neugierchen schrieb:Das dürfte wirklich das Hauptproblem sein. Aber wir müssen MIT ihnen sprechen, nicht nur ÜBER sie.
Ein Berührungspunkt, wo wir mal einer Meinung sind. Also dürften die Chancen recht hoch sein, dass das jeder so sieht. Aber es ist eben leichter und fließt flüssiger aus der Feder, als es da draußen im RL auch umzusetzen.
neugierchen schrieb:Die Eltern der Migranten müssen angesprochen werden um Ihnen die Wichtigkeit einer Schulbildung klarzumachen.
Hältst du die Menschen ernsthaft für so dumm, dass die das nicht wüssten? Die meisten Schulprobleme kommen wohl daher, weil sie mangels Sprachkenntnissen dem Unterricht nicht folgen und daher nur raten können, was der Lehrer gerade gemeint hat. Und wenn man einmal den Anschluss verliert, gerät man immer weiter ins Hintertreffen. Aber auch das schrieb ich schon mehrmals.
neugierchen schrieb:ch nehme diese Studie weil es die umfassensde ist die ich kenne und eben in Zusammenarbeit mit Migranten verfasst wurde.
10 Jahre sind in den Sozialwissenschaften 10 Ewigkeiten. Du arbeitest ja auch nicht mit einem Atlas aus dem Jahr 1937. Dazwischen liegen Sarrazin (2010) und die "Flüchtlingswelle" (2015), die unsere Republik nachhaltig verändert haben (Wahlergebnisse).
kofi schrieb:Gewalt als Hilfeschrei, als Suche nach Aufmerksamkeit gibt es ja auch.
Interessante These. Kannst du die irgendwie begründen?
tobak schrieb:daß Menschen aus restriktiven Systemen erst mal gar nicht mit (zuviel) Freiheit umgehen können.
Du verwechselst da was. Antiaurtoritäre Erziehung ist was anderes; unter anderem versucht sie eben auch, Jugendlichen, die aus einem restriktiven Erziehungsmilieu kommen, den richtigen Umgang "mit zu viel Freiheit" zu erklären, d.h. sie erfasst die Problematik und versucht pädagogisch korrekt vorzugehen und den Schüler nicht mit Gegenansprüchen zu überfordern, sondern step by step vorzugehen, so lange wiederholend, bis es jeder gecheckt hat, und dann den nächsten Schritt weiter... Antiautotritäre Erziehung begreift sich als bilateraler Lernprozess, d.h. der Lehrer versetzt sich in die Lage des Schülers und spricht ihn so an, wie er glaubt, dass der Schüler es am ehesten begreift und erfährt aus den Reaktionen des Schülers, ob dies der Fall ist oder nicht und nähert sich so einem gegenseitigen Verständnis an. Wenn dieser Prozess durchschaut ist, kann man schneller vorankommen, da man eine gemeinsame Lehr-Lern-Basis gefunden hat. Besonders bei Schülern mit einer anderen Muttersprache ist dieses gegenseitige Abchecken und Herausfinden, wie weit der Schüler des deutschen überhaupt mächtig ist, extrem wichtig. Und wenn man eine Klasse von 20 Schülern mit 10 "Fremdsprachlern" hat, kann es zunächst eben nur entsprechend langsam vorangehen, denn niemand darf hinten runter fallen, dann wäre das Klassenziel verfehlt; man muss sich da, um weiter zu kommen, tatsächlich nach dem Langsamsten richten, auch wenn es für viele, die weiter sind, langweilig ist. Aber nur so kann man ein Schuljahr erfolgreich abschließen, also mit der ganzen Klasse tatsächlich vorangekommen zu sein. Die Frage wäre also, da dieser Prozess langsamer abläuft als mit nur Deutschen, ob man da nicht ein oder zwei Schuljahre dranhängen müsste, dann hätte man aber auch Erfolg für alle gesichert. Geduld ist hier eines der Schlüsselwörter.