insideman schrieb:Also im März 1933, hatte diese Wählerschaft deutlich weniger Auswahl, was Parteien betrifft.
Im März '33 sind NSDAP, SPD, KPD, Zentrum, DVP, KSWR, CSVD, BVP und dann noch irgendwelche Kleinstparteien, die 1,2% der Stimmen ergatterten, zur Wahl angetreten.
insideman schrieb:Von ehrlicher Freundschaft und mögen kann da keine Rede sein.
Das würde ich nicht sagen, Hitlers Popularität war im arabischen Raum enorm, nicht selten wurde er in die Gebete aufgenommen und von geistlichen Führern religiös mystifiziert, politisch sah man ohnehin in den Nazis antikoloniale Befreier, die die Briten aus den Land fegen - und von der Schnittmenge in Sachen Antisemitismus muss eigentlich nicht extra gesprochen werden.
Und auch politisch nahm man sich die Nazis zum Vorbild: Ahmed Hussains "Junges Ägypten" übernahm von den europäischen Vorbildern optische und organisatorische Elemente, von Nazigruß über strikte Uniforimität bis zu Fackelzügen und Führerkult - nur logisch, das die Nazis seinen "Grünhemden" 1936 eine Einladung zum Reichsparteitag sandten. Saadehs "Syrische Nationalsozialistische Partei" orientierte sich ideologisch ebenfalls am Totalitarismus der Nazis, postulierte einen völkischen Überlegenheitsanspruch und übernahm sogar Emblematik und Gestik in leicht abgewandelter Form. Als von Schirach 1937 in den Irak reiste, betonte er die grundsätzlichen Überschneidungen und Feindbilder von panarabische Renessaince und völkischer Erweckungsbewegung und lud die Iraker nach Deutschland ein, die dem 1938 zum NSDAP-Parteitag folgten. Sie wurden sogar von Hitler empfangen. Ein Jahr später rief Shawkat dann die Futtawah aus, die sich strikt am Bild der HJ orientierte: die Uniformen waren denen der Deutschen anchempfunden, soldatische Disziplin wurde vorausgesetzt, paramilitärische Ausbildung gab es obendrauf; für die Oberstufenschüler war der Beitritt sogar Zwang. Der Muthanna-Klub, den er mit seinen Brüdern in Bagdad betrieb, war ein Think-Tank Intellektueller die an einem Bündnis von Panarabismus und NS arbeiteten.
Und das ist nur ein Bruchteil der tatsächlichen Lage, Nordafrika und Palästina, wo der Mufti schon ab März 1933 auf eine Zusammenarbeit hinauswollte und der Antisemitismus so stark, das man die Nazis nichtmal für die Forcierung der jüdischen Auswanderung nach Palästina kritisierte (im Gegenteil, da jubelte man, die Deutschen machten jetzt den jüdischen Kapitalisten Beine), fehlen hier.
Und zu deinem "schönen" Bild: die SU und die Nazis hatten sicher weitaus geringere Ansatzpunkte als die Nazis und Araber, aber Molotow war sich dann doch nicht dafür zu schade, Deutschland als das Opfer des anglo-französischen Imperialismus darzustellen oder Kommunisten an die Deutschen auszuliefern.