Rechtsextremismus - Ernst der Lage so hoch wie nie

@Warhead

Das ist ja dein normalster Post seit langem :D

Hat sich denn deiner Ansicht nach der Rechtsextremismus in Folge dessen verstärkt? Ich habe zufällig den Verfassungsschutzbericht bis 2013 für Berlin leztens gelesen und bis dahin scheint das ja nicht der Fall gewesen zu sein, jedenfalls nach Statistik.

@Fierna
@Balthasar70
@Golfkrank

Na kommen wir wieder zum Thema zurück: nämlich Rechtsextremismus. Und erneut wird bestätigt, dass man auf dem rechten Auge über Jahre hinweg so ziemlich mehr als blind war. das Ergebnis dieser Strategie des Wegsehens ist aufgegangen und wir erleben es nun täglich, wenn man es denn sehen will.

"Rechtsextremisten, die sich als Biedermänner inszenieren"

Die Extremisten versuchen, ihre Übergriffe schönzureden. Sie als Ausrutscher darzustellen oder als Überreaktion von Menschen, die besorgt sind über die Zustände. Oft gelingt ihnen diese Verharmlosung auch. Da wird aus einem Kult für Rassenhass ein etwas schräges Freizeitvergnügen: Wie sonst ist es möglich, dass Polizisten, die beim Ku-Klux-Klan waren, mit der Ausrede durchkommen, sie hätten dort nur Frauen kennenlernen wollen. Die Polizisten tun weiter Dienst. Und das nicht in Sachsen, sondern in Baden-Württemberg.

Konfliktforscher haben ermittelt, dass Leute, die sich vor ein paar Jahren noch für rechts hielten, sich nun in der Mitte wähnen - ihre menschenfeindliche Haltung haben sie in die Mitte mitgenommen. Bisher unterschieden sich Rechtspopulisten von Rechtsextremisten per Definition dadurch, dass sie Gewalt ablehnten. Diese Grenze löst sich auf. Brave Bürger schlagen zwar nicht selbst zu, damit sie nicht das Gesicht der Anständigkeit verlieren. Aber sie sind freundliche Zuseher, wenn Gewalt ausgeübt wird.

Rechte Provokationen gibt es überall, vielerorts wehrt man sich, auch aus Ermüdung, kaum mehr dagegen. Wie man im Osten Deutschlands beobachten kann, werden Übergriffe ein lästiger Teil des Alltags; sie werden zwar nicht akzeptiert, aber sie sind auch nicht mehr wichtig genug, um sich jedes Mal darüber aufzuregen. Sie werden zur Normalität. Wie man Grenzen auflöst, hat auch die AfD-Vorstandsfrau Beatrix von Storch gezeigt. Per E-Mail erklärt sie, dass man an den Grenzen auf Frauen und Kinder schießen könne; später behauptete sie, ihr sei nur der Finger von der Computermaus abgerutscht. So hat sie es nie gesagt, und die Botschaft ist trotzdem in der Welt.

http://www.sueddeutsche.de/politik/rechtsradikale-ganz-normale-randexistenzen-1.2990880

Und daher ist es nicht zu verdenken, dass man über Jahre hinweg auf dem rechten Auge blind war.
Der im Artikel erwähnte Fall Salzhammerdorf wurde im Thread bereits verlinkt.

Die Gerichte gingen mit rechtsextremistischen Angeklagten lange sehr nachsichtig um. Das Urteil im Fall Salzhemmendorf ist ein Indiz dafür, dass diese Zeit zu Ende geht.

(...)

Es ist gar nicht lange her, da fanden Richter oft keine Haltung zu rechtsextremen Angeklagten - diesen Leuten mit kurzen Haaren, die grinsend vor ihnen saßen und auch gerne ihre Freunde mitbrachten. Die Kameraden besetzten dann die Gerichtsgänge, und die Zeugen, oft Opfer der Übergriffe, mussten sich durch den Pulk zwängen.
Das steigerte sich bis ins Absurde: In einem Prozess in Halle gegen einen rechten Schläger, der mit seinen Kumpels eine syrische Familie zusammengeschlagen hatte, erklärte die Jugendgerichtshilfe 2013 allen Ernstes, der Mann habe eine gute Sozialprognose wegen seines "festen Freundeskreises". Dieser Kreis bestand aus seinen Gesinnungsgenossen.

