@eckhart eckhart schrieb:Das habe ich noch nie so gesehen. @Kc
So gesehen ist Kubitschek auch nur einer, der Angst vor Veränderung hat,
aber bei weitem kein Rechtsextremist!
Ich weiß nicht, was für einen Kubitschek du meinst.
Aber ich meinte das durchaus Ernst. Nicht alles, was auf den ersten Blick nach einer rechtsextremen Straftat aussieht, ist eine rechtsextreme Straftat. Die Täterschaft und die Beweggründe können auch anders liegen, als es scheint.
Ein gutes Beispiel stellt die angesprochene Brandstiftung vor kurzem in Bingen am Rhein dar.
Eine Flüchtlingsunterkunft wurde angezündet, man fand ein Hakenkreuz.
Spontan denken sich da wahrscheinlich die meisten, selbst kritische Menschen:,,Das war bestimmt die Tat eines Rechtsextremen! Da ist ein Hakenkreuz, die Opfer sind Flüchtlinge, passt."
Dann stellte sich aber heraus: Nein, der Täter war in Wirklichkeit ein syrischer Flüchtling. Die Tat ließ einen rechtsextremen Täter vermuten, doch die Täterschaft sah anders aus.
So kann es potenziell auch in anderen Fällen sein. Man versucht zwar gerne, zu generalisieren und schnelle Urteile zu fällen, ist ja auch nicht vollkommen falsch, wie ich weiter oben dargestellt habe. Nichtsdestotrotz ist Vorsicht geboten bezüglich der Feststellung der Täterschaft.
Es kann auch andere Gründe geben, wie eine irrationale, unbegründete Angst
ohne rechtsextreme Einstellung.
Dann zündet jemand ein Haus an nicht weil er die (zukünftigen) Bewohner hasst, sich ihnen überlegen fühlt, ihre Religion verachtet, sondern aus Furcht vor Veränderung in seinem Leben.
Tatsächlich reagieren manche Menschen sehr empfindlich auf Veränderungen in ihrem Lebensumfeld, sie können damit nicht umgehen und reagieren unter Umständen extrem.
Das sollte man sich möglicherweise mal vor Augen führen und daraufhin genau analysieren: Was treibt Menschen zu ihrer Opposition gegen Asylbewerberunterkünfte oder die weitere Aufnahme von Flüchtlingen oder die Ablehnung von Muslimen?
Sind es wirklich nur Fremdenhass und Rassismus oder gibt es andere Gründe?
Wenn es andere Gründe sind, wie Veränderungen im Lebensumfeld, Unsicherheit, wie man den Leuten begegnen soll etc., dann sollte man die Betreffenden aus meiner Sicht nicht verdammen und ausschimpfen, sondern ernstnehmen und mitnehmen.
Man sollte ihnen beispielsweise vermitteln:,,Okay, ich begreife, dass du eine Menge über Ausländerkriminalität in Berlin im Fernsehen gehört hast und dich nun fragst, ob sich die Gefahr bei dir im Dorf erhöht, wenn da eine Flüchtlingsunterkunft eingerichtet wird.
Doch sieh mal: Wir holen ja niemanden aus Berlin-Neukölln und quartieren den nun bei dir ein.
Das sind ja andere Menschen. Wir kümmern uns mit entsprechenden Maßnahmen darum, dass du und deine Familie und Freunde geschützt werden, wenn nötig, die Asylbewerber müssen Sprachkurse besuchen, wir achten darauf, dass es keine Diebstähle gibt...".
Das halte ich für besser und sinnvoller, als arrogante Abwehr, von wegen:,,Du hast Bedenken gegen eine Flüchtlingsunterkunft? Halt bloß den Rand, du Fremdenfeind!"
Ich denke, man hätte sich eine Menge Ärger mit Pegida und AfD ersparen können, hätten Politik und die Meinungsmacher der Gesellschaft früher begriffen, dass man den Bewegungen nicht einfach nur mit dem Mittelfinger hätte entgegen treten dürfen.
Über die AfD wurde ja fast von Beginn an schlecht berichtet, wenn ich mich richtig erinnere, auch in den Qualitätsmedien.
Die waren gegen den Euro, also gegen Europa, also gegen Ausländer, demnach sind sie absolut unwählbar, alles voller Konservativer (bestenfalls), rückwärtsgewandt, verachtenswert...
Das schweißt die Gruppe nach innen zusammen, das radikalisiert, weil ein Innen-Außen-Bild gefördert wird, das verschafft einer Gruppe den Charme des Underdogs.
Zumal es auch sehr begründete Vorbehalte gegen Europa und Euro geben kann. Und sich die Bevölkerung zu Recht von den etablierten Parteien verarscht vorkommt.
Da ist es nicht verwunderlich, wenn der kleine Underdog Zulauf bekommt.