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Rechtsextremismus - Ernst der Lage so hoch wie nie

46.190 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Nazis, Rechtsextremismus, Reichsbürger ▪ Abonnieren: Feed E-Mail

Rechtsextremismus - Ernst der Lage so hoch wie nie

09.11.2009 um 14:41
http://www.buergerbewegung-pax-europa.de/
http://www.cve-europapartei.de/
http://www.antiislamisten.de/ (Archiv-Version vom 10.02.2009)

http://www.englishdefenceleague.org/ (Archiv-Version vom 16.12.2009)
http://de.altermedia.info/ (Archiv-Version vom 07.02.2010)

hab mir jetzt mal paar rassistische seiten ausgesucht, welche die anti-islamische welle in deutschland (europa) zeigt,daneben gibt es natürlich auch dutzende hetzvideos, wie die von geert wilders, aber die kennt wohl sowieso schon jeder, ich denk, diese seiten sind nicht zu unterschätzen, vorallem macht mir die besucherzahl auf PI große sorgen, nun gibt es auch eine antiislamisten partei, viel gibt es dazu nicht zu sagen, ich will nur daran erinnern, dass auf diesen boden 6 millionen juden umgebracht wurden, schwarze immer noch beleidigt werden und nun ein großer hass auf die muslime steigt, da fragt man sich natürlich...

wieviel toleranz verträgt dieses land?
wann lernen wir aus unserer geschichte?
wann hören die verallgemeinerungen auf?


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Rechtsextremismus - Ernst der Lage so hoch wie nie

09.11.2009 um 14:46
@kastimo
Zitat von kastimokastimo schrieb:wann hören die verallgemeinerungen auf?
Das frage ich mich bei solchen Sätzen
Zitat von kastimokastimo schrieb:ich will nur daran erinnern, dass auf diesen boden 6 millionen juden umgebracht wurden, schwarze immer noch beleidigt werden und nun ein großer hass auf die muslime steigt, da fragt man sich natürlich...
auch immer.


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Rechtsextremismus - Ernst der Lage so hoch wie nie

09.11.2009 um 14:47
@Larry08

nirgends hab ich erwähnt, dass jeder intolerant ist, also bleib locker genosse


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Rechtsextremismus - Ernst der Lage so hoch wie nie

09.11.2009 um 15:13
Zitat von kastimokastimo schrieb:nun gibt es auch eine antiislamisten partei
Gegen eine Antiislamisten Partei ist doch nichts einzuwenden oder bist du etwa für Islamisten?


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Rechtsextremismus - Ernst der Lage so hoch wie nie

09.11.2009 um 15:33
@SamuelDavid2

ach, schau doch nciht nur auf die namen, es ist klar, dass sie sich durch solchen namen etwas schonen wollen, aber worauf sie hinaus wollen ist klar, da brauchst du alleine ihre ziele anschauen, sie wollen religion verbieten, die den staat israel nicht anerkennen, gibt es eine religion, die so etwas tut oder sind das doch nur paar verrückte menschen?

welche religion, will blutig und gewaltsam, die welt terrorisieren oder sind das nur eine minderheit der psychopaten, bitte schau nicht nur auf die namen sondern auf den inhalt

http://www.cve-europapartei.de/html/ziele.html (Archiv-Version vom 26.02.2009)

so wirst du mich vllt besser verstehen


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Rechtsextremismus - Ernst der Lage so hoch wie nie

09.11.2009 um 15:41
@kastimo

Ja, jetzt, wo ich einen Blick in den Link geworfen habe, verstehe ich dich wesentlich besser!


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Rechtsextremismus - Ernst der Lage so hoch wie nie

10.01.2010 um 21:48
https://www.youtube.com/watch?v=BCBkoUUE1nE
https://www.youtube.com/watch?v=PUs89oIP21E
https://www.youtube.com/watch?v=ZdNLArofaMI
https://www.youtube.com/watch?v=fB6cJTqO-zM


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10.01.2010 um 22:07
@Suvorov
danke für diese videos - auch wenn dies bei jedem sicher ein grausen über den rücken jagt - es ist die realität und wir müssen uns dieser stellen -

und zwar dagegen vorgehen . ..


