Polizeigewalt in Deutschland

oder was sagt man hier zu?
https://www.stern.de/panorama/stern-crime/grassierende-polizeigewalt--die-geschichte-eines-opfers--8527760.html

Erst krankenhausreif geprügelt, dann kriminalisiert – die Geschichte eines Opfers von Polizeigewalt
Ein Mann wird von einem Polizisten krankenhausreif geschlagen. Die Kollegen des Beamten lügen für ihn vor Gericht, der Verletzte wird kriminalisiert – wie viele Opfer von Polizeigewalt.

nicht alkoholisiert, nicht zugedröhnt, keine Demo, kein Stadion.....einfach auf dem Weg zur Arbeit, als 54 jähriger, zuckerkranker Mann......

Schnapspraline schrieb:Wenn man allerdings selbst aggressiv reagiert dann muss man sich nicht wundern wenn man diese Verfahren eingestellt werden weil die Polizisten dann auf Notwehr plädieren.

das passiert offenbar auch, ohne dass man aggressiv wird ;)

@Geisonik

Ich weiß zwar nicht ob die Beamten dort ihre Kompetenzen überschritten haben, aber ich wurde mal am Hbf von der Polizei angehalten, die nach meinem Ausweis fragte und meinten ich solle mitkommen. Noch ohne Personalienabfrage musste ich mit auf die Wache und stand kutze Zeit später in einer Zelle und musste mich ausziehen. Ich hatte zu diesem Zeitpunkt keinerlei Vorstrafen, auch nichts mit Drogen. Das fand ich dann schon völlig überzogen.
Was wäre passiert wenn man sich in einer solchen Situation, wohl zu Recht, unkooperativ zeigt? Mit sowas ist nicht jeder einverstanden, oder so überrumpelt wie ich damals. Heute würde ich das so nicht mehr über mich ergehen lassen.
Zum gehen kam dann noch ein "Verschwindet hier, wir wollen euch nicht mehr sehen" hinterher. Die waren wohl frustriert, weil sie nichts gefunden haben.
Ich denke aber nicht das man sich sowas bieten lassen muss.

Oder beim Sport, da ist man ganz schnell mal unbeteilligt zwischen den Fronten, wird mit Reizgas besprüht oder im schlimmsten Fall eingekesselt.

Schnapspraline schrieb:Und gegen die kann man rechtlich vorgehen.

Das leider ist in diesem Land nicht ganz so einfach. Deswegen werden viele Fälle ja auch gar nicht erst angezeigt. Wenn du einen Polizisten anzeigst, musst du immer mit einer Gegenanzeige rechnen. Das ist eine bewährte Taktik.

Bone02943 schrieb:Das leider ist in diesem Land nicht ganz so einfach. Deswegen werden viele Fälle ja auch gar nicht erst angezeigt. Wenn du einen Polizisten anzeigst, musst du immer mit einer Gegenanzeige rechnen. Das ist eine bewährte Taktik.

Aber diese Gegenanzeigen sind eben einfacher abzuwehren wenn man sich wirklich kooperativ und nicht aggressiv verhält. Dass das alles nicht so einfach ist, da stimme ich dir zu.

@Tussinelda
Das war ein Spezialist, der das Opfer mit einem Einbrecher verwechselt hat. Dass das völlig daneben ist, muss man nicht diskutieren. Aber das ist ja nicht die Regel.
@Bone02943
Beim Fußball bin ich eigentlich immer froh, wenn genug Polizei da ist und wenn man jetzt nicht unbedingt mit den Ultras mitrennt, sondern sich ein Ticket im Familienblock kauft, ist die Gefahr eingekesselt zu werden, eher klein.
Zustimmen muss ich, dass es theoretisch passieren kann, Tränengas etc überzubekommen,
wobei man für gewöhnlich dazu durch eine Demo durchlaufen muss, wie ich durch eine Kurdendemo in Köln, wo x Wasserwerferautos etc schon parat standen und ich keinen Umweg laufen wollte. Ich kam aber trocken an, ohne dass wer gespritzt hat

@Schnapspraline

Es braucht Bodycams, dann können sich Polizisten wenigstens nicht auf gegenseitig schützende Falschaussagen berufen. Dies ist ja eines der Hauptprobleme, wenn Polizeigewalt aufgedekt werden soll. Das Opfer steht mit seiner Aussage leider oft allein da, Polizisten sind eigentlich immer mind. zu zweit. Es braucht da schon einen Zufall, wie das eine widerrechtliche Aktion gefilmt wird.

@Bone02943

Ich hätte nichts gegen Bodycams, ich denke schon dass das helfen würde. Dass sich Polizisten gegenseitig beschützen wird nunmal immer so sein.

@Schnapspraline

Zusätzlich braucht es auch eine außenstehende Kommision, die Fälle von "Polizeigewalt" untersucht. So das nicht Polizisten gegen ihre Kollegen ermitteln. Wie es in anderen Ländern schon standard ist.

abberline schrieb:Das war ein Spezialist, der das Opfer mit einem Einbrecher verwechselt hat. Dass das völlig daneben ist, muss man nicht diskutieren. Aber das ist ja nicht die Regel.

Das war kein Spezialist. Das war ein Prügelpolizist, der einen Mann für den Täter hielt, vermutlich(so die Richter)weil dieser schwarz ist.

Der ganze Fall zeigt einmal mehr, an was es bei diesem Thema krankt.

