@al chidr:
Nun, für meinen Umgang mit der Generation, die den Faschismus mitgemacht hat gilt:
Das deutsche Volk hat sich mehrheitlich und freiwillig den Faschismus an den Hals gewählt.
Das deutsche Volk hat mehrheitlich wissen können, wohin es führen wird mit der Hitlerei. Der "Fahrplan" stand in "Mein Kampf".
Der Widerstand, der sich regte war, SPD und KPD eingeschlossen, halbherzig und schwach, vom späten bürgerlichen Widerstand einmal ganz zu schweigen.
Anders als Italien hat es das deutsche Volk nicht geschafft, sich selbst von der Faschisterei zu befreien.
Von Arisierung und Zwangsarbeit hat jeder "anständige" Deutsche profitiert. Hier eine von Juden geräumte Wohnung, da etwas "Kriegsbeute", da ein russischer Sklave.
So lange sich Deutschland auf der Strasse des Sieges befand, etwa bis zum ersten Winter in Russland 41/42 war die Mehrheit des Volkes selbst noch vom Raubkrieg begeistert.
Nachdenklich wurde man erst, als die RAF das Haus abdeckte und die Rote Armee an die Tür klopfte: "Frau komm!"
Wie heisst es so schön in zwei Sprichworten:
Mitgegangen, mitgefangen, mitgehangen!
und:
Wer Wind sät, wird Sturm ernten.
Daher hält sich mein Mitleid mit meinen Vorfahren, soweit sie in Faschismus und Krieg aktiv oder passiv verstrickt waren, was nur für einen Teil meiner Familie zutrifft (die anderen sassen z.Tl. im KZ) in sehr engen Grenzen.
Und dass es hinterher mal wieder keiner gewesen ist, alle schon immer dagegen waren etc. - das hörten wir zuletzt 1989 ff. aus den dazu gekauften Bundesländern.