capspauldin schrieb:Diese ungeheuerliche Aussage steht weiterhin unkommentiert von dir hier, es sind deine Worte. Bekenne Farbe. Du willst jegliche Israelkritik per Gesetz als Antisemitismus verurteilen?
Wer solche Aussagen trifft, der möchte den Antisemitismus gar nicht beseitigt haben.
Verstehe die Aufregung nicht. Antisemitismus hat Tradition, es gibt ihn schon seit über 1000 Jahren. Er verkleidet sich sich mal offen, mal versteckt aber immer vorhanden. Betroffenheit macht sich breit, wenn man ihn demaskiert. Natürlich, welcher Bildungsbürger möchte Antisemit sein. Salonfähig ist Israelkritik und hat den Zuspruch einer breiten Mehrheit.
Die entscheidende Frage ist doch WANN WIRD KRITIK AN ISRAEL EIGENTLICH ANTISEMITISCH?
Sicher darf man Israel kritisieren, man muss dabei sachlich und fair bleiben und sich so benehmen, als handle es sich um einen beliebigen anderen Konflikt auf der Welt: Fakten und Quellen prüfen, Argumenten zuhören, Intentionen hinterfragen, versuchen, beide Seiten zu sehen, bereit sein, seine Meinung auch zu ändern, wenn sie sich als falsch herausstellt.
Vielleicht hilft ja diese Anleitung:
Israel wird antisemitisch wenn:
1. Israel das Existenzrecht absprechen
Die Nationalsozialisten haben Juden das Existenzrecht auf der Welt abgesprochen.Das ist die moderne Variante davon.
2. Handlungen Israels mit dem Nationalsozialismus und dem Holocaust gleichsetzen
Der Holocaust war ein industriell organisierter Massenmord an den Juden mit dem Ziel, sie auszurotten. Der Nahostkonflikt ist eine kriegerische Auseinandersetzung um ein Territorium und hat nicht das Ziel, das palästinensische Volk zu vernichten.
3. Juden oder auch nur alle Israelis für die Handlungen der israelischen Regierung verantwortlich machen
Es gibt logischerweise unter Israelis wie auch unter Juden aller Länder so viele unterschiedliche Meinungen zur Politik der Regierung wie hierzulande auch. Trotzdem werden immer wieder Juden in Europa "stellvertretend" angegriffen.
4. Israel als das personifizierte Böse in der Welt darstellen
Eines der klassischen antisemitschen Bilder, dass es schon seit Jahrhunderten gibt, weil man Juden schon immer
für Dinge verantwortilch machte, die man nicht verstand und die einem Angst machten (aus unerklärlichen Gründen sterbende
Kinder, Moderne, Kapitalismus etc.).
5. In der Israelkritik alte antisemitische Bilder und Ressentiments verwenden
Wenn es antisemitische Bilder sind, bleiben sie antisemitisch, wenn man sie für Israel statt für die Juden verwendet (Christenmorde,
Ritualmordlegende, Brunnenvergiftungen etc.) Das gilt auch für:
6. Kindermörder Israel" skandieren
Sind Sie wirklich besorgt über die Lage gerade von Kindern und Jugendlichen in Gaza? Warum verwenden Sie dann ein antisemitisches Klischeebild (nämlich das der Ritualmordlegende), um dem Ausdruck zu verleihen? Und können Sie wirklich beurteilen, worauf die israelische Armee schießt oder ob Bilder verletzter Kinder von der Hamas propagandistisch eingesetzt werden oder die wahre Lage wiederspiegeln? Es ist schwer, sich aus Medien- und Internetberichten ein objektives Bild der Lage in Gaza zu verschaffen. Dann sollte man aber auch nicht mit solch reißerischen Parolen hausieren gehen.
7. Israel fragen, ob es denn nichts aus der Geschichte gelernt hat, denn dann würde es ja keine Gewalt und kein Leid über andere Menschen bringen.
Israel hat aus der Geschichte gelernt. Nämlich, sich zu wehren, wenn es seine Existenz angegriffen und bedroht sieht. Es verteidigt sich,
weil seine Einwohner angegriffen werden - wie andere Länder es auch machen würden (-> doppelte Standards).
8. Täter-Opfer-Umkehr betreiben
Drei israelische Jugendliche werden in Gaza verschleppt und getötet. Dies war der Beginn der aktuellen Konflikteskalation. Eigentlich müsste man also Solidaritätsdemonstrationen für sie erwarten - das Gegenteil ist, wie wir wissen, der Fall. Das Bild, Terrorismus der Hamas als "Widerstand" gegen Israel zu verniedlichen und den israelischen Staat als brutalen Aggressor erscheinen zu lassen, ist in der deutschen Diskussion des Nahostkonfliktes tief verwurzelt (-> das personifizierte Böse), gehört aber hinterfragt und ist im Einzelfall zu betrachten.
So, ich würde vorschlagen, dass wir uns bei der Argumentation der Nummern bedienen, damit man sich die Wiederholungen spart.