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Ist Antisemitismus wieder "in"?

7.902 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Islam, Judentum, Antisemitismus ▪ Abonnieren: Feed E-Mail
Venom ehemaliges Mitglied

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Ist Antisemitismus wieder "in"?

27.11.2018 um 18:36
Gibt es eigentlich irgendwelche Studien und Umfragen darüber wie viele Muslime in Deutschland oder Österreich überzeugte Antisemiten sind?


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Ist Antisemitismus wieder "in"?

27.11.2018 um 19:08
@Venom

Es gibt sowas z.B.
Gängige Verschwörungstheorien

Welche Ressentiments sind bei Geflüchteten verbreitet, die jetzt in Deutschland leben? Wie denken vor allem Syrer und Iraker über Israel, Juden und den Holocaust? Woher kommen die Vorurteile? Was folgt daraus für die Integration der Schutzsuchenden?

Das American Jewish Committee hat zu diesen Fragen eine Studie in Auftrag gegeben, die am Mittwoch vorgestellt wurde. Das Ergebnis, recht grob vereinfacht: Juden- und israelfeindliche Ressentiments sind oft tief verankerter Bestandteil des Weltbildes inklusive Verschwörungstheorien – gerade wenn es um den Nahen Osten geht. Aber es gibt unter arabischen Flüchtlingen wohl auch die Bereitschaft, in der Heimat erlernte Vorstellungen zu hinterfragen.
https://www.tagesspiegel.de/politik/ressentiments-bei-gefluechteten-warum-die-feindschaft-gegenueber-israel-und-juden-tief-verankert-ist/20709024.html

Das ist aber nicht repräsentativ, das wird ausdrücklich betont.

Oder sowas:
According to a 2012 survey, 18% of the Turks in Germany believe Jews are inferior human beings.[193][194] A similar study found that most of Germany's native born Muslim youth and children of immigrants have antisemitic views.[195][not in citation given]
Wikipedia: Islam and antisemitism#Islamic antisemitism in Europe

Bei dem "not in citation given" handelt es sich um folgende Studie:
Yet such statistics contradict the experience of many Jews living in Germany. According to an April 2017 study conducted by the Independent Anti-Semitism Expert Group, 48 percent of all veiled suggestions, 62 percent of all insults and 81 percent of all physical attacks are perpetrated by Muslims.
https://www.dw.com/en/israeli-flag-burning-prompts-german-foreign-minister-sigmar-gabriel-to-back-outlawing-it/a-41806074

Es gibt allerdings solche Studien offenbar in Schweden, Norwegen und England
Sweden

A government study in 2006 estimated that 5% of the total adult population and 39% of adult Muslims "harbour systematic antisemitic views".[196] The former prime minister Göran Persson described these results as "surprising and terrifying". However, the rabbi of Stockholm's Orthodox Jewish community, Meir Horden, said, "It's not true to say that the Swedes are antisemitic. Some of them are hostile to Israel because they support the weak side, which they perceive the Palestinians to be."[197]
[...]

Norway

In 2010, the Norwegian Broadcasting Corporation after one year of research, revealed that anti-semitism was common among Norwegian Muslims. Teachers at schools with large shares of Muslims revealed that Muslim students often "praise or admire Adolf Hitler for his killing of Jews", that "Jew-hate is legitimate within vast groups of Muslim students," and "Muslims laugh or command [teachers] to stop when trying to educate about the Holocaust." Additionally that "while some students might protest when some express support for terrorism, none object when students express hate of Jews" and that it says in "the Quran that you shall kill Jews, all true Muslims hate Jews." Most of these students were said to be born and raised in Norway. One Jewish father also told that his child after school had been taken by a Muslim mob (though managed to escape), reportedly "to be taken out to the forest and hanged because he was a Jew".[205]

United Kingdom

According to British Muslim journalist Mehdi Hasan "anti-Semitism isn’t just tolerated in some sections of the British Muslim community; it’s routine and commonplace".[206] A 2016 survey of 5,446 adult Britons, part of a report titled Anti-Semitism in contemporary Great Britain, conducted by the London-based Institute for Jewish Policy Research, found that the prevalence of anti-Semitic views among Muslims was two to four times higher than the rest of the population,[207] 55% of British Muslims held at least one anti-Semitic view, and that there was a correlation between Muslim religiosity and anti-Semitism.[208]
Wikipedia: Islam and antisemitism#Islamic antisemitism in Europe


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Ist Antisemitismus wieder "in"?

