@Realo "Ich geh da nicht mehr hin, ich komm mir da vor wie ein Alien" sagte ein türkischstämmiger Jugendlicher zu mir. Gemeint waren SPD Veranstaltungen. Bei uns in Baden-Württemberg ist es eben leider so, dass es innerhalb der SPD Probleme bei der sozialen Diversität gibt. Zu wenige Migranten, zu wenige Migrantenkinder.
Das bedeutet nicht, dass alle einfach kein Interesse an Politik haben, eine Ursache nach vielen Gesprächen und Diskussionsrunden ist wohl eher, dass sie sich nicht wohlfühlen bzw. dass viele den Eindruck haben, der Umgang mit ihnen ist ein anderer. Sie wollen ja auf Augenhöhe kommunizieren, oder das auch so haben, wie die Leutz eben ansonsten untereinander miteinander umgehen. Sie oder viele haben aber eher das Gefühl, nicht richtig anzukommen. Und hier auch wieder der Gedanke, dass Deutsche, selbst im linkeren Lager, auch gerne unter sich bleiben.
Meine persönliche Meinung dazu ist, dass wegrennen aber keine Alternative ist. Man sollte trotzdem versuchen, in den Dialog zu treten oder darüber zu sprechen. Was bringt es, einfach nicht zu den Grünen zu gehen, obwohl man grün eingestellt und politisch interessiert ist, nur weil man denkt, die akzeptieren mich nicht?
Ich hab eine schwarze Bekannte aus Eritrea, in D geboren und aufgewachsen, hab sie an der Uni kennen gelernt. Die wollte zu den Frankfurter Grünen, war wohl auch paar mal da. Aber sie meinte, sie will da nicht mehr hin. Inhaltlich gefällt es ihr, aber der Umgang mit ihr wäre eigenartig.
Realo schrieb:Ähm.... viele sind Deutsche, haben einen deutschen Pass. Dürfen sie es deswegen hier nicht scheiße finden? Wenn ich als Deutscher sage, dass ich es hier scheiße finde, ist es Kritik. Wenn es ein Deutscher mit Migrationshintergrund sagt, soll er die Migration zurückspulen?
Viele sind Flüchtlinge. Dürfen die nicht sagen, es ist scheiße hier, wenn sie wie Untermenschen oder, um kofis Ausdruck zu verwanden, wie Aliens behandelt werden? Oder sollen sie dafür zurück ins Kriegegebiet?
Kommt darauf, wie die Kritik vorgetragen wird, aber grundsätzlich hast du doch recht. Also durch die refugees welcome Bewegung zum Beispiel haben eben so manche Flüchtlinge derzeit den Eindruck, verarscht worden zu sein. Da hat mir einer Ernst gesagt, die Deutschen lügen und lügen beim Thema Flüchtlinge. Sie haben nur wegen Geld so viele Flüchtlinge aufgenommen. Es hält sich auch hartnäckig das Gerücht, Merkel kassiert von der UNO ein Haufen Schotter und redet bloß von humanitärer Hilfe.
Realo schrieb:Er hat ganz allgemein über den Umgang mit "Ausländern" hier geschrieben, also sollte man das als Argumentverstärker an dieser Stelle nicht wieder durch die Hintertür einführen, wenn es um den Umgang miteinander ganz generell geht.
Ja, das gehört zum Thema Migrantengewalt auch dazu. Im Alltag, vor Ort, was erlebt denn da der Einzelne? Der kleine Hamudi sitzt mit der An-ne in der Straßenbahn und bekommt mit, wie seine Mutter, die ein Kopftuch anhat, deswegen beleidigt wird. Der erste Impuls, auch von dem kleinen Hamudi, ist vielleicht zu sagen "Scheiss Deutsche", weil die eben seine Mama beleidigen. Das tut weh und bleibt in Erinnerung.
Aber ich bleibe dabei, man sollte immer versuchen miteinander zu reden, und wirklich, rot-rot-grün in Berlin zum Beispiel, ist eine Chance und eine gute und positive Message.