch nicht Außenministerium heißt... Vielleicht könnte man dazu mal einen eigenen Thread aufmachen.


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