27.11.2018 um 20:23
Zitat von Bone02943Bone02943 schrieb:Wenn ich gegen Antisemitismus bin, dann werde ich mich nicht der Islamfeindlichkeit fröhnen. Denn am Ende trifft es immer die Menschen selbst.
Zunächst mal ganz wertfrei, aber kann es sein, dass du Antisemitismus und Antijudaismus durcheinander wirfst?
Andernfalls fällt es mir schwer nachzuvollziehen wie du darauf kommst Antisemitismus mit Islamfeindlichkeit äquivalaent zu setzen.


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Venom ehemaliges Mitglied

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27.11.2018 um 20:26
@Fierna
Hmm okay, dankeschön! Schaue ich mir bei Gelegenheit an, wobei ich eh schon einige Publikationen über europäische Muslime und Flüchtlinge etc. habe. Vielleicht steht dort auch was drinnen. Aber danke trotzdem :)


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27.11.2018 um 20:33
Zitat von Dr.PlökeDr.Plöke schrieb:Andernfalls fällt es mir schwer nachzuvollziehen wie du darauf kommst Antisemitismus mit Islamfeindlichkeit äquivalaent zu setzen.
Es gibt dafür doch überhaupt kein adäquates Wort im Diskurs. Die Rede ist immer von Islamfeindlichkeit oder Islamophobie.
Beide Begriffe sind ziemlicher Unsinn...weil man in beiden Fällen meist nicht die Feindlichkeit gegenüber einer Religion meint im Sinne von Antijudaismus.
Vllt sollte man es "Muslimfeindlichkeit" nennen.

Ob es dadurch vergleichbar wird, ist eine andere Frage.


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27.11.2018 um 20:55
@Fierna
So wie ich die Beiträge von @Abahatschi interpretiert habe, auf die @Bone02943 antwortet, hat er sich aber schon deutlich auf Menschen mit einem orthodoxen Islamverständnis bezogen, also inhaltlich eher eine Ablehung der Islamischen Lehren als von stumpf "brown people" bezogen.
Diese zu kritisieren ist ebenso legitim und hat auch genauso wenig mit Antisemitismus zu tun, wie Kritik an komplett durchgedrehten Chassidim, die ein ähnlich repressives Gesellschaftsmodell herbeisehnen.
Muslimfeindlichkeit halte ich in dem Kontext ebenso wie Islamfeindlichkeit nicht wirklich für einen adäquaten Ersatzbegriff, zumal es sich beim Islam im Gegensatz zum Judentum um eine Bekenntnisreligion handelt. Die Form der Gruppenbezogenen Menschenfeindlichkeit die es hier schwerfällt zu bennen trifft aber nicht nur bekennende Muslime, sondern eben auch Nicht-Muslime.
Das Fehlen eines ebensolchen Begriffs halte ich in der Tat für auf mehreren Ebenen problematisch.
Einerseits macht es nicht-religiöse Leidträger entsprechender Ressentiments unsichtbar, andererseits fällt es hierdurch schwer stumpfe, abzulehnende Menschenfeindlichkeit von -ob nun immer berechtigter oder nicht sei dahin gestellt- Religions- resp. Ideologiekritik (schließlich handelt es sich bei Religionen letztlich um nichts anderes) abzugrenzen.
So entstehen dann auch leicht ebensolche Situationen, wie sie sich auf der vorherigen Seite beobachten lassen.


