Rechtsextremismus - Ernst der Lage so hoch wie nie

Ansich habe ich nichts gegen Rechte, obwohl dieser Begriff auch weit gefächert ist. Rechts, Rechtsextreme, rechts-konservative, mitte-rechts etc pp.

Meiner Meinung nach sollten auch sie ihre Meinung sagen und für ihr Recht demonstrieren können. Wie heuchlerisch wäre es, dieses zu verbieten ?

Ich wohne jetzt in einer Stadt in den der Ausländeranteil sehr gering ist und auch hier habe ich den ein oder anderen "Extremen" sehen können. Aus meiner Heimatstadt weiß ich aber, das manche Ausländer nicht besser sind, aber von der Gesellschaft anders aufgenommen werden. Wenn man Menschen mit Respekt und Würde begnegnet, und nicht allzu schnell verurteilt, kann man hinter der "gewaltätigen" Fassade sehen und Menschen anders begnegen.

@Chainbreaker

Chainbreaker schrieb:Extremismus entsteht immer da, wo Menschen unterdrückt werden.

gut erkannt - soziale ungerechtigkeit schürt gesellschaftlichen unfrieden und der äußert sich nicht nur in "rückzug", sondern drückt sich in gewaltätigkeit, aggression und kriminalität aus

es gibt verschiedenste möglichkeit seinen zorn auszudrücken -

"schichten" - treten gegeneinander an usw.

meinungsmacher finden zulauf - und immer wird ein feind benannt, der der urheber zu sein scheint

leider nicht die unbedingt die regierenden, denn sonst wären vorm bundestag täglich proteste

@kiki1962
Deshalb unterscheiden sich ja die "Rechten" nicht von den "Linken" klamottentechnisch, weil sie eins gemeinsam haben: gegen den Staat. Befremdlich finde ich da schon, dass sich die Dummen beider Lager sich die Köppe einschlagen, denn sie sind kaum aus unterschiedlichen Schichten, zumindest die Radikalen und sagen wir die etwas Gewaltbereiteren.

@Badbrain
solange sie die konflikte unter sich austragen - meinetwegen - sollen sie sich attackieren -

Can schrieb:Meiner Meinung nach sollten auch sie ihre Meinung sagen und für ihr Recht demonstrieren können. Wie heuchlerisch wäre es, dieses zu verbieten ?

Obwohl man hier natürlich vorsichtig argumentieren sollte. Die NPD ist verfassungs und demokratiefeindlich. Sie ist eine Partei, die Gewalt teils offen propagiert und vor dem Grundgesetz keinerlei Achtung hat, aber ein Verbot würde meiner Meinung nach auch nicht viel bringen, weil die Köpfe nicht erreicht werden. Wahrscheinlich würde die Partei dann eine Art "Märtyerstatus" erhalten und erst recht anziehend auf Dritte wirken.

Badbrain schrieb:Deshalb unterscheiden sich ja die "Rechten" nicht von den "Linken" klamottentechnisch, weil sie eins gemeinsam haben

Eben. Gestern abend um 22uhr ist mir und ein Kumpel ein Mob aus 10 Linksautonomen begnegnet, die nicht gerade aussahen, als ob sie hier wegen ein Kaffekränzen da wären. Und ich konnte sie von den "Rechten" erst dann unterscheiden, als ich ein Mädel aus der Gruppe mit einem "St. Pauli" T-Shirt gesehen habe. :)

@Chainbreaker
Hmmm, und das fällt schwer wenn man Deinen 2.Teil des Posts liest....ganz ehrlich.

Was uns in der Hj an Werten mit gegeben wurde, tragen wir Alten bis heute in uns. Und es ist Lüge, wenn man erzählt: Die deutsche Jugend wurde verheizt. Ich habe mich mit einigen Kameraden damals freiwillig gemeldet, um in den Tod zu gehen.

mein vater war auch mit überzeugung dabei - und sein auftrag an mich: lasse nie wieder zu, dass kinder und jugendliche so ideologisiert werden, dass sie wahnsinnige taten verüben

deshalb auch meine zurückhaltung im sozialismus was die pionierorganisation usw. anbelangte
welche werte? dass der feind auch im eigenen land steht, dass man den "ausrotten" muss, dass man für sein vaterland stirbt, weil es "mainstream" ist ? hirn aus und los
ohne empathie ohne das gefühl unrecht zu tun?

werte sind wandelbar und wer "werte" nicht hinterfragt wird zum willigen werkzeug und geht im sprichwörtlichen sinne für diese über leichen

kein unrechtsempfinden zu entwickeln für das, was damals geschah, ist jenseits von menschlichkeit und toleranz und akzeptanz

wer den missbrauch nicht fühlt, wie mein vater, der hängt an einem ideal fest, das verurteilungswürdig ist - solche sprüche wie deutschland den deutschen zeugt von geistiger enge und gehört verurteilt in einer globalisierten welt - von der wir ordentlich profitieren - wir lassen zu, dass menschen unter widrigen umständen unseren billigkonsum möglich machen