Die Justiz sah sich am Ende einer Kette des Versagens

Es gab Prozesse, in denen aggressive rechte Szene-Anwälte die Richter so in die Enge trieben, dass die dann die Angeklagten nur noch schnell aus dem Saal expedieren wollten und sich auf billige Deals einließen. Hauptsache, man war diese Leute wieder los.

Die Justiz sah sich über Jahre hinweg am Ende einer Kette, bei der viele versagt haben: die Eltern, die Schule, die Lehrherren, vor allem aber auch die Polizei, die oft mit einem Zwinkern im Auge rechte Übergriffe als Dumme-Jungen-Streiche abtat und die Taten entsprechend lasch verfolgte.
(...)

weiterlesen hier: http://www.sueddeutsche.de/politik/justiz-endlich-eine-brandmauer-gegen-rechtsextreme-1.2912263

Das sollte schon zu denken geben. Wenn man denn ernsthaft auch will...

@tudirnix
....ja aber das wissen wir doch, deswegen musst Du ja nicht gleich wieder eine Verschwörungsrheorie draus machen.

@Balthasar70
tu ich ja auch nicht. Es ist nur leider so, dass rechtsextremistisch motivierte Straf.-und Gewalttaten in sehr vielen Fällen nicht als solche eingeordnet wurden. Da arbeitet man jetzt endlich nach, auch bei der Bundesregierung. Das wurde auch ausführlich in diesem Thread dokumentiert.

Neonazis verwüsten KZ-Gedenkstätte

Unbekannte Täter haben in Braunschweig eine Gedenkstätte an einem ehemaligen KZ-Außenlager geschändet. In der Nacht zu Mittwoch beschmierten sie 75 Info-Tafeln mit goldenem Lack und machten sie damit unleserlich. "Die Täter haben unsere gesamte Aufklärungsarbeit kaputt gemacht", sagte Gedenkstätten-Leiter Frank Ehrhardt NDR 1 Niedersachsen. Die beschmierten Tafeln hatten die nationalsozialistische Vergangenheit Braunschweigs dokumentiert. Zum Teil waren darauf persönliche Erinnerungen ehemaliger Häftlinge zu lesen. Die Täter brachten außerdem Aufkleber mit rechtsradikalen Parolen an und schmierten die Abkürzung "NS" groß an eine Hauswand.

https://www.ndr.de/nachrichten/niedersachsen/braunschweig_harz_goettingen/Neonazis-verwuesten-KZ-Gedenkstaette,schmierereien106.html

@tudirnix

Neonazis legen Blumen am Ehrenmal auf dem Tönsberg nieder

Oerlinghausen. Erneut haben Neonazis das Oerlinghauser Ehrenmal auf dem Tönsberg für ihre Propaganda genutzt. Am vergangenen Sonntag, dem Tag der Befreiung von der NS-Gewaltherrschaft, veranstaltete die Partei „Der III. Weg" – Stützpunkt Hermannsland – laut eigener Aussage auf Facebook einen „Ehrendienst im Hermannsland".

http://www.lz.de/lippe/oerlinghausen/20792015_Neonazis-legen-Blumen-am-Ehrenmal-auf-dem-Toensberg-nieder.html

Ein harmloses Volkstanz-Treffen?

Feiern völkisch-rechtsextreme Familien Maitanz bei Edendorf?

Edendorf. Der Sloh-Hof bei Edendorf ist am 30. April Ziel von Autos aus der gesamten Bundesrepublik. Rund 200 Gäste reisen zum „Maitanz“ an, wie auf einem Schild zu lesen steht. Darunter viele junge Familien mit Kindern, die auf dem Gelände ihre Zelte aufbauen.

Die Festgäste sind zünftig bis traditionell gekleidet. Die Kapelle hat mehrere Akkordeons mitgebracht. Ein harmloses Volkstanz-Treffen? Die Rechtsextremismus-Expertin Andrea Röpke ist anderer Meinung. Sie berichtet auf dem Internetportal „Blick nach Rechts“, dass sich hier jedes Jahr rechtsextreme, völkisch orientierte Familienverbände treffen.