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27.11.2018 um 21:05
Zitat von Dr.PlökeDr.Plöke schrieb:Einerseits macht es nicht-religiöse Leidträger entsprechender Ressentiments unsichtbar, andererseits fällt es hierdurch schwer stumpfe, abzulehnende Menschenfeindlichkeit von -ob nun immer berechtigter oder nicht sei dahin gestellt- Religions- resp. Ideologiekritik (schließlich handelt es sich bei Religionen letztlich um nichts anderes) abzugrenzen.
So entstehen dann auch leicht ebensolche Situationen, wie sie sich auf der vorherigen Seite beobachten lassen.
Da stimme ich dir vollkommen zu. Falls die Fähigkeit, das zu differenzieren, je existiert hat, ist sie zumindest durch dieses pauschalisierenden Gebrauch von "Islamfeindlichkeit/phobie" mittlerweile fast vollkommen verloren gegangen.
Zitat von Dr.PlökeDr.Plöke schrieb:Muslimfeindlichkeit halte ich in dem Kontext ebenso wie Islamfeindlichkeit nicht wirklich für einen adäquaten Ersatzbegriff, zumal es sich beim Islam im Gegensatz zum Judentum um eine Bekenntnisreligion handelt. Die Form der Gruppenbezogenen Menschenfeindlichkeit die es hier schwerfällt zu bennen trifft aber nicht nur bekennende Muslime, sondern eben auch Nicht-Muslime.
Ohne dass ich beide Phänomene jetzt als vergleichbar postulieren möchte: Das hast du auch bei Rassismus, Antisemitismus etc.
Es geht ja um die Motivation des "Täters" bei dem Begriff und nicht darum, wer oder was das "Opfer" ist.
Antisemitismus kann natürlich auch Menschen treffen, die keine Juden sind, sondern für Juden gehalten werden.
Genauso kann Rassismus Menschen treffen, die überhaupt keine "Ausländer"/Nicht-Arisch-Stämmige/was-weiß-ich sind, sondern nur dafür gehalten werden.
Oder wie ist das mit "Nicht-Muslime" gemeint?


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27.11.2018 um 21:31
@Fierna

Bei den Beispielen die du genannt hast handelt es sich ja gewissermaßen um "Verwechslungsfälle" die, würden sie dem Täter als solche bekannt sein, gar nicht zustande kommen würden.
Bei der Form der Menschenfeindlichkeit die du vorgeschlagen hast unter "Muslimfeindlichkeit" zu fassen, wäre das nicht der Fall, da hier die grundlegende Motivation nicht in einer Religionskritik besteht resp. diese oft nur vordergründung als Feigenblatt bemüht wird. So kann sie eben auch ganz bewusst nicht-muslime treffen, da muslim ja/nein gar kein grundlegendes Kriterium ist.
Das offen zulegen ist aber eben wichtig, um diese Opfer sichtbar zu machen, welche von Begriffen wie "Islamfeindlichkeit" nicht abgebildet werden.
Andererseits kommt es aber auch durchaus vor, dass religiöse Menschen (mitunter ironischerweise gerade solche, welche ihrerseits keineswegs mit zur Schau stellung gruppenbezogener Menschenfeinlichkeiten geizen) diese Form der Diskriminierung gerne wie einen Schitzschild vor sich aufspannen um legitime Ablehung ihrer Glaubensinhalte abzuschmettern... und so entsteht dann die "Rasse" Muslim, die es mittlerweile im normalen Diskurs teils unheimlich schwierig macht unbefangen Religionskritik anzubringen.
Zitat von FiernaFierna schrieb:Falls die Fähigkeit, das zu differenzieren, je existiert hat, ist sie zumindest durch dieses pauschalisierenden Gebrauch von "Islamfeindlichkeit/phobie" mittlerweile fast vollkommen verloren gegangen.
Genau deshalb ist hier eine präzise Sprache besonders wichtig.


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27.11.2018 um 21:39
Zitat von Dr.PlökeDr.Plöke schrieb:Bei den Beispielen die du genannt hast handelt es sich ja gewissermaßen um "Verwechslungsfälle" die, würden sie dem Täter als solche bekannt sein, gar nicht zustande kommen würden.
Das ist richtig, ich dachte, du spielst auch auf solche Fälle an.
Zitat von Dr.PlökeDr.Plöke schrieb:Bei der Form der Menschenfeindlichkeit die du vorgeschlagen hast unter "Muslimfeindlichkeit" zu fassen, wäre das nicht der Fall, da hier die grundlegende Motivation nicht in einer Religionskritik besteht resp. diese oft nur vordergründung als Feigenblatt bemüht wird. So kann sie eben auch ganz bewusst nicht-muslime treffen, da muslim ja/nein gar kein grundlegendes Kriterium ist.
Ja, im Endeffekt dient der Islam bzw das "Musilmsein" in dem Falle nur zur Legitimation von ohnehin schon existierenden rassistischen Resentiments.
Mir fällt aber auch kein sinnvollerer Begriff ein, um das Phänomen zu bezeichnen.


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27.11.2018 um 23:53
@Fierna
@Dr.Plöke Ich danke euch beiden sehr für eure differenzierte Sichtweise.