Hallo Badbrain,

Dein Einwand ist völlig in Ordnung. Leider kann man heute als Zeitzeuge nichts mehr schreiben, was irgendwie am heutigen Denken vorbei geht. Ich bin mir selbstverständlich darüber bewusst. Aber, junger Mann: Um die Geschichte zu verstehen, muss man dabei gewesen. Ich möchte hier sicherlich kein nationalsozialistisches Gedankengut verbreiten- Dafür habe ich zuviel Blut gesehen in meiner Jugend. Und wenn Du Dich damit mal beschäfftigst und aufhörst, diesen Guido Knoop zu lesen, wirst Du eventuell schnell erkennen, dass der Großteil dessen, was man heute zu sehen, zu lesen und zu hören bekommt, nicht den Tatsachen enspricht. Es ist immer wichtig, dass jeder Mensch sich seine Meinung bildet und zu dem steht, was denkt oder fühlt. Die Farbe spielt da keine Rolle. Und ich bin jederzeit, auch mit meinen 83 Jahren bereit, Rede und Antwort zu stehen.

@Chainbreaker
ich finde deinen post sehr bedenklich - nicht nur nicht zeitgemäß, sondern total deplaziert

ich sage jetzt: ... nichts dazu gelernt - leider

damit rechtfertigst du die verbrechen der ns - zeit -

die tötungen an andersdenkenden - scholl, schneider, bonhoeffer usw. -
an kranken u. behinderten - d.h. du findest die euthansie nicht falsch
judenverfolgung und -vernichtung
roma, sinti - ihre vernichtung
zwangsarbeit - für "arbeitsfaule" "gefangene"

die liste ist unendlich länger

ich denke, dass solche menschen wie du nichts begriffen haben und keine lehren daraus zogen - - ich werde diesen beitrag kommentarlos melden

Lieber@Chainbreaker,

mein Großvater wurde von den Nazis gesucht, weil er Fahnenflucht begangen hatte, er ist einfach nicht erschienen bei der Einberufung. Er mußte sich im Wald mit einigen anderen aus dem Dorf in einer Höhle verstecken und sie wurden von den Dorfbewohnern versorgt. Nur so konnten sie 2Jahre aushalten und den Schergen entgehen und auch den Krieg überleben. Meine Oma war Flakhelferin und erzählte mir was abging im Krieg. Guido Knopp brauche ich dazu also nicht. Aber was Deine letzten Sätze aussagen, darüber solltest Du mal nachdenken. Ich selbst leistete meinen Zivildienst und tat dies sehr gern. Elend, Blut und gebrochene Menschen sah ich da auch, glaube mir mal.

Chainbreaker schrieb:Aber, junger Mann: Um die Geschichte zu verstehen, muss man dabei gewesen. Ich möchte hier sicherlich kein nationalsozialistisches Gedankengut verbreiten-

nein, muss man nicht - es gibt genug literatur, um dieses von dir "erlebte" nachzuvollziehen und ablehnung zu empfinden
es gibt nichts worauf diese deutsche nation auf die zeit der ns-zeit stolz sein kann

es ist beschämend und ein schlag für jene ins gesicht, die opfer waren

die verklärung dieser geschicht sehen wir im "jungvolk", das heute durch die straßen zieht z.b. in halberstadt

denen kannst du gern sagen: he jungs nichts aus dieser zeit darf je wieder fuß fassen

@kiki

Ein sehr interessanter Einwurf. Ich gebe Dir grundsätzlich erst einmal Recht. Aber Du ziehst jetzt einen Vergleich familiärerseits, was ja nicht schlecht ist. Was ich mit Werten meine: Wir wurden damals im Sinne einer großen Gemeinschaft erzogen. Uns wäre z.B. nie in den Sinn gekommen, etwas zu zerstören. Weil man uns gesagt hat, dass uns dies auch gehört. Es gehört dem Volk. Desweiteren hat man als Pimpf bzw. später als Hitlerjunge keinerlei weltanschauliche Schulung bekommen. Genauso wenig wie paramilitärische Ausbildung. Schirach und später Axmann haben es kategorisch abgelehnt. Das ist auch belegbar. Es ist für mich natürlich gerade hier sehr schwer, weil man als HJ-Junge immer vorbelastet ist. Aber ich kann sagen, dass was wir damals hatten, und wir lassen den Krieg jetzt mal raus, wäre heute undenkbar. Ich bin immer froh, wenn mein Urenkel zu mir kommt und mit mir Zeit verbringt. Er hat mir auch gezeigt wie das hier alles funktioniert und mir auch das Proifil eingerichtet. Schlussendlich müssen wir uns alle fragen: Warum geht die Welt unter? Die Antwort: Weil es immer Leute geben wird, die daran arbeiten und Profit daraus schlagen.