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Rechtsextremismus - Ernst der Lage so hoch wie nie

12.01.2010 um 18:48
@kiki1962

Absolut und nicht nur das, der gemeinsame Kampf gegen den Extremismus ermöglicht auch viele Verbindungen die vieleicht so von sich aus gar nicht entstehen. Wenn man für eine gemeinsame Sache einsteht spielt es noch viel weniger eine Rolle ob du nun Deutscher, Araber, Türke, Russe, Asiate, Afrikaner, ob Jude, Christ oder Moslem oder welcher Gruppe und Religion man auch immer angehört, der gemeinsame Kampf um Frieden kann durch zusammenarbeit zur positiven Überraschung enorme Kräfte freisetzten denn wie sagt man so schön, nur gemeinsam sind wir stark. ;)


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Rechtsextremismus - Ernst der Lage so hoch wie nie

12.01.2010 um 19:10
Was tun?

Gewalt darf man nicht anwenden, sonst ist man selber das Böse, so seht ihr es doch selbst. Einfach nur auf Gegendemonstrationen gehen und Parolen brüllen scheint mir auch nicht die Lösung zu sein. Den antifaschistischen Widerstand der Staatsmacht überlassen? Daran braucht man auch keinen Gedanken verschwenden.
Die meisten von uns können sich sicher darauf einigen, dass die schlimmsten Auswirkungen der Wirtschaftskrise bisher nur hinausgezögert wurden und sicher noch das hässlichste auf uns wartet, unter anderem auch die Faschisten.
https://www.youtube.com/watch?v=254MTgfJvs8


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12.01.2010 um 19:33
@RedStarlet
nun unsere politiker sind doch mächtig dabei einiges "aufzuweichen" - ganz locker werfen sie brocken hin, die gern geschluckt werden z.b. "billige arbeitskräfte aus polen" - "moslime sind terroristen", "jugendliche straftäter mit migrationshintergrund (ausländische) sollten härter bestraft werden" usw .

hören wir nicht auch hier manchmal raus, dass es nicht "rechts" ist, sich gegen ausländer zu äußern, sondern eine meinung, eine haltung, die viele vertreten ?

vieles wird bagatellisiert - ich habe nichts gegen . . . aber

sprüche wie : deutschland den deutschen - werden gern aufgegriffen - nein, es ist nicht schlimm "nationalstolz" zu haben - - es ist schlimm diesen zu mißbrauchen, um andere auszugrenzen . .. .

@Schalom
ja, ich möchte mehr "mischungen" bei antirechtsdemos z.b. - aber ich kann auch verstehen, dass migranten sich da etwas zurück nehmen - wahrscheinlich auch der sorge geschuldet, dass man "erkannt" wird - dass man während einer demo auch "angreifbar" wird . . .


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Rechtsextremismus - Ernst der Lage so hoch wie nie

13.01.2010 um 01:31
Versteh nicht ganz warum man sich jetzt auf die Rechten so fixieren muss.
Schaut euch mal die linken an?
Die sind auch null stück besser.

Und wenn man auch die Ausländer anguckt,
die benehmen sich auch nicht Rassenfreundlich.

Freue mich schon auf die WM, -.-
da könnt ihr mal gucken wie normaler Sport zum Rassenhass wird. is doch immer das gleiche.


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Rechtsextremismus - Ernst der Lage so hoch wie nie

13.01.2010 um 01:41
Die bösen Linken, die laut Berichten vgl zu Rechten verschwindend wenige Straftaten gegen Personen ausüben und sich außerdem gegen selbstverschuldete Dummheiten richten statt wie die Nazis gegen unbeeinflussbare Dinge wie Herkunft, Hautfarbe, Sexualität, körperlichen Beeinträchtigungen oder Obdachlosigkeit.
Schaut weg von den Rechten, Dusseldada hat vollkommen recht. Links lauert die Gefahr.

Guckt weg, ich muss einen Neger verprügeln. Da hinten wirft ein Linker Steine gegen den Mc Donalds! Und dort der Türke, der das macht, was Türken eben so machen. Nichts gutes!

Wie kommt es, dass sich im Thread zu Rechtsextremismus auf Rechte fixiert wird? Ich versteh die Welt nicht mehr.


