Na, wer meint den Ehrenmord seine Existenzberechtigung zu nehmen, soll das halt mal tun und allgemein von Femiziden reden. Ob es wirklich so schlau ist, den Begriff "Ehrenmord" als Kampfbegriff zu führen, sei mal dahingestellt.
Scharfe Kritik an der Begriffswahl von Breitenbach kam unter anderem von der Frauenrechtlerin Seyran Ates: Es wäre in der Integrationspolitik schon viel gewonnen, wenn akzeptiert würde, dass es so etwas wie "Ehrenmorde" gibt, sagte die Berliner Rechtsanwältin im RBB-Inforadio. Es sei wichtig, so Ates, derartige Taten im Namen eines aus anderen Kulturen stammenden Ehrbegriffs auch so zu benennen: "Nur so können wir das Problem an der Wurzel fassen."
Auch die Organisation Terres des Femmes fordert, "Gewalt im Namen der Ehre" beim Namen zu nennen: Es handele sich bei dem Fall "nicht allgemein um Femizid, also die Tötung von Frauen, weil sie Frauen sind, sondern um eine spezielle Form, die nicht unter dem allgemeinen Begriff versteckt werden darf. Gewalt im Namen der Ehre wird in sehr streng patriarchalischen Gesellschaften ausgeübt, in denen Mädchen und Frauen grundsätzlich nicht die gleichen Rechte wie Männer haben und oft streng kontrolliert werden".
Ein "Ehrenmord" sei "die Spitze des Eisberges, darunter verbirgt sich die oft langjährige Unterdrückung und Zwangsverheiratung von Mädchen und Frauen, die zahlenmäßig in Deutschland nicht erfasst ist", so Godula Kosack, Vorstandsvorsitzende von Terres des Femmes. Die Organisation fordert dringend eine aktuelle Studie über das tatsächliche Ausmaß von Früh- und Zwangsverheiratung und "Ehrenmorde" in Deutschland sowie geeignete Präventionsmaßnahmen.
https://www.tagesschau.de/faktenfinder/ehrenmord-femizid-101.htmlWas unterscheidet den Ehrenmord von einer „normalen“ Beziehungstat?
Es gibt auch in Deutschland Beziehungstaten, bei denen Männer ihre Partnerinnen oder Ex-Partnerinnen umbringen. Auch Westler benutzen gemeinsame Kinder, um Machtansprüche durchzusetzen.
Das Wichtigste dazu am Anfang: Für den Täter mag die Beziehungstat ähnlich motiviert sein wie der Ehrenmord. In beiden Fällen fühlt sich der Mann in seiner Ehre oder in seiner Männlichkeit verletzt und tötet. Aber es gibt sehr wohl einen Unterschied für die Frau. Im Westen werden Morde an Frauen fast ausschließlich von ihren Ehemännern oder Exmännern verübt. Es gibt keine Morde von Vätern, Onkeln oder Cousins. Die Bedrohung ist also eine ganz andere, ebenso die Möglichkeit, sich in Sicherheit zu bringen.
Selbst wenn es auf einem rückständigen niederbayerischen Hof noch eine vereinzelte arrangierte Ehe geben sollte, so könnte sich die Frau doch verweigern, ohne Angst haben zu müssen, dafür von ihrem Onkel getötet zu werden. Zusätzlich kann sie sich ans Frauenhaus, an soziale Helfer, an die Kirche und an die Polizei wenden. Die türkische Frau dagegen findet selbst in ihrer Community keine Unterstützung. Oft nicht einmal bei der Polizei oder in der Moschee. Im Gegenteil: Auch das sind Männergesellschaften, die am Erhalt ihrer Macht interessiert sind.
Ein weiterer Unterschied zwischen einem Ehrenmord und einer Beziehungstat liegt im Unrechtsbewusstsein: Ein Ehrenmörder ist sich in der Regel keiner (moralischen) Schuld bewusst. Im Gegenteil: Er hat etwas in seinen Augen sehr wertvolles getan. Sein Umfeld ist derselben Meinung und hat kein Interesse daran, mit der Justiz zu kooperieren, was die Aufklärung der Tat noch schwerer macht. Sollte trotzdem beispielsweise eine Schwester aussagen wollen, wird auch sie bedroht. Ein Beziehungstäter dagegen weiß in der Regel, dass er eine schwere Straftat begangen hat, die durch nichts zu entschuldigen ist.
Unter der Frage Wann ist ein Mord ein Ehrenmord? finden Sie Fragen aufgelistet, die helfen, den Unterschied zwischen der westlichen Beziehungstat und dem Ehrenmord genauer zu verstehen.
https://www.ehrenmord.de/faq/unterschied.phpHeide_witzka schrieb:Jo. Wenn der Ehemann (Deutscher ohne Migrationshintergrund) das Haus anzündet weil seine Frau ihn rausgesetzt hat und sie und die Kinder gerade so eben noch von der Feuerwehr da rausgeholt werden konnten, dann ist das kein Ehrenmord. Er fühlte sich zwar in seiner Ehre gekränkt und hat deshalb einen Mordversuch gestartet, aber es wäre trotzdem, infantile Zuspitzungen lassen grüssen, etwas gaaaanz anderes und auch anders zu Beurteilendes gewesen, wenn es geklappt hätte.
Vielleicht nicht für Justitia, aber für ein paar User bei Allmy und ähnlich Strukturierte.