Polizeigewalt in Deutschland
10.07.2013 um 14:23Foss schrieb:Du bringst die zwei Sachen immer durcheinander. Das ist zum einen die Kritik, warum der Polizist überhaupt in den Brunnen gegangen ist und zum anderen die Kritik, dass er gleich direkt auf die Brust geschossen hat. Er hat die Notwehrsituation selbst verursacht.Nö, Du wirfst da Sachen durcheinander.
Die Kritik, warum der Polizist in den Brunnen gestiegen ist, hat rein gar nichts mit der nachfolgenden Notwehr zu tun.
Das Notwehrrecht wird regelmäßig nur dann eingeschränkt, wenn die Notwehrsituation vorsätzlich provoziert wurde, etwa wenn ich einen anderen, um ihn schlagen zu können, solange beleidige, bis der mich schlägt. Das ist hier überhaupt nicht der Fall.
Die Notwehrsituation hat der Polizist nicht verursacht. Ansonsten würde, Deinem Beispiel folgend, die Ampel meinen Rotlichtverstoß verursacht haben. Das ist ne ziemlich krude Logik.
Foss schrieb:So schlimm kann es nicht gewesen sein. Man hat auf dem Video nichts erkannt und außerdem konnte er ohne Probleme aufstehen und auf den Polizisten zugehen. Nicht jeder der sich ritzt, will sich damit gleich umbringen.Und das kannst Du anhand des Videos beurteilen???
Es gibt Zeugenaussagen, die eindeutig von "blutüberströmt" sprechen.
Und wer steigt "zum Ritzen" nackt in einen Brunnen? Die Tatsache, dass der Mann nackt war, wenn ich es recht erinnere am Hals blutete (untypische Stelle für "Ritzen") und mit dem Messer auf nen Polizisten mit gezogener Waffe zumarschierte, lässt nicht den Schluss zu, dass es sich hier lediglich um jemanden handelte, der bloß etwas Aufmerksamkeit wollte, aber keine ernsthaften Absichten hatte.
Du verniedlichst die Situation völlig unzulässig.
Foss schrieb:Ja, aber nicht unter Einsatz seines Lebens. Und wenn ich auf einen, offensichtlich irren mit einem Messer bewaffneten, zugehe, ist es sehr wohl lebensgefährlich.Ah...jetzt ist der Mann irre? Eben wollte er doch nur n bisschen "ritzen"...was denn nun?
Aber danke, dass Du es erwähnst. Der Polizist war offensichtlich von einer ziemlich wohlmeinenden Gesinnung. Das wird ihm jetzt auf´s Brot geschmiert. Wundert sich da noch einer über mangelnde (Zivil-)Courage?
Foss schrieb:In diesem Fall ja der Schuss ins Bein. (mehr als "Knarren" hatten sie ja nicht dabei, der Verstand ebenfalls mit ausgeschossen)Jaja....alle hirnlos, bis auf Du, der Du das anhand eines Videos vom Sofa aus beurteilst. Sorry, das Niveau muss nicht sein.
Außerdem hab ich dazu schon was geschrieben.
Foss schrieb:Aber nur für extrem miserable Schützen. Wenn ich ein Ziel in der Größe eines Fußballs auf fünf Meter unterhalb von zwei Sekunden treffe (also ziehen und schießen, gezielt wird da quasi nicht mehr), kann man doch von einem Polizisten erwarten, dass er mit noch mehr Zeit und bereits angelegter Waffe ein Oberschenkel trifft.Hast Du mal sowas versucht? Oder stellst Du Dir das bloß so vor?
Ich will jetzt noch gar nicht mit Schusswirkung anfangen (in Winnenden lief der Täter mit zerschossenem Sprunggelenk munter umher). Da ist @TripleEggs auch völlig zutreffend drauf eingegangen.
Es reicht, wenn man sich damit auseinandersetzt, was in der Zeit in dem Polizisten vorgeht. Auf die Distanz bist Du mit der Schusswaffe immer in einer schlechten Position. Was man da beobachtet ist in erster Linie die waffenführende Hand des Gegenübers. Gezielt wird allenfalls grob.
Wenn man sich jetzt noch überlegt, dass so ein Oberschenkel ein sich bewegendes Ziel ist, dann ist klar, dass die Aufmerksamkeit auf den Oberschenkel gerichtet sein muss, um den zu treffen.
Und wer in der Situation die Augen vom Messer nimmt und auf den Oberschenkeltreffer vertraut, schläft mit viel Glück die nächste Zeit im Krankenhaus. Mit bissl Pech kriegt die Frau dann die Beileidsbekundung des Polizeipräsidenten überreicht.
@TripleEggs
Vielen Dank für die gut geschriebenen und fundierten Posts.