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Rechtsextremismus - Ernst der Lage so hoch wie nie

13.01.2010 um 08:36
Laut BKA geht rechte Gewalt zurück,
http://www.sueddeutsche.de/politik/962/499243/text/ (Archiv-Version vom 13.01.2010)

dafür steigt die linke Gewalt sprunghaft an.
http://www.bz-berlin.de/aktuell/deutschland/studie-linke-gewalt-steigt-stark-an-article675999.html

Es ist traurig mit anzusehen wie der Rückgang von rechtsextremistischer Gewalt teuer mit linksextremistischer Gewalt erkauft wird. Kann man das nicht normal regeln, so wie zivilisierte Leute?


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Rechtsextremismus - Ernst der Lage so hoch wie nie

13.01.2010 um 09:18
@Laser.One

http://www.bildblog.de/14944/einar-hat-aufm-rechten-auge-ein-milchmaedchen/


Und sie waren so dicht dran. Fast hätte es die Nachrichtenagentur dpa heute geschafft, klüger zu sein als die anderen und nicht auf eine Quatschmeldung der "Bild"-Zeitung hereinzufallen. Fast!

Die "Bild"-Zeitung schreibt in ihrer heutigen Ausgabe, die Zahl der Gewalttaten mit rechtsextremem Hintergrund sei im vergangenen Jahr deutlich zurückgegangen, und hatte dies vorab auch den Nachrichtenagenturen mitgeteilt. APD, AFP, dpa und Reuters übernahmen die Behauptung der Boulevardzeitung, wie üblich, ungeprüft und verbreiteten sie noch in der Nacht weiter.

Heute Vormittag aber hatte ein Kollege bei dpa die gute Idee, bei der Quelle nachzufragen, auf die sich "Bild" beruft: das Bundeskriminalamt (BKA). Und siehe da: Das BKA bestritt, dass die Zahlen von ihm seien.

Was machte aber der brave dpa-Mann nun? Er schrieb in seine Meldung den Satz: "Das BKA in Wiesbaden erklärte dagegen, die Zahlen stammten nicht von ihm". Aber er meldete den von "Bild" unter Berufung auf das BKA behaupteten Rückgang der Gewalttaten trotzdem.

Das ist der Artikel aus der heutigen "Bild"*:

/dateien/pr32832,1263370713,gewalttaten

Berlin – Die Zahl der rechten Gewalttaten ist 2009 bundesweit erstmals seit sechs Jahren gesunken. Laut Bundeskriminalamt (BKA) zählte die Polizei bis Ende November 624 Gewalttaten von Rechten. 2008 waren es im gleichen Zeitraum 682 Delikte – minus 8,5 %. Die Zahl der verletzten Personen ging von 713 auf 614 Personen zurück. Die Zahl rechter Straftaten insgesamt (z. B. Volksverhetzung) stieg um 0,35 %.

Die Zahlen stammen anscheinend aus den Kleinen Anfragen, in denen Petra Pau (Linke) monatlich von der Bundesregierung die Zahl rechtsextremer Straf- und Gewalttaten erfragt. Diese Angaben sind, wie Pau und die Bundesregierung jedesmal betonen, vorläufig. Sie können sich "aufgrund von Nachmeldungen noch (teilweise erheblich) verändern", heißt es in den Antworten der Bundesregierung.

Die endgültigen Zahlen liegen immer höher als die vorläufigen, und zwar erheblich. Für 2008 ergaben sich aufgrund der vorläufigen Werte 735 rechtsextreme Gewalttaten — tatsächlich wies der Verfassungsschutzbericht schließlich 1042 aus.

Ob die Zahl rechter Gewalttaten 2009 wirklich erstmals seit Jahren gesunken ist, lässt sich aus den vorläufigen Angaben nicht errechnen. Richtig ist nur, dass die vorläufigen Werte der ersten elf Monate 2009 unter den vorläufigen Werten der ersten elf Monate 2008 liegen. Aber seit dem Sommer scheint sich selbst dieser vermeintliche Trend umgekehrt zu haben.

BKA-Chef Jörg Ziercke hatte vor drei Wochen in einem Vortrag gesagt, er rechne für 2009 mit einem "nahezu eben so hohen rechten Gewaltaufkommen" wie in den Vorjahren. "Bild"-Chefkorrespondent Einar Koch aber rechnet die Zahl rechtsextremer Gewalttaten systematisch klein.