Es ist sehr ermüdend, wenn man ständig bei Adam und Eva anfangen muss, um zu erklären, was eigentlich nicht mit Religion zu tun hat. Es geht um Menschlichkeit. Es geht ums Menschsein. Und ja, natürlich gehören Muslime mit rein.

Aber: Wie heißt der Thread? Und nein, es gibt gerade hier, mitten in Deutschland, viele Linke, die meinen, dass Juden, dass Israelis die Bösen sind. Dass alle anderen Opfer der Isralelischen Politik sind. Muslime sind die Opfer - zumindest in Nahost. Das stimmt aber nicht!

Ähnlich wird hier argumentiert, dass wir hier in Deutschland ein Problem haben mit Islam generell. Das stimmt nicht!

Im Ruhrgebiet, woher ich stamme, haben wir nach anfänglichen Schwierigkeiten mit den muslimischen Gastarbeitern - ja so nannte man sie damals - keinerlei Probleme mehr gehabt. Warum nicht? Haben sie sich über die Maßen angepasst? Nein. Das haben sie nicht! Sie haben aber irgendwann gemerkt, dass sie entweder ihre Kinder sich anpassen lassen oder aber sie müssen wieder zurück in ihre alte Welt. Die meisten haben sich entschieden. Mit diesen Menschen hast du keinerlei Probleme mehr.
Anders sieht es aus, bei Menschen, die aus ganz anderen Gründen hierher kommen wollen/müssen: nämlich wegen Krieg, wirtschaftlichen Missverhältnissen z. B.: Diejenigen haben nicht unbedingt das Verlangen, sich hier einzugewöhnen, gar anzupassen. Diejenigen wollen entweder einfach nur nicht weggebombt werden oder aber einfach nur hier Geld verdienen, um das dann der Familie zu schicken.

Naja, soll sich jeder selbst sein Bild machen. Wenn ich mir das ansehe, wie es im Nahen Osten ist mit Israel und dem gewünschten "Palästina", kann man gewisse Parallelen sehen, mMn.

Ich habe fertig. Danke fürs lesen.


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Realo ehemaliges Mitglied

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28.11.2018 um 00:21
Zitat von ichbinsnur63ichbinsnur63 schrieb: oder aber einfach nur hier Geld verdienen, um das dann der Familie zu schicken.
Wo ist denn da der Unterschied zu den einstigen "Gastarbeitern"? Ich kann keinen erkennen. Wenn man die Familien herholte, wäre es humaner, für uns aber eben auch noch teurer, weil das Leben hier teurer ist und die meisten nicht genug verdienen, um eine ganze Familie hier zu ernähren, sie also mit H4 aufstocken müssen.

Solange wir ihnen dass Leben hier aber so schwer und unattraktiv wie möglich machen und ihnen zeigen, dass sie nicht dazu gehören, bauen wir an Parallelgesellschaften und ihr Chef heißt nicht Merkel, sondern Erdogan, Assad oder wie auch immer - die Chefs, vor denen sie einst in den Westen geflüchtet sind.


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28.11.2018 um 00:56
@Realo
Entschuldigung, aber ich sehe hier weder einen Bezug zu meinem Beitrag noch zum Thema. Ich kann also dazu hier nichts sagen.


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28.11.2018 um 01:01
Zitat von VenomVenom schrieb:Gibt es eigentlich irgendwelche Studien und Umfragen darüber wie viele Muslime in Deutschland oder Österreich überzeugte Antisemiten sind?
Was meinst du mit überzeugte Antisemiten?


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28.11.2018 um 12:34
Zitat von ichbinsnur63ichbinsnur63 schrieb:Anders sieht es aus, bei Menschen, die aus ganz anderen Gründen hierher kommen wollen/müssen: nämlich wegen Krieg, wirtschaftlichen Missverhältnissen z. B.: Diejenigen haben nicht unbedingt das Verlangen, sich hier einzugewöhnen, gar anzupassen. Diejenigen wollen entweder einfach nur nicht weggebombt werden oder aber einfach nur hier Geld verdienen, um das dann der Familie zu schicken.
Realo hat mit seinem Einwand nicht unrecht. Wenn Du solche pauschalen Vorhaltungen bei den aktuell hierher Geflüchteten machst, dann gibt es tatsächlich gar keinen so großen Unterschied zu den Gastarbeitern die in den 60er, 70er Jahren angeworben wurden, denn auch von denen wollte ein wesentlicher Großteil hier letztlich nur Geld verdienen und dann wieder zurück in die Heimat. Das Problem war nur, daß das Leben in Deutschland auch damals schon alles andere als günstig war und man daher vor der Wahl stand, entweder gehst Du mit +-0 wieder nach Hause, oder Du bleibst hier und holst Deine Familie nach. Da ein dauerhafter Verbleib allerdings auch politisch nicht wirklich geplant war wurden viele viele Jahre an nötiger Integrationsarbeit versäumt deren Nachwirkungen zum Teil noch bis heute zu spüren sind. Dennoch würden viele (und wie ich sehe auch Du) ihre Nachkommen heute wohl durchaus als "gut integriert" bezeichnen, teils vielleicht sogar als "deutscher" als so mancher "Biodeutsche".

