Burkaverbot in Europa

stanmarsh schrieb:Es zeigt das Grundproblem mit der Unkenntlichmachung. Menschen haben von Natur aus Unbehagen vor unkenntlichen anderen Menschen, das Gesicht ist der wichtigsten sozialen Anknüpfungspunkte.

Angst macht alles, was nicht exakt der Norm entspricht und was du nicht sofort einordnen kannst. Wenn jetzt blauhäutige Aliens hier landeten, hättest du wahrscheinlich auch Angst, weil du noch niemanden mit einer blauen Haut und 6 Fingern gesehen hast.

Um die Burka zu diskutieren, muss man eben auch über die menschliche Psychologie sprechen. Alles aus der Welt zu schaffen zu versuchen, was Angst macht, ist nicht nur eine Don Quixoterie, sondern stigmatisiert auch jede Normabweichung bzw. jeden Normabweichler. In so einer Welt, wo es keine Überraschungen mehr gibt und alles bis in alle Ewigkeit vorhersagbar ist, würde ich wohl aus dem Fenster springen, weil Evolution erstickt worden ist.

Ich glaube, dass dieses schon krankhafte Sicherheitsbedürfnis die stärkste Triebfeder für die durchorganisierte durchnormierte "schöne neue Welt" ist, also den nichtfaschistischen, nichtsozialistischen, eher spätzeitlichen Totalitarismus. Dann muss jeder um seine Gesellschaftsmitgliedshcaft fürchten, der nicht exakt der Norm entspricht.

Im Übrigen wissen wir ja nicht erst seit heute, dass Sicherheit antagoistisch zu Freiheit ist, je mehr Sicherheit, umso geringer die Freiheit, und umgekehrt. Die Quadratur des Kreises gibt es nun mal ebenso wie das perpetuum mobile nur im Märchen.

Schon vor 40 Jahren hatte ich mir einen schönen Spruch über den Schreibtisch gehängt: Nichts ist sicher außer der Tod
Und ich lebe immer noch, in völliger Unsicherheit. :D

@Realo

Nein, das lasse ich so nicht gelten. Hautfarbe, Augenfarbe, Anzahl der Finger, Sprache, sind vollkommen egal.
Wenn aber menschliche Merkmale fehlen bzw. verdeckt sind, dann kommt es nie zu einer Gewöhnung und keinesfalls zu einer Akzeptanz oder gar zu einer Identifikation.
Mann; Frau, jung, alt, stark, gebrechlich, glücklich, traurig, nachdenklich, träumerisch, erheitert, introvertiert, offen, interessiert gelangweilt, alles verdeckt. Einzige Information: Maskenmensch körperlich anwesend.

Was alle Menschen auf dieser Erde z.B. verbindet sind Emotionen. Alle Völker lachen und Trauer erkennt man recht einfach. Das sind grundlegende instinktive Kommunikationsformen. Nimm sie weg und schon hast Du keine Möglichkeit der nonverbalen Kommunikation mehr.

Ich glaube auch nicht an die ständige Angst vor Fremden. Heute haben viele Menschen die Welt bereist, fühlen sich in vielen Städten auf der Welt zurecht, können zumindest etwas Englisch und essen tagtäglich "exotisches" aus aller Welt.

Man weiß sogar genauer, was man gut findet, was man akzeptieren und tolerieren kann und was man ablehnt (zumindest im eigenen Umfeld), weil man vieles kennt und besser differenzieren kann.

@pinpin
nee, nix mit dem Kopf durch die Wand, sondern einfach rumlaufen wollen, wie man will......

@pinpin

pinpin schrieb:Mit dem Kopf durch die Wand

Ach herrje bri Dir kann man ja auch bei dem Thema mit den Grundlagen des Rechtssystems beginnen.
Kannst Dich hier mal durcharbeiten.