Koch ist Wiederholungstäter: Bereits 2006 behauptete er in "Bild", die Zahl rechtsextremer Gewalttaten sei deutlich zurückgegangen. In Wahrheit hatte sie drastisch zugenommen (BILDblog berichtete). Auch damals hatte Koch sich auf die vorläufigen Werte aus den Kleinen Anfragen verlassen und sie, was noch schlimmer war, mit den endgültigen Werten des Vorjahres verglichen. Entsprechend abwegig waren seine Ergebnisse. ("Bild" korrigierte sich damals übrigens erst mit Wochen Verspätung.)

Auch damals hatten Nachrichtenagenturen und andere Medien die falsche Rechnung ungeprüft übernommen. Sie haben daraus nichts gelernt.


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Rechtsextremismus - Ernst der Lage so hoch wie nie

13.01.2010 um 09:21
Und noch einer

http://www.stefan-niggemeier.de/blog/malen-nach-zahlen/

Man kann natürlich fragen, welches Interesse die „Bild”-Zeitung und ihr Chefkorrespondent Einar Koch daran haben, das Ausmaß rechtsextremistischer Gewalt in diesem Land kleinzureden. Ich vermute, es ist ein alter, aus ideologischeren Zeiten übrig gebliebener, rechter Reflex, der in doppelter Hinsicht gegen die Linke zielt: Man versucht ihren Generalverdacht, dass Deutschland immer noch und wieder voller Nazis sei, zu widerlegen. Und man behauptet, dass die Gewalt von links ohnehin das viel drängendere Problem ist. (Die mutmaßlich linken Brandstifter, die in Hamburg und Berlin seit Monaten Autos anzünden, nennt „Bild” nicht zufällig „Terroristen”.)

Aber der Grund, warum ich mich über die Falschmeldung über den Rückgang rechter Gewalt besonders geärgert habe, hat weniger mit „Bild” zu tun. Sondern mit allen anderen. In dieser Geschichte steckt fast das ganze Elend des Journalismus von heute.

· · ·

Die „Bild”-Zeitung möchte also gerne wissen, wie sich die Zahl der rechten Gewalttaten im vergangenen Jahr verändert hat. Sie möchte aber nicht abwarten, bis im Frühjahr die offiziellen Zahlen bekannt gegeben werden. Sie möchte nicht einmal abwarten, bis in einem Monat die vorläufigen Zahlen für das ganze Jahr vorliegen. Mit anderen Worten: Sie möchte gar nicht wissen, wie sich die Zahl der rechten Gewalttaten im vergangenen Jahr verändert hat. Sie möchte nur irgendwas als erster melden, was vielleicht stimmt und vielleicht nicht. Ich fürchte, damit ist sie nicht allein.

· · ·

Glaubt überhaupt irgendjemand, dass sich die Gefahr des Rechtsextremismus durch solche Statistiken messen lässt? Dass man zum Beispiel aufatmen könnte, wenn die Zahl der Gewalttaten tatsächlich um 8,5 Prozent zurückgegangen wäre? Wenn überhaupt, bräuchte man doch einen Kontext: Warum ist die Zahl zurückgegangen? Haben irgendwelche sozialen Angebote geholfen? Gab es massive Razzien? Haben die Neonazis ihr Vorgehen vom brutalen Einschüchtern aufs unauffällige Unterwandern verlagert? Oder was?

Der Zahlenfetisch der Massenmedien hat bizarre Ausmaße angenommen. Irgendwelche Prozentwerte, Statistiken und Hitparaden sagen zwar oft nichts aus, tun aber immer so, als ob. Sie wirken wie Fakten, lassen sich knackig auch in kürzesten Meldungen formulieren und ersetzen die ungleich mühsamere Auseinandersetzung mit der Wirklichkeit in Form von Anschauung und Reflexion. Was will eigentlich Karl-Theodor zu Guttenberg, wofür steht er, welche Widersprüche tun sich auf? Egal, aber er ist in der Liste der beliebtesten Politiker von Platz 2 auf Platz 1 geklettert! Kein Mensch beschäftigt sich inhaltlich mit den Urteilen des Presserates, aber wenn bekannt wird, dass die Zahl der Beschwerden um 70 Prozent zugenommen hat, seit man sie einfach online einwerfen kann, schreiben das alle. Wie gut sind eigentlich die Kommentare in den „Tagesthemen”? Keine Ahnung, wer guckt das schon, aber der WDR liegt in der Kommentarhitparade an erster Stelle, und Siegmund Gottlieb BR hat zweimal häufiger kommentiert als Holger Ohmstedt vom NDR.

