@GilbMLRSIch bin stolz auf Dich!
Natürlich kann ich vielleicht noch mein Kind motivieren, in dem ich sage. Ich bin stolz auf Deine Leistung. Schliesslich habe ich das Kind "gemacht".
Aber Stolz auf österreichische Berge? Wer hat die denn gemacht?
@kiki1962Das ist ja das Gefährliche am "Stolz" - gleich nebenan wächst sozusagen die Überheblichkeit am hölzernen Kopfe des Dummstolzen.
Ich bin ein Kulturvolk - auch wenn ich meine Kultur in den gleichnamigen Beutel packen kann, aber Du bist ein Untermensch, ein slawischer, ein türkischer, ein afrikanischer.
Ich bin lebenswertes Leben, denn ich habe zwei gesunde Beine, auf denen ich laufen kann, und mit denen ich Dich Krüppel aus dem Rollstuhl treten kann, um Dir zu zeigen, wie man lebensunwertes Leben auslöschen kann.
Ich habe zwar keinen Job, ausser Dosenbier leeren, aber ich bin wenigstens nicht obdachlos. Darum kann ich Dich auch anzünden, wenn Du schläfst, nachdem ich mir genug Mut für diese Heldentat angetrunken habe.
Ich bin zwar ganz unten, aber ich werde immer noch jemanden finden, auf dem ich mit meinen Springerstiefeln herumtrampeln kann. Wenn ich auf Dir stehe, Du Untermensch, dann erhebe ich mich aus meinem eigenen Elend. Dann bin ich Herrenmensch, wenn nicht gar Übermensch, weil ich mich über andere Menschen erhebe.
Je höher der Leichenberg, auf dem ich stehe, desto stolzer bin ich darauf, Über-Menschliches geleistet zu haben. Das ist mehr als Menschlichkeit, wie sie von wirren Sozialwillys und verkommenen Späthippies geleistet wird, die Hungernde speisen und Ungebildete lehren. Denen kann man Scheiben einschmeissen, Autos zerstören oder sonst das Leben zur Hölle machen, denn, wer Untermenschen hilft, ist ja irgendwie selber schon einer.
Dieses Denken ist gerade bei denen, die sich als Systemverlierer sehen - und es de facto auch sind, weit verbreitet. Wenn man gar nichts mehr hat, auf dass man stolz sein könnte, dann doch wenigstens darauf, Deutscher (oder ähnliches) zu sein. Das kostet nichts, dafür muss man nichts tun, das kann einem keiner wegpfänden.
Darum ist "Nationalstolz" heute, anders als beispielsweise vor dem 1. Weltkrieg, als die Unterschicht sozialdemokratisch-vaterlandslos gesellig war, und die Oberschicht überheblich nationalstolz, in der Gesellschaft nach unten gewandert. In Zeiten globalisierter Kultur und internationalisierter Wirtschaft möchte man sich an irgendwas Beständiges klammern - und wenn's von vorgestern ist. Man findet den Nationalstolz auf der Sperrmüllhalde der Geschichte, wo er hingehört. Die "Reichen" haben ihn weggeschmissen, weil er sich als nutzlos und hinderlich erwies, weil sie ihn nicht mehr brauchen. Die "Armen" klauben ihn aus dem Dreck und stellen ihn sich neben die Glotze als Fetisch einer besseren Welt.