Mehr unter:
http://www.az-online.de/uelzen/bienenbuettel/voelkisch-rechtsextreme-familien-feiern-maitanz-sloh-hof-edendorf-6395206.html

@Golfkrank

Golfkrank schrieb:Neonazis verwüsten KZ-Gedenkstätte

Unbekannte Täter haben in Braunschweig eine Gedenkstätte an einem ehemaligen KZ-Außenlager geschändet. In der Nacht zu Mittwoch beschmierten sie 75 Info-Tafeln mit goldenem Lack und machten sie damit unleserlich. "Die Täter haben unsere gesamte Aufklärungsarbeit kaputt gemacht", sagte Gedenkstätten-Leiter Frank Ehrhardt NDR 1 Niedersachsen. Die beschmierten Tafeln hatten die nationalsozialistische Vergangenheit Braunschweigs dokumentiert. Zum Teil waren darauf persönliche Erinnerungen ehemaliger Häftlinge zu lesen. Die Täter brachten außerdem Aufkleber mit rechtsradikalen Parolen an und schmierten die Abkürzung "NS" groß an eine Hauswand.

war doch nur wieder ein ausrutscher. eine überreaktion von besorgten menschen und ein etwas schräges freizeitvergnügen.

Golfkrank schrieb:Ein harmloses Volkstanz-Treffen?

siehste nur ein harmloses tanzvergnügen unter deutsch-blutreinen familien, die das deutschtum zelebrieren. die stehen nun mal nicht auf urwaldmusik wie rock,hardrock und metal, solche art der musik muss doch aus einer reinen deutschen familie verbannt werden.

sowie die afd schon mit versuchter zensur angefangen haben, verbieten von punk-bands und theaterstücken.

ICH KÖNNTE KOTZEN!

@dasewige
@tudirnix

Ja. Ich finde es erschreckend das rechte Kräfte nach und nach WIEDER alles unterwandern wollen/ versuchen. Trachtenvereine und Schützenvereine (obwohl hier dieses Gedankengut schon immer sehr grenzwertig war), war schon immer ein Magnet für die Nutzung von "radikalen" Heimat Liebenden.

Die Deutschen bekommen es nur selten hin, die Liebe zu ihrer Heimat/ Tradition mit Hass, Wut und Fremdenfeindlichkeit zu mischen oder die Trauer um den verlorenen Krieg zu beschwören.
Zu F. Quinn's "Heimatlos" wird wieder geschunkelt und nach reichlich Alkohol kollektiv geheult. Alte Kriegswunden längst vergangener Zeiten platzen wieder auf bei den Menschen, die den Krieg nicht erlebt haben und eigentlich mit den Beastie Boys aufgewachsen sind.

@Golfkrank
@dasewige

verstehe ja Eure Argumente.

Allerdings, wenn jetzt vielleicht jemand sagen würde, Volksmusik sei das Transportieren von rechtem Gedankengut oder diejenigen denen das gefällt, seien Rechts, das würde ich dann arg übertrieben finden.
Und im Übrigen ist Metal auch ganz und gar nicht mein Geschmack. Bin ich jetzt deswegen rechtsextrem oder habe ich solches Gedankengut?

Was ich mit allem sagen will:
Diese Einordnung von Euch ist mir zu pauschal. Nicht jeder dem dies oder das gefällt, muss irgendeiner Ideologie anhängen.
Und ist es denn nicht so, dass auch den Rechten Metal, Hardrock usw. gefallen kann?

@Optimist

es ist immer eine frage wozu musik benutz wird. will ich musik nur hören weil sie mir gefällt und zwar jedliches genre, dann stimme ich dir zu, dass es nichts mit einer idiologie zu tun hat.

benutze ich aber musik um gedankengut zu transportieren um die menschen die ein bestimmtes genre der musik mögen, um diese zu indoktrinieren, dann ist es ratttenfängerei.

@dasewige

dasewige schrieb:benutze ich aber musik um gedankengut zu transportieren um die menschen die ein bestimmtes genre der musik mögen, um diese zu indoktrinieren, dann ist es ratttenfängerei.

Klar, kein Zweifel.

Nur wie gesagt, Euer Urteil über bestimmte Veranstaltugen erscheint mir zu pauschal.
Möchte wetten, sogar die Rechten bringen es fertig auf der einen oder anderen Veranstaltung einfach mal nur feiern zu wollen ohne etwas zu transportieren.