Und nur so kommt auch das Thema Rechtsradikalismus verlässlich in die Nachrichten: als Hitparade (die Neonazis sind zum zehnten Mal dabei, bitte nicht wiederwählen).

Wenn Journalisten Zahlen sehen, setzt bei ihnen der Verstand aus. Eine Kosmetikfirma, die sich auf natürlich-dezente Alternativen zum Make-up spezialisert hat, veröffentlicht eine angebliche „Studie”, wonach den meisten Männern dick aufgetragenes Make-Up bei ihren Partnerinnen (!) nicht gefällt. Die offenkundige PR-Geschichte geht in all ihrer Belanglosigkeit um die Welt und erscheint natürlich auch auf „Spiegel Online” samt zehnteiliger Bildstrecke — unter der bizarr-abwegigen Überschrift „Die Lockstoff-Falle: Wenn Stars zu viel auflegen”. Und weil Autorin und Ressortleiterin Patricia Dreyer offenbar meint, dass andere Leute genau so auf den Statistik-Quatsch reinfallen müssten wie sie selbst, formuliert sie, dass die Umfrage „Katie Price und Kolleginnen zum Nachdenken anregen dürfte”. Genau. Katie Price, das Fotomodell und Gesamtkunstwerk, wird sich jetzt fragen, was sie falsch gemacht hat, all die Jahre, mit der ganzen Schminke und dem ganzen Erfolg.

Mein Lieblingsbeispiel ist natürlich von den Kollegen vom Braanchendienst „Meedia”, die es schafften, in einer Meldung über getötete Journalisten in der Welt gleich zwei Hitparaden unterzubringen: Die Länder- und die Jahres-Hitparade:

Von den weltweit 88 getöteten Journalisten starben allein bei dem Massaker auf den Philippinen Ende November 35. Durch dieses eine Ereignis steigt die südostasiatische Region zum gefährlichsten Land für die Berufsgruppe auf. Auf den weiteren Plätzen: Acht Journalisten wurden in Pakistan getötet, sieben in Mexiko und sechs in Somalia. In Russland verloren fünf Journalisten ihr Leben. Weitere europäische Länder sind in dem Bericht nicht aufgelistet.

Bereits jetzt liegt 2009 im Jahresvergleich an dritter Stelle seit Beginn der WAN-Berichte im Jahr 1998: nur 2007 mit 95 und 2006 mit 110 getöteten Medienvertretern waren noch blutiger.

Ist das nicht toll? Wenn es in diesem Jahr kein einzelnes vergleichbares blutiges Massaker auf den Philippinen gibt, wird „Meedia” es als „Aufsteiger” des Jahres in Sachen Journalistensicherheit feiern können. (Die Meldung ist übrigens vom 1. Dezember. Natürlich wollte keiner das Ende des Jahres abwarten.)

Aber zurück zu den rechten Gewalttaten und „Bild”: Das Blatt behauptete gestern auch, die Zahl „rechter Straftaten insgesamt (z. B. Volksverhetzung)” sei „um 0,35 %” gestiegen. Diese (vermutlich falsche) Aussage fanden die Agenturen AFP, AP, dpa so interessant, dass sie sie begierig in die Welt trugen. Schreiben wir einmal aus, was der Wert tatsächlich bedeutet: Derjenige Teil der rechten Straftaten zwischen Januar und November 2009, der bereits in einer vorläufigen Zählung erfasst wurde, liegt um ein winziges Fitzelchen höher, als derjenige Teil der rechten Straftaten zwischen Januar und November 2008, die damals schon erfasst wurden, sich im Nachhinein als viel zu niedrig herausgestellt hatte, wovon auch in diesem Jahr wieder auszugehen ist. Das ist eine Nachricht? Wirklich? Warum?