Tussinelda schrieb:oder was sagt man hier zu?
https://www.stern.de/panorama/stern-crime/grassierende-polizeigewalt--die-geschichte-eines-opfers--8527760.html

Unfassbar das ganze.

@Bone02943
Der Spezialist war sarkastisch gemeint

Schnapspraline schrieb:Natürlich hat kein Polizist Recht Gewalt anzuwenden.

Doch, alle. Ich erwarte es sogar,... weil sie Polizisten sind.

abberline schrieb:Aber das ist ja nicht die Regel.

darum geht es auch nicht, das wäre ja auch noch schöner. Aber das so abzutun, naja, war ein Spezialist (aha9 und der hat da was verwechselt...das ist echt schon mehr als nur relativierend. Wie kam der "Spezialist" denn auf den? Beschrieben wurde jedenfalls keine Schwarze Person.....hm.....und warum ist der so gewalttätig geworden?

Bone02943 schrieb:Zusätzlich braucht es auch eine außenstehende Kommision, die Fälle von "Polizeigewalt" untersucht. So das nicht Polizisten gegen ihre Kollegen ermitteln. Wie es in anderen Ländern schon standard ist.

Ich dachte sowas gäbe es hier schon neben der Innenkommission. Aber dann hab ich mich wohl geirrt. Es sollte eigentlich selbstverständlich sein dass Polizisten nicht gegen ihre Kollegen ermitteln müssen, dann ist es ja klar das Fälle auch mal unter den Tisch gekehrt werden.

Manche Menschen haben halt nie gelernt Autoriät zu akzeptieren. Wir werden unter Autorität geboren und wir sterben auch unter ihr. Aber hey: wir leben ja immerhin in einem freien Land. Nicht wahr?

Schnapspraline schrieb:Es sollte eigentlich selbstverständlich sein dass Polizisten nicht gegen ihre Kollegen ermitteln müssen, dann ist es ja klar das Fälle auch mal unter den Tisch gekehrt werden.

äh wie bitte? Wieso ist das klar? Was ist denn die Arbeit von Polizisten?

Schnapspraline schrieb:Dafür gibt es interne und externe Kommissionen, die sich der Sache annehmen.

Ich dachte, das wären Polizisten die gegen Polizisten ermitteln!

Schnapspraline schrieb:Es sollte eigentlich selbstverständlich sein dass Polizisten nicht gegen ihre Kollegen ermitteln müssen, dann ist es ja klar das Fälle auch mal unter den Tisch gekehrt werden.

abberline schrieb:Der Spezialist war sarkastisch gemeint

Na hauptsache relativierend klingen.

Schnapspraline schrieb:Ich dachte sowas gäbe es hier schon neben der Innenkommission. Aber dann hab ich mich wohl geirrt. Es sollte eigentlich selbstverständlich sein dass Polizisten nicht gegen ihre Kollegen ermitteln müssen, dann ist es ja klar das Fälle auch mal unter den Tisch gekehrt werden.

Nicht so wie es sein sollte. Nun wenn sowas klar ist(ja natürlich kann sich sowas jeder denken), dann läuft doch aber etwas komplett falsch. Denn wie soll man vertrauen haben, wenn es klar ist, dass Polizisten sich auch alles zurechtlügen, und man selbst der gearschte ist. Das doppelte Opfer sozusagen.
Es wäre wichtig das es Transparenz gibt, damit sowas nicht mehr vorkommt. Denn über mangelnde Akzeptanz braucht sich die Polizei nicht beschweren, wenn es am Korpsgeist scheitert, eigenes Fehlverhalten aufzudecken und zu bestrafen.

@eckhart

Anscheinend habe ich mich in diesem Punkt geirrt, in Deutschland scheint es keine externe Kommission zu geben. Wäre aber notwendig.

Schnapspraline schrieb:in Deutschland scheint es keine externe Kommission zu geben. Wäre aber notwendig.

Ich würde sagen: Überfällig!
Gerichte bräuchten Zuarbeit, auf die wenigstens einigermaßen Verlass ist.

the_menace1810 schrieb:Manche Menschen haben halt nie gelernt Autoriät zu akzeptieren. Wir werden unter Autorität geboren und wir sterben auch unter ihr.

Oury Jalloh zum Beispiel. Andere Menschen haben mehr Privilegien.

MokaEfti schrieb:Oury Jalloh zum Beispiel.

Die ebenfalls für die Hinterbliebenen Jallohs an dem Verfahren beteiligte Anwältin Beate Böhler brachte nun auch weitere rechtliche Schritte ins Spiel. Sollte es nicht zum Klageerzwingungsverfahren kommen, folge eine Verfassungsbeschwerde, sagte die Berliner Juristin dem Deutschlandfunk. Notfalls, so Böhler, werde man bis vor den Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte ziehen.

Auch politisch geht die Debatte über den Fall weiter: Die Landesregierung hat die renommierten Juristen Manfred Nötzel und Jerzy Montag als Sonderermittler eingesetzt, die den Fall unabhängig von der Justiz überprüfen sollen. Wann mit ersten Ergebnissen zu rechnen ist, ist bislang unklar.

https://www.spiegel.de/panorama/justiz/oury-jalloh-anwaeltin-will-klage-erzwingen-a-1246816.html

Die Klageerzwingung notfalls bis zur letzten Instanz halte ich in diesem Fall auch für notwendig!