Antisemitismus, besonders unter Muslimen, ist da nur ein problematischer Faktor, aber einer mit dem wir natürlich auch mit den heutigen Dazugekommenen noch sehr viel konfrontiert werden. Wichtig ist jetzt, wie man damit am besten umgeht und inwieweit man da auch durch Integrationsarbeit an die Menschen herankommt, denn das Ablegen von Vorurteilen stellt eine sehr komplizierte Hürde dar die über alle Kulturen und Nationen hinausgeht und von der sich daher im übrigen auch der deutsche Michel nicht gänzlich freisprechen kann.


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Doors ehemaliges Mitglied

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28.11.2018 um 13:59
@Libertin

Wir biodeutschen Antisemiten seit Luthers Zeiten und denen der Kreuzzüge lassen uns doch unseren hart erarbeiteten und in der Vergangenheit professionell umgesetzten Antisemitismus nicht einfach von daher gelaufenen Muslimen wegnehmen!

Ich habe in den vergangenen Jahren oft und gern mit Geflüchteten auch über ihr Verhältnis zum Judentum gesprochen. Natürlich sind einige von hartnäckiger und lang andauernder Propaganda, speziell gegen den Staat Israel, den viele aus Unwissenheit mit Judentum/Juden gleichsetzen, infiltriert. Aber was das Unwissen, beispielsweise über die Shoa angeht, da können sie es mit so manchem hiesigen Hauptschüler aufnehmen. In Afghanistan oder Somalia spielen im Schulunterricht Nationalsozialismus, Zweiter Weltkrieg, Völkermord an den europäischen Juden etc. ungefähr die Rolle, die die politische Entwicklung der genannten Länder im entsprechenden Zeitraum bei uns in der Schule spielen.

Ich war mit einer Gruppe Geflüchteter in unserer "lokalen" KZ-Gedenkstätte (Ladelund) - diese Form der politischen Bildung sehe ich als eine wichtige Aufgabe an. Wer hier leben will/muss, der muss sich auch mit der Geschichte dieses Landes auseinander setzen.


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10.12.2018 um 21:26
Nirgends in Europa erleben Juden so viele antisemitische Übergriffe wie in Deutschland. 44 Prozent der Befragten denken inzwischen darüber nach, auszuwandern.

Eine große Mehrheit der europäischen Juden fühlt sich einem wachsenden Antisemitismus ausgesetzt. In einer am Montag vorgestellten Umfrage der EU-Grundrechteagentur in zwölf europäischen Ländern gaben 89 Prozent der befragten Jüdinnen und Juden an, der Antisemitismus habe sich in ihrem Land in den vergangenen fünf Jahren verschlimmert. Auch in Deutschland sind 89 Prozent der Befragten dieser Meinung.