· · ·

Und dann ist da der Fluch der Vorabmeldung. Vermutlich gibt es bei Nachrichtenagenturen interne Regeln, wie eine Nachricht auf ihren Wahrheitsgehalt zu überprüfen ist, bevor man sie veröffentlicht. (Ich weiß, der Anschein spricht nicht dafür, aber es soll solche Regeln tatsächlich geben.) Jede Pflicht zur Überprüfung einer Information erlischt aber offenbar dann, wenn sie per Fax oder E-Mail am späten Abend eintrifft und von irgendeinem Medium kommt, das ankündigt, darüber am nächsten Tag zu berichten.

Ohne jede Kontrolle beeilten sich dpa, APD, Reuters, AFP, die Behauptung von „Bild”, die Zahl rechter Gewalttaten sei zurückgegangen, möglichst schnell und möglichst weiträuming in die Welt zu pusten. So wichtig wie es für „Bild” war, die vermeintlichen Zahlen über das Jahr 2009 noch vor dem Vorliegen auch nur vorläufiger Zahlen für 2009 in zu veröffentlichen (egal ob sie stimmen oder nicht), so wichtig war es für die Nachrichtenagenturen, diese Informationen noch vor Tagesanbruch weiterzutragen. AP schaffte es 0.15 Uhr als erstes, AFP zog um 1.56 Uhr nach, dpa brauchte bis 2.31 Uhr und die Nachtschicht von Reuters konnte um 4.28 Uhr Vollzug melden.

Keine dieser Agenturen fand die Quelle „Bild” zu halbseiden, keine erinnerte sich, dass der Autor der „Bild”-Meldung einschlägig bekannt ist und vor knapp vier Jahren schon einmal zum selben Thema eine Falschmeldung produziert hatte. Keine der Agenturen stutzte, dass die Behauptungen von „Bild”, die auf Zahlen des BKA beruhen sollen, den von ihnen allen damals vermeldeten Äußerungen von BKA-Chef Jörg Ziercke widersprachen, der vor drei Wochen erst gesagt hatte, er rechne für 2009 mit ähnlich vielen rechten Straf- und Gewalttaten wie im Vorjahr, und auch angesichts der besonderen Brutalität rechter Schläger davor warnte, an Aussteigerprogrammen zu sparen.

Wenn die Nachtschicht sich nur auch nur zwei Minuten genommen hätte, ins eigene Archiv zu gucken, hätten sie vielleicht auch entdeckt, dass die aktuelle Behauptung von „Bild”, linksradikale Gewalt habe in den ersten drei Quartalen um 49,4 Prozent zugenommen (nein, nicht um die Hälfte, um 49,4 Prozent!) keine Neuigkeit war. Die Zeitung hatte das schon am 16. Dezember behauptet. Das Bundesinnenministerium und das BKA hatten damals davor gewarnt, diesen Zahlen zu glauben, weil sie noch vorläufig und nicht verlässlich seien. Aber die Agenturen hatten sie natürlich trotzdem übernommen.

Das war schlimm genug. Aber nicht zu merken, dass diese Zahlen, die „Bild” noch einmal veröffentlicht hat, weil sie so einen schönen Kontrast darstellen zur angeblich zurückgehenden Zahl rechter Gewaltdelikte, und sie als Neuigkeit zu behandeln, wie es dpa, AFP und APD getan haben, ist schlicht bekloppt. AFP packte die Scheinnachricht sogar in die Überschrift: „Zeitung: Weniger rechtsextreme Gewalttaten in Deutschland – Laut BKA aber Zunahme bei Linksextremisten” (wohlgemerkt: jenes BKA, das sich schon von der ersten Veröffentlichung im Dezember distanziert hatte).

· · ·

Nächster Akt: Bei dpa bekommt jemand plötzlich einen Rechercheflash. Am Vormittag fragt er beim BKA nach den Zahlen, die „Bild” unter Berufung auf das BKA nennt, und bekommt zur Antwort: Von uns ist das nicht. Nun könnte man denken, dass das ein guter Grund wäre, die halbgaren Daten aus einer Quelle von der bekannten Seriösität der „Bild”-Zeitung nicht zu verwenden. Falsch. Für dpa ist es ein Grund, die Daten noch einmal zu vermelden — nur halt mit dem Zusatz, dass das BKA sie nicht bestätigen möchte.

