@sacredheart Lass es uns doch mal so rum probieren: ich sag dir, wann ich es gerechtfertigt finde, abzuschieben bzw. die herkunft des Täters zu thematisieren und wann nicht. Wohlgemerkt, wir sprechen jetzt nicht rechtlich (da ist abschiebung ohnehin nur selten möglich) oder sogar was in der realität machbar ist, nur moralisch.
Abgeschoben werden sollten meiner Meinung nach folgende Menschen:
-Menschen, die im Herkunftsland keine Gefahr zu erwarten haben aber hier mehrfach oder schwer strafrechtlich auffällig werden in ihren ersten zwei Jahren.
-Menschen, die sich gezielt gegen die Bundesrepublik Deutschland betätigen, z.b. spione, terroristen, hassprediger usw.
-Menschen, die ganz offensichtlich das Asylrecht missbraucht haben, um hier verbrechen zu begehen.
In anderen Fällen kann ich sozialleistungskürzungen nachvollziehen, aber nicht die Abschiebung.
Insbesondere sollte nicht abgeschoben werden bei Menschen die:
-in ihrem Heimatland mit großer Gefahr rechnen müssen, selbst bei schlimmen Straftaten (Stichwort abschiebestopp)
-Menschen die bereits seit mehr als zwei Jahren hier sind und in dieser Zeit nicht auffällig geworden sind, sofern sie nicht beweisbar teil einer kriminellen vereinigung sind oder gegen Deutschland agieren.
-Menschen die nicht schuldfähig sind bei ihrer Straftat, z.b. weil sie unter eine psychischen Krankheit leiden.
Die Thematisierung der Herkunft bei Verbrechen finde ich dann gerechtfertigt, wenn bei den Tätern dieser verbrechensart starke Parallelen bei wenigstens 80% der Täter auftauchen. Also bei Ehrenmorden und Zwangsheirat sehe ich ein, dass man die kulturelle Komponente thematisieren muss, weil sie ein integraler Auslöser der Straftaten ist.
Bei Vergewaltigung oder Schlägereien sehe ich das nicht ein, selbst wenn da einzelne gruppen erhöhte Zahlen haben mögen, weil das Verbrechen sind, die schlicht in jeder Gesellschaft, inklusive der unseren, vorkommen.
Das wäre nur dann gerechtfertigt, wenn es da belegbar kulturelle faktoren gibt (dazu reicht nicht nur, dass man das plausibel findet) und es sinnvolle Ansätze gibt, sich diese zur Verbrechensbekämpfung zu Nutze zu machen (z.b. wenn man gemeinsam mit Moscheevereinen gegen bestimmte Arten häuslicher Gewalt vorgehen will, weil diese bei Muslimen ein hohes Vertrauen genießen).
Mir ist dabei wichtig, dass es in den Köpfen ankommt, dass in Deutschland begangene kriminalität ein deutsches Problem ist. Man kann sich nicht davon abgrenzen, indem man sich immer wieder einredet, es seien doch nur die migranten oder mit mehr abgrenzung und abschiebung könne man etwas an der situation ändern.
Ich verlange sinnvolle maßnahmen zur reduzierung von gewalt auf unseren straßen, rumgerechne, ob der marrokaner ein bisschen gewalttätiger ist als der türke, deutsche pole, das gehört da einfach nicht zu, wenn es nicht für die verbrechensbekämpfung eine irgendwie definierbare rolle spielt.
Ich sehe ein, dass man Täter, die neu in Deutschland sind und offenbar nur hier sind, um verbrechen zu begehen, abschieben sollte, das sind keine deutschen probleme. Aber ein 16 jähriger Syrer der hier hinkommt und mit 20 jemanden totschlägt, der ist ein deutsches Problem und wir müssen uns dem als gesellschaft gemeinsam annehmen, wie wir das verhindern können. Dabei hilft nicht, so zu tun, als gehöre dieser junge nicht zu unserer gesellschaft. Selbst dann nicht, wenn er bestimmte toxische Werte verinnerlicht hat.