@wichtelprinz Ein Beispiel:
wenn du etwas moralisch bewertest, ein Ereignis, ein Verhalten - es vergeht wohl kein Tag, an dem wir nicht eine moralische Wertung treffen - dann bist du beeinflusst durch ein Set typischer Wertvorstellungen. Würdest du in Shanghai leben oder in Saudi-Arabien, wärst du von anderen Wertvorstellungen beeinflusst, die spezifisch für die dort existierende Kultur sind.
Du würdest das gleiche Ereignis völlig unterschiedlich bewerten.
Wenn du in der Zeitung ließt, dass ein Mann seine Frau verkloppt hat, weil sie mit einem anderen flirtete, bewertest du das, davon gehe ich mal aus, negativ und mit Verachtung für das Verhalten des Mannes.
Der konservative Saudi ist demgegenüber mit der Wertvorstellung aufgewachsen:,,Völlig richtig, wenn Frauen nicht spuren, müssen sie gezüchtigt werden."
Ein weiteres Beispiel:
wenn du einen Menschen begrüßt, in Deutschland, dann gehe ich mal einfach davon aus, dass du dies nicht auf die japanische Art der Verbeugung tust. Schon gar nicht wirst du anhand der Verbeugung andeuten, wieviel Respekt du vor deinem Gegenüber hast.
Vermutlich wirst deinem Gegenüber die Hand geben und/oder deinen Namen sagen. Du wirst vermutlich irgendeine Formel verwenden, wie ,,Hallo", ,,Moin" oder ,,Guten Tag".
Eher unwahrscheinlich, weil als verbaler Gruß für unsere Kultur untypisch, wäre der Gruß:,,Möge Allah deinen Weg erleuchten".
Wenn du dich mit einer Frau unterhältst, schaust du sie vermutlich an, du siehst ihr ins Gesicht und kommunizierst auch über Mimik. Du weißt, dass eine Kopfbewegung von rechts nach links ,,nein" bedeutet. Von oben nach unten genickt ,,ja".
Aber es gibt andere Kulturen, da ist die Bedeutung dieser Vorgänge eine andere.
Oder Mann schaut Frauen überhaupt nicht an, ja redet nicht einmal mit fremden Frauen.