Wikipedia: Religionsfreiheit in Deutschland

Meine Fresse hier geht es nicht um Religion...
Versuch dir einfach mal für 2 Sekunden vor Augen zu führen worin hier der Unterschied liegt:




und kombinier es mit

stanmarsh schrieb:Wenn aber menschliche Merkmale fehlen bzw. verdeckt sind, dann kommt es nie zu einer Gewöhnung und keinesfalls zu einer Akzeptanz oder gar zu einer Identifikation.
Mann; Frau, jung, alt, stark, gebrechlich, glücklich, traurig, nachdenklich, träumerisch, erheitert, introvertiert, offen, interessiert gelangweilt, alles verdeckt. Einzige Information: Maskenmensch körperlich anwesend.

Für @wichtelprinz ganz deutlich:
Links: Gesicht + etwas das man darin erkennen kann
Rechts: Maskenmensch körperlich anwesend

Stimme da @stanmarch zu

@stanmarsh

stanmarsh schrieb:Aus meiner Sicht kann so eine Gesellschaft nicht langfristig funktionieren. Angenommen immer mehr Menschen würden in der Öffentlichkeit nur noch unkenntlich auftreten, dann würde die Empathie mit den Mitmenschen deutlich zurück gehen.

Sieht man ja an den anonymen Internetforen das es auch hier niemand hindert unkenntlich in der Öffentlichkeit einem Dialog zu führen ;)

stanmarsh schrieb:Gerade so ein Kapuzenpullimensch ist mir vollkommen egal. Ich nehme ihn nicht wahr, interessiere mich nicht für ihn, werde ihn niemals ansprechen. Was sind seine Probleme, seine Träume, seine Bedürfnisse, seine Gedanken? Alles nicht ersichtlich, alles vollkommen egal.

Es ist aber auch furchaus möglich das dem.Kaputzenmensch es genau darum geht das seine persönlichen Dinge jenen egal zu sein habe. Es gibt ja kein Recht am Leben anderer Teilzuhaben sondern eher umgekehrt gibt es ein Recht auf Privatsphäre.

stanmarsh schrieb:Man würde ja nur noch innerhalb seiner kleinen Blase leben, enge Freunde und Familie.
Die Solidarität und der Zusammenhalt in der Gesellschaft, die ja ohnehin besser sein könnte, würde noch weiter sinken.

Es ist doch jetzt schon so. Und die Freiheit die wir geniessen beinhaltet doch genau das. Das jeder sein eigenes Gärtchen der Freiheit haben darf solange er nicht die Freiheit anderer damit einschränkt.

@wichtelprinz
Schon ein Kopftuch schränkt Bewegungsfreit und Empfindungen ein, es kommt keine Luft an die Kofhaut,
jeder, der Kopfbedeckung in Kauf nehmen musste infolge extremer Sonne- Wind- oder Kälteeinflüsse muss doch eingestehen, dass die Abnahme der Kopfbedeckung einer Befreiung gleicht,
gleich wie wenn man Handschuhe abnehmen kann, oder Stiefel.
Das Gesicht zu verdecken ums verrecken ist
eine absurde Idee,
die Frauen die das freiwillig machen sollens tun, Gott steh ihnen bei!

@stanmarsh
die Empathie würde zurückgehen? Na das wäre aber ein Armutszeugnis, wenn ich nur, weil eine Person mir ihr Gesicht nicht zeigt, keine Empathie mehr hätte. Ganz davon abgesehen (ich erinnere an den alten Mann, der in der Bank verstarb und tunlichst dabei ignoriert wurde), spielt bei Empathiefähigkeit wohl mehr eine Rolle, als das Gesicht zu sehen

Das Tragen einer Burka ist aber eben keine liebenswerte Eigenheit einer individuellen Entscheidung, sondern Ausdruck eines tiefmittelalterlichen Islam, der hier nichts zu suchen hat.
Wenn Menschen vor einer Unterdrückung fliehen, sich aber auch damit identifizieren, erscheint mir das widersinnig.