· · ·

An dieser Stelle muss man noch einmal darauf hinweisen, was passiert, wenn Nachrichtenagenturen Meldungen aus dubiosen Quellen wie „Bild” übernehmen: Sie machen aus ihnen Meldungen aus seriöser Quelle. Der Presserat, das Selbstkontrollsimulationsgremium, hat erklärt, dass Journalisten sich blind auf die Meldungen von Nachrichtenagenturen verlassen dürfen. Ihnen ist kein Vorwurf zu machen, wenn sie das nicht mehr nachrecherchieren. Ist das nicht toll? Unsere Nachrichtenagenturen melden Dinge, die sie nicht nachprüfen, und andere dürfen sie dann unbesehen übernehmen, weil sie von Nachrichtenagenturen gemeldet werden.

Das passiert im Online-Journalismus natürlich inzwischen sogar weitgehend automatisch, weshalb die Quatschmeldung vom Rückgang der rechten Straftaten innerhalb kürzester Zeit von den Internet-Ablegern vermeintlich renommierter Medien wie der „Süddeutschen Zeitung”, dem „Stern” und der „Deutschen Welle” weiterverbreitet wurde.

· · ·

Als nächstes habe ich einen Fehler gemacht. Ich habe einem Kollegen bei dpa geschrieben, dass ich angesichts von deren Berichterstattung eine fiese Migräne bekommen habe (sinngemäß), was leider einen anderen dpa-Mann veranlasste, der Sache mit „Bild” und dem BKA und den Zahlen noch einmal nachzugehen. Vom Bundesinnenministerium erfuhr die Agentur, dass die Zahlen nicht seriös seien, was sie in einer weiteren Meldung brav aufschrieb, bevor sie die unseriösen Zahlen zum inzwischen dritten Mal vermeldete. Vor allem aber hatte sie den Schwerpunkt ihrer, nun ja: Recherche fatalerweise auf nicht die fehlende Aussagekraft der „Bild”-Zahlen gelegt, sondern die Frage, woher die „Bild”-Zeitung schon den vorläufigen Wert für November kennt, obwohl der noch gar nicht veröffentlicht wurde.

Die dpa-Meldung trug den Titel „Wirbel um Zahlen zu rechtsextremen Gewalttaten”, was dem überaus ahnungslosen diensthabenden Nachrichten-Redakteur bei „Focus Online” offenbar zu langweilig war. Er schmückte die ohnehin abwegige dpa-Geschichte noch weiter aus und verpackte sie so:

Wer hat geplaudert?

Eine Meldung über zurückgehende Zahlen bei rechtsextremer Gewalt hat für Wirbel gesorgt. Die Zahlen waren nicht amtlich, das BKA sucht nach der undichten Stelle. Eine angebliche Spur führt in den Bundestag.

Aus Zahlen ohne Aussagekraft (die aber ohnehin jeden Monat veröffentlicht werden) sind also nun Zahlen von höchster Brisanz geworden (die jemand lanciert hat, obwohl sie eigentlich geheim gehalten werden sollten).

Das ist nun die Art Meldung, auf die der hysterisch-paranoide Mob der Möchtegern-politisch-Inkorrekten gewartet hat. Diese Leute sind der Meinung, dass Ausländer und Moslems dieses Land in den Untergang führen, und dass ihnen dabei eine Verschwörung der Massenmedien und der herrschenden Klasse hilft, die Meldungen über Ausländerkriminalität unterdrücken und die Gefahr durch deutsche Neonazis übertreiben. Man findet diese Leute in besonders konzentrierter Form bei „Politically Incorrect”, einer riesigen Internet-Selbsthilfe- und Selbstbestätigungsgruppe für Menschen, die nicht verstehen, warum sie Rassisten sein sollen, obwohl sie doch nur was gegen Moslems und andere Ausländer haben, aber auch massenhaft in den Kommentarspalten vieler Medien.

