Burkaverbot in Europa
02.06.2018 um 10:20
Wie sich ein Mensch kleidet, sagt viel über ihn aus. Gewollt und ungewollt. Man sagt etwas über sein Selbstbild aus, man sagt etwas darüber aus, wie man von anderen Menschen gesehen werden will und sich gesehen erfährt. Man gibt religiöse und politische Aussagen ab.
Das gilt für den Neonazi, für den Antifa-Kämpfer, den Punk, den Metalfan, den Hip-Hopper, den Juden, den Muslim...
Auch die Vollverschleierung ist eine Aussage und zwar speziell eine religiöse Aussage verbunden mit kulturellen und ethischen Aussagen.
Es ist eine Kleidungsform, die fraglos mit radikalen, fundamentalistischen Vorstellungen des Islams zusammenhängt.
Der gewiefte Fundi, der das verteidigen will, sagt jetzt natürlich:,,Ja das ist doch nicht schlimm, Fundamentalismus heißt doch ganz wortwörtlich nur, dass ich genauso leben will, wie das die ersten Muslime getan haben. Dafür muss man mich doch nicht verurteilen und unterdrücken."
Nun ja, lieber Islamist - wenn das der Fall ist, dann kommt Vollverschleierung für dich eigentlich nicht in Frage. Denn die ersten Muslime, die sich Mohammed anschlossen, trugen keine Vollverschleierung, Mohammed selbst hat das nicht gefordert, der Koran fordert es nicht, Allah fordert es nicht.
WENN du also wie die ersten Muslime leben willst, back to the roots, dann braucht es keine Vollverschleierung.
Die Vollverschleierung ist in religiösem Zusammenhang das Produkt willkürlicher Falschinterpretation des Korans durch Menschen.
Die Vollverschleierung basiert auf der willkürlichen, missbräuchlichen Abänderung des Wortes Gottes (kleiner Einschub: ,,Allah" ist kein anderer Gott, es ist die arabische Entsprechung des deutschen Wortes ,,Gott" - wie auch der Engländer "god" sagt).
Wenn sich also einer von den Möchtegernmuftis, Mullahs, Imams usw. hinstellt und behauptet, es sei im Islam gefordert, dass Frauen vollständig verschleiert rumlaufen, das sei Allahs Wille, dann lügt er wie gedruckt. Auf Basis der Fakten.
Und er begeht damit ,,Schirk" - Beigesellung. Denn warum verbreitet er überhaupt solche Lügen, warum hat sich überhaupt der Blödsinn entwickelt, dass Frauen völlig bedeckt zu sein haben (und schwer bestraft werden müssen, wenn sie es nicht tun)?
Weil es um Macht geht. Die betreffenden Männer wollen Macht über Frauen ausüben. Sie wollen jeden Bereich ihres Lebens kontrollieren, daher haben sie die Regeln der Vollverschleierung unter dem Deckmantel des Willens Gottes entwickelt. Neben anderen Erfordernissen.
Ist das aber nicht der Versuch, sich selbst gleichzustellen mit Gott? Ist das nicht Beigesellung des Predigers, ja generell des Mannes neben Gott? Denn Mann beansprucht eine Kontrolle über das Leben der Frauen, die, aus religiöser Perspektive, nur Gott selbst zustünde.
An dieser Stelle nur der Hinweis, dass ich hier religiös argumentiere, nicht mit säkularen Argumenten wie Menschenrechten, die man aber auch anbringen könnte gegen die Vollverschleierung.
Wenn Frauen selbstständig annehmen, Vollverschleierung sei ein Erfordernis des Islams, ist das ein Fehlurteil.
Wenn aber Männer diese Kleidungsform erzwingen, ist es nicht nur ein Fehler, sondern aus religiöser Sicht sogar ein Verbrechen.
Die Vollverschleierung ist das sichtbare Zeichen eines radikalen, fundamentalistischen Islamverständnisses.
Damit hängen natürlich auch entsprechende Wertvorstellungen und Vorstellungen über den Aufbau der Gesellschaft zusammen.
Man kann nicht ernsthaft behaupten, man sei voll für totale Verhüllung, aber lehne etwa Todesstrafen für Glaubensabfall ab oder die gewaltsame Islamisierung von Ungläubigen, man sei pro-demokratisch und schließe sich doch den Menschenrechten und in Deutschland dem deutschen Grundgesetz an. Oder man sei für Gleichberechtigung von Mann und Frau.
Ein solches Patchwork funktioniert nicht.
,,Aber muss Toleranz nicht auch tolerant gegen Intolerante sein, wenn sie echte Toleranz ist und nicht eigentlich verkappte Intoleranz und Tyrannei?", mag nun der listige Radikale entgegen halten.
Doch die Antwort lautet klar:,,Nein!"
Die Idee der intelligenten Toleranz in Bezug auf Vorstellungen über Gesellschaftsaufbau, Staatsführung, Grundrechte, Menschenrechte darf aus gutem Grund nicht absolut gedacht werden. Denn absolut gedacht führt sie zu ihrer eigenen Vernichtung mit allen negativen Konsequenzen. Toleranz ist ein Rahmen, der innerhalb seiner selbst erst Freiheit und Individualität ermöglicht.
AUCH Opposition gegenüber Toleranz. Es ist richtigerweise ganz legal, auch gegen Demokratie und humanistische Werte zu sein.
Doch die Toleranz muss nicht ihre eigene Abschaffung reglos hinnehmen.
Demokraten und Befürworter von Grund- und Menschenrechten müssen nicht in falsch verstandener Toleranz ihren Feinden reglos gegenübertreten.
Vielmehr müssen sie zeigen, dass sie Werte und Grundsätze vertreten, die zu verteidigen sich lohnt!
Millionen Muslime leben in unseren Landen in Europa und beweisen tagtäglich, dass es möglich ist, gleichzeitig Muslim zu sein und aufrechter Staatsbürger, Mitglied der jeweiligen Gemeinschaften, in denen sie leben und zu denen sie positiv beitragen.
Es ist nicht ,,der Islam" und es sind nicht ,,die Muslime" die Gegner von Demokraten und Menschenrechtlern und Verteidigern der Grundrechte.
Sondern die Gegner sind die radikalen Islamisten, die Fundamentalisten.
Toleranz für anständige, aufrechte, vernünftige Muslime, ja!
Toleranz für radikale, fundamentalistische Islamisten, nein!