Ist das denn z.B. bei Linken nicht so? Treffen die sich denn ausschließlich NUR um Inhalte zu transportieren, wollen die denn nie auch mal nur entspannen, quatschen, Musik hören?

Natürlich gibts sicher auch Fälle, wo das eine mit dem anderen verbunden wird, will ich gar nicht abstreiten. :)

@dasewige
@Golfkrank

Ich habe es hier mehrfach verlinkt. "Völkische Siedler"- wie Neonazis versuchen, ganze Dörfer zu unterwandern.
Film- Dokumentationen des MDR, Publikationen von Rechtsextremismusforschern, verschieden Berichte.
Da wird ausführlich erklärt, was das Ziel ist und wie die Unterwanderung von statten geht. Menschen, die sich dagegen wehrten und sich nicht anpassen wollten, sind dan weggezogen weil sie den Psychoterror nicht mehr aushielten. Du warst in der Diskussion involviert @Optimist

@tudirnix

tudirnix schrieb:Du warst in der Diskussion involviert @Optimist

Die Unterwanderung finde ich genauso schlimm wie ihr.
Dennoch sehe ich es nach wie vor so, dass man am Musikgeschmack und bestimmten Festlichkeiten nicht die Ideologie einzelner Menschen festmachen kann - vor allem nicht pauschal.

Optimist schrieb:Dennoch sehe ich es nach wie vor so, dass man am Musikgeschmack und bestimmten Festlichkeiten nicht die Ideologie einzelner Menschen festmachen kann - vor allem nicht pauschal.

Naja, wenn dort Lieder gespielt werden die, meist auf Deutsch, eine dementsprechende Ideologie verbreiten, kann man sich das schon mal trauen.

Wer sonst würde sich sowas antun?

@dasewige
Entspannt quatschen,über die Zitadelleoperation,oder ob Zillertaler Türkenjäger coolere Mukke machen ob Egerländer Judenquäler oder Störkraft,klar,ob Claudia Fischer arischer ist als Nadja Auermann.

Obs letzte Türkenklatschen krasser gekommen wäre hätte man die E-Schocker mitgenommen.
Ich sag dir was,wenn ich mich mit zehn anderen Linken treffe um die Demoorga auf Reihe zu bekommen,treff ich mich mit denen um die Demoorga zu wuppen,mindestens acht von den Anwesenden hasse ich so das ich die am liebsten vor Ort lebendig im Keller einmauern möchte.

@insideman

Optimist schrieb:
Dennoch sehe ich es nach wie vor so, dass man am Musikgeschmack und bestimmten Festlichkeiten nicht die Ideologie einzelner Menschen festmachen kann - vor allem nicht pauschal.

--->
Naja, wenn dort Lieder gespielt werden die, meist auf Deutsch, eine dementsprechende Ideologie verbreiten, kann man sich das schon mal trauen.

Naja das ist völlig klar.
Mir gings nur um die generelle Pauschalierung.

Hatte ja auch schon (nicht hier) die Meinung gehört, wer Volksmusik mag, hat rechtes Gedankengut.

Und von @dasewige kam es so ungefähr raus: Wer Hardrock und Metal mag, kann kein Rechter sein usw..
Das sehe ich eben nicht so. Denke schon, dass auch Rechte sowas mögen könnten.

What? Die ganzen rechtsextremen Songs sind ja eh meistens Rock, Metal u.Ä. :D und zwar nicht nur in Deutschland, sondern weltweit

Mir gings nur um die generelle Pauschalierung.
....
Und von @dasewige kam es so ungefähr raus: Wer Hardrock und Metal mag, kann kein Rechter sein usw..
Das sehe ich eben nicht so. Denke schon, dass auch Rechte sowas mögen könnten.

--->
What? Die ganzen rechtsextremen Songs sind ja eh meistens Rock, Metal u.Ä. :D und zwar nicht nur in Deutschland, sondern weltweit

Genau, das kommt ja noch dazu.
Also wie gesagt, solche Pauschalierungen sind doch Quatsch.

@Optimist
Rechtsrock ist doch ein alter Hut

http://www.br.de/nachrichten/rechtsextremismus/rechtsextremismus-extremismus-musik-100.html

http://www.netz-gegen-nazis.de/lexikontext/liste-rechtsextremer-bands-und-liedermacher