Zugleich gab es in der Umfrage in keinem anderen Land einen so hohen Anteil an persönlich von antisemitischen Vorfällen Betroffenen wie in Deutschland: 41 Prozent der befragten jüdischen Deutschen gaben an, in den vergangenen zwölf Monaten in ihrem Alltag selbst Antisemitismus erlebt zu haben, in den vergangenen fünf Jahren sah sich sogar mehr als jeder Zweite (52 Prozent) mit Judenfeindlichkeit konfrontiert. Im Durchschnitt aller zwölf für die Studie untersuchten EU-Länder machten nur 28 beziehungsweise 39 Prozent diese Erfahrung. In Deutschland gaben zudem 46 Prozent der Befragten an, gelegentlich bestimmte Gegenden zu meiden, weil sie sich dort als Juden nicht sicher fühlen
[...]
Auf die Frage nach den Tätern gaben in Deutschland 41 Prozent der von einem antisemitischen Vorfall Betroffenen an, es handele sich aus ihrer Sicht um extremistische Muslime, 20 Prozent sahen Rechtsextreme als Täter, weitere 16 Prozent Linksextreme. Die Studie ergänze das Bild, das die Polizeiliche Kriminalstatistik zeige, erklärte der Zentralrat der Juden. Der Kriminalstatistik zufolge sind mehr als 90 Prozent der Straftaten rechtsextrem motiviert.
[...]
Der Antisemitismusbeauftragte der Bundesregierung, Felix Klein, will nun klären, wie es zu den unterschiedlichen Ergebnissen kommt: „Wir müssen vor allem dem Widerspruch nachgehen, warum die Zahlen in dieser Studie, die die subjektive Wahrnehmung von Juden darstellt, so stark von der polizeilichen Kriminalstatistik abweicht“, sagte Klein dem Tagesspiegel.
https://tagesspiegel.de/politik/antisemitismus-studie-der-eu-juden-in-deutschland-fuehlen-sich-zunehmend-unsicher/23742690.html

Auf diese Diskrepanz wies ja bereist eine deutsche Studie vor kurzem hin und dort wurden ja Gründe benannt. Hat man wohl wieder vergessen.

Auch die Quote von Juden, die über Auswanderung nachdenken ist relativ erschreckend.


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Venom ehemaliges Mitglied

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10.12.2018 um 21:37
@Fierna
Hmm, also rein gefühlsmäßig fühlen sich die Juden deutlich mehr von radikalen und extremen Muslimen angegriffen oder bedroht als von Rechtsextremen und Linksextremen. Aber die PKS zeigt auf, dass die absolute Mehrheit der Straftaten Juden gegenüber von Rechtsextremen kommen?

In dem Fall interessiert mich das hier auch
Zitat von FiernaFierna schrieb:Der Antisemitismusbeauftragte der Bundesregierung, Felix Klein, will nun klären, wie es zu den unterschiedlichen Ergebnissen kommt: „Wir müssen vor allem dem Widerspruch nachgehen, warum die Zahlen in dieser Studie, die die subjektive Wahrnehmung von Juden darstellt, so stark von der polizeilichen Kriminalstatistik abweicht“, sagte Klein dem Tagesspiegel.
Werden die antisemitischen Straftaten "voreilig" den Rechtsextremen zugerechnet...oder irren sich die jüdischen Betroffenen mit ihrer Wahrnehmung?


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Ist Antisemitismus wieder "in"?

10.12.2018 um 21:41
@Venom

Es werden wohl Taten, die man nicht konkret zuordnen kann bzw einen Täter nicht ermitteln kann, automatisch dem Rechtsextremismus zugeordnet.
Falls man das wirklich aufarbeiten kann, wäre es sicher förderlich.

Warum man die Taten dann nicht unter "Keine Ahnung" sammelt, weiß ich nicht. Es ist auf jeden Fall Unsinn.


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Venom ehemaliges Mitglied

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10.12.2018 um 21:49
@Fierna
Hmm, müsste sowieso mal genauer lesen wie sie das so machen. Ich glaube auch, dass es eine nicht allzu kleine Dunkelziffer an antisemitischen Straftaten gibt die nicht von Rechtsextremen sondern von Islamisten und zum Teil auch Linksextremen kommen.

Was mir aber so in denn Sinn kommt sind...die Straftaten im Netz und da sind die Rechtsextremen mit Abstand die führende Kraft was die Hetze und in dem Fall Antisemitismus angeht. So habe ich das bisher beobachten dürfen. Auf rechtsextremen Seiten und Servern wo ich so als Maulwurf unterwegs bin gibts jede Menge ekeliges Zeug was über Juden abgelassen wird.

Bei islamistischen oder einfach gesagt radikal- bis extremislamischen Seiten und Servern auf Discord usw. sieht es leider ungemein schwieriger aus sich einzuschleusen wenn man keine arabischen Sprachkenntnisse usw. hat.

Was Linksextremismus angeht, bisher habe ich es seeehr vernachlässigt, also was Maulwürfelei angeht und Beschäftigung damit.


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10.12.2018 um 21:53
Zitat von VenomVenom schrieb:Hmm, müsste sowieso mal genauer lesen wie sie das so machen.
Ich suche bei Gelegenheit mal einen Artikel raus, das wurde erläutert.
Findet sich sicher auch hier im Thread.


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