@Chainbreaker
Wertevermittlung findet in der Familie statt und nirgends woanders.

@Chainbreaker

Chainbreaker schrieb:Und ich bin jederzeit, auch mit meinen 83 Jahren bereit, Rede und Antwort zu stehen.

yo das hat mein vater auch und er kam zu anderen schlußfolgerungen -

und wenn ich zu antirechtsdemos gehe, dann sind dort auch menschen deines alters - sei es dresden, jena, pößneck

sie kommen mit rollstuhl, in begleitung anderer - und in dresden hat es mich besonders beeindruckt, denn diese menschen haben in unserer blockade ihre sicht geschildert -

zum einen über den bombenabwurf und zum andren ein schuldbekenntnis abgegeben -

es hat alles zwei seiten - und es gibt nicht nur deine wahrnehmung

noch gibt es opfer aus dieser zeit - noch kannst du an jedem 8. mai die gedenkstätten aufsuchen und mit ihnen reden

höre ihnen zu - und darunter sind auch opfer wie sozialisten, kommunisten, gewerkschafter, christen usw. - die erleiden mussten, was es heißt in einem system der vernichtung aufzuwachsen

sieh was diese zeit mit jenen menschen gemacht hat - besuche das holocaustmahnmal in berlin - setze dich in den raum der namen - höre zu - weit über 6 jahre nonstopp kannst du hören, was diese menschen alles verloren haben --

vielleicht wird dann was bewusst, was diese zeit brachte - da wäre doch mal eine sinnvolle beschäftigung bis zum ableben - 6 jahre namen hören -

und leider ist die lister der opfer noch viel, viel länger ..

@kiki

Junger Mann oder Frau, ich gehe mit allem konform. Aber bitte rede nicht mit mir, wie mit einem dummen Schuljungen. Du magst mit dem, was ich hier erzähle nicht übereins kommen, das akzeptiere ich. Aber nicht auf diese Weise. Um wieder zum Thema zurückzukommen: Leid gibt es immer, egal welche Farbe. Damals war es Gestapo, dann Staatsicherheit usw. Warum soll ich Leuten was erzählen, die aufmarschieren? Es kommt genau die Reaktion wie von Dir gerade. Da verkneift man sich sein Denken.

@Chainbreaker

Alter Mann, rede nicht wie mit einem dummen Jungen, ich gebe das gern an Dich zurück.

@Chainbreaker
ich habe meine vater nicht geschont und ich schone dich auch nicht

mein vater hat diese zeit erlebt mit 19 und ging mit 19 front - mit idealismus, mit überzeugung

- geblieben sind ihm furchtbare eindrücken, die wir als kinder zu spüren bekamen - schlaflose nächte, unruhezustände, cholerische ausbrüche

seine schädelverletzung und die verbliebenen splitter darin taten ihr übriges

und dann die enttäuschung darüber, was diese zeit anrichtete - er war an jedem 8. mai an gedenkstätten und fühlte sich schuldig - schuldig blind gewesen zu sein, schuldig an der mitverantwortung am mord an unschuldigen -

nie wieder darf eine ideologie menschen verblenden und zu etwas hinreißen, das das leben anderer nimmt . . .

@Badbrain

selbstverständlich findet Wertevermittlung in der Familie statt, aber damals gab es auch noch den familiären Zusammenhalt. Und zu meiner Zeit gab es noch sowas wie Schneid! Und den hat man nicht im Junvolk bekommen, den hat man von daheim mitgebracht. Ich finde Tugenden wie Anständigkeit, Ordnung und ein aufrechtes Auftreten nach wie vor nicht schlecht.

@Chainbreaker

Ich finde Tugenden wie Anständigkeit, Ordnung und ein aufrechtes Auftreten nach wie vor nicht schlecht.

Wer findet das schon schlecht? Im Normalfall keiner.

Ich habe gestern eine Reportage über den "Bund deutscher Mädels" (BDM) gesehen. Alle Frauen, die dort zu Wort kamen, erzählten von einem ähnlichen Gefühl, wie du es beschreibst.
Aber auch alle haben haben im Alter erkannt, dass ihnen was vorgespielt wurde, was es nicht gab. Der "Zusammenhalt" war konstruiert. Wer nicht zu den Treffen erschien, war ein Staatsfeind.

Ist es das, was das Gefühl von Zusammenhalt aufrecht erhält? Das kann nicht der richtige Weg sein...

@kiki

Mit Verlaub, dann musst Du aber wahrscheinlich ins Ausland gehen. Und es ist keine Frage der Schonung, sondern der Höflichkeit! Ich bin nicht Dein Vater! Ich erwarte nie Verständnis, das hat mich die Nachkriegszeit gelehrt. Aber ich warte Anstand von jüngeren Menschen gegenüber älteren. Und hier geht es mir nur um die Tonart, nicht um den Inhalt.