@lilit
und trotzdem darf man Kopfbedeckungen, Schuhe etc. tragen, es ist jedem selbst überlassen, in wie weit er Luft irgendwo ranlassen will/muss oder nicht........man wird ja wohl noch selbst entscheiden dürfen, ob man sich "einschränkt" oder nicht. Außerdem dienen manche Kopfbedeckungen und sonstige Kleidungsstücke eher dem Schutz, als das sie uns einschränken sollten. Ich denke jeder ist froh, wenn er sich so kleiden darf, wie es ihm richtig erscheint. Sonst dürfte man gleich zu enge Kleidung, Krawatten, Toupets etc verbieten, schränkt ja irgendwie ein

Fragt euch doch selbst wo Religionsfreiheit aufhört, und das Vermummungsverbot eintritt




Dann hört der Mist mit dem "ich ziehs jetzt auf die Religionsebene" vielleich auch mal auf!

Eine Krawatte kann aber schlimmstenfalls Ausdruck schlechten Geschmacks sein, nicht einer totalitären Weltanschauung.

@Tussinelda

Definitiv ist das so. In einem gesichtslosen Wesen erkenne ich mich nicht wieder, je länger und je mehr ich gesichtlosen Wesen begegne, desto weniger kann ich mich in sie hineinversetzten, ich habe ja keinerlei Informationen mehr über sie.

Bei einzelnen Personen geht das natürlich noch besser, weil ich meine menschlichen Erfahrungen zumindest pauschal projezieren kann.
Wenn man lange Zeit in solchen gesichtslosen Gesellschaften lebt oder gar aufwächst, dann verlernt man Empathie bzw. lernt diese nie so richtig.

Der verstorbene Mann in der Bank ist ein gutes Beispiel für die bereits mangelnde Empathiefähigkeit in unserer Gesellschaft. Man hat ihn vermutlich für einen (gesichtslosen) Obdachlosen gehalten.

@pinpin
das Vermummungsverbot gilt doch auch für die Burka, nur ist das Vermummungsverbot eben kein generelles Verbot, les doch mal, was man Dir dazu verlinkt hat, sollte doch möglich sein.

@Tussinelda
Ja, die armen Kravattenträger haben sich auch noch nicht emanzipieren können von den ihnen traditionell und kulturell auferlegten zwängen, die Armen die. und noch das letzte Hemdknöpfchen muss geschlossen bleiben, obschon s ihnen schon die Luft abdrückt.

@stanmarsh
ach was, die Stimme, die Augen, das hörst/siehst Du und das zählt. Allein das Wissen, es handelt sich um einen Menschen, egal was er trägt, müsste ausreichen.

@Tussinelda

Habe ich, wie du aber verlinkt hast (mit Bezug auf Frankreich) gibts einen kleinen aber feinen Unterschied zwishen Realität und "So hatten wir uns das vorgestellt"

Tussinelda schrieb:es handelt sich um einen Menschen, egal was er trägt, müsste ausreichen

hier ein Video Pro Akzeptanz, frag dich aber mal wem von den Beidenen du "mehr" ansiehst, einfach mal was diene Empathie so hergibt ;)

https://www.youtube.com/watch?v=QjtCmHoJPwk (Video: Don't judge people by their religion please...)

@pinpin

Dein Bild ist falsch. Beim richtigen Kopftuch sind die Haaransätze nicht zu sehen.

@sacredheart

sacredheart schrieb:Eine Krawatte kann aber schlimmstenfalls Ausdruck schlechten Geschmacks sein, nicht einer totalitären Weltanschauung.

Da sei dir nicht so sicher!
Es gibt weitaus mehr Kravattenträger als Burkaträgerinnen.
Nein, Spass beiseite,
Scheisssalafisten und Werber für ulthraorthodox extrem salafistischen Islam sind eine Gefahr und nicht zu unterschätzen.
es scheint leicht unterbelichtet, mit Gesichtsverschleierung anzufangen,
aber die zum Extremismus auffordernden Gesellschaften sollten schon kontrolliert und im Auge behalten werden.
Sie fordern Toleranz zwar für sich, aber schenken niemandem Andern welche.

Nur um das mit der Krawatte abzuschließen:

Was ist der Unterschied zwischen einer Krawatte und einem Ochsenschwanz?

Der Ochsenschwanz verdeckt das ganze A**chloch