Diese Leute verstehen die „Focus Online”-Meldung nun als Beweis für ihre Verschwörungstheorie. Jemand habe verbotenerweise ausgeplaudert, was eigentlich geheim bleiben sollte: dass das mit der Neonazi-Gewalt gar nicht (mehr) so schlimm ist (nachzulesen u.a. in den Kommentaren auf „Focus Online”, natürlich bei „Politically Incorrect”, mit Kommentaren wie: „Der Kampf gegen Rechts ist die SA der LinksgrünInnen”, aber auch in ähnlich schlimmer Form in der „Readers Edition”). Wenn irgendwann im Frühling die tatsächlichen Zahlen über rechte Gewalt veröffentlicht werden (von denen noch unbekannt ist, ob sie zugenommen oder abgenommen hat, deren Zahl aber auf jeden Fall drastisch über den von „Bild” genannten liegen wird, weil das in der Natur der Sache der vorläufigen Zählung liegt), dann werden diese Leute auch das wieder als Bestätigung für ihre krude Weltsicht interpretieren: Man habe die Zeit genutzt, so lange die Zahlen zu manipulieren, bis das rauskam, was rauskommen sollte, nämlich dass Nazis immer noch ein großes Problem sind, obwohl doch in Wahrheit die Ausländer das Problem seien.

· · ·

Hinter der hier exemplarisch beschriebenen Form der flächendeckenden Desinformation steckt keine Panne. Sie hat System. Wenn „Bild”-Chefkorrespondent Einar Koch in seinem Wahn, die Zahl rechtsextremer Gewalt kleinschreiben zu wollen (oder auch nur derjenige zu sein, den alle mit der Exklusiv-News über die Zahl rechtsextremer Gewalt zu zitieren) nächsten Monat oder nächstes Jahr wieder denselben Unsinn veröffentlicht, wird wieder genau dasselbe passieren.


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Rechtsextremismus - Ernst der Lage so hoch wie nie

13.01.2010 um 11:07
@intruder
Zitat von intruderintruder schrieb:Man versucht ihren Generalverdacht, dass Deutschland immer noch und wieder voller Nazis sei, zu widerlegen.
Das ist gar nicht notwendig da dieses Land nicht voller Nazis ist.
Zitat von intruderintruder schrieb:(Die mutmaßlich linken Brandstifter, die in Hamburg und Berlin seit Monaten Autos anzünden, nennt „Bild” nicht zufällig „Terroristen”.)
Die Mordversuche gegen Polizisten und Politiker werden natürlich gewissenhaft nicht erwähnt...

Natürlich hat dieses Land ein Problem mit extremen Rechten, die es rigoros zu bekämpfen gilt aber trotzdem darf der Staat doch nicht auf dem linken Auge blind sein. Und die Zahlen der politischen Gewaltentwicklung lässt es eben nicht zu, weiterhin die Straftaten linker Nazis aus Acht zu lassen.
Beide Seiten gehören gleichermaßen bekämpft, so weit jedenfalls meine Meinung


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Rechtsextremismus - Ernst der Lage so hoch wie nie

13.01.2010 um 11:17
@intruder
danke für deine lange ausführung - merkwürdig bleibt, dass die "bild" sich als "volks-"zeitung stark etabliert hat

viele informationen aus dieser zeitung werden auch von politikern "zitiert" oft genug berufen sie sich auf diese quelle

und das nächste drama: genau diese zeitung ist jene, die am meisten gelesen wird - und das von einem klientel welches sich mit diese schlagzeilen eine "meinung" bildet

@SamuelDavid2
moment - deutschland hat nicht nur ein problem mit "extremen rechten" -

hinzu kommen jene (die sich nicht als rechtsstehend wahrnehmen) aber femdenfeindlichkeit und nationalsbewusstsein klar ausdruck verleihen

und das kommt nicht nur bei "bildungsfernen" oder unteren sozialen schichten vor -


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Rechtsextremismus - Ernst der Lage so hoch wie nie

13.01.2010 um 11:25
@kiki1962
Zitat von kiki1962kiki1962 schrieb:femdenfeindlichkeit und nationalsbewusstsein klar ausdruck verleihen
Nationalbewusstein hat nichts mit Fremdenfeindlichkeit zu tun. Und was von manchen als Fremdenfeindlichkeit angesehen wird, ist in meinen Augen ja einfach nur lächerlich.
Nehmen wir DICH mal als Beispiel:
Du siehst es ja schon als fremdenfeindlich an wenn man fordert dass nur noch qualifizierte und am Arbeitsmarkt benötigte Zuwanderer ins Land gelassen werden sollten.


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Rechtsextremismus - Ernst der Lage so hoch wie nie

13.01.2010 um 11:33
Wie kommt es nur, dass wenn das Thema Rechtsextremismus und Gewalt ist, reflexartig runtergebetet wird "Ja aber die Linken!..."?


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