@Abahatschi Nach meinen Erfahrungen aus der Arbeit mit Geflüchteten:
Frauen aus patriarchalischen Gesellschaften wissen ihre Freiheiten hier zu schätzen und Schritt für Schritt zu erobern.
Fast alle Kopftuchträgerinnen, mit denen ich zu tun habe, tragen inzwischen keines mehr. Dafür benutzen sie Verhütungsmittel, lernen schwimmen und Fahrrad fahren - und löchern mich wegen Ausbildungsplätzen und Arbeit.
Ich sehe Frauen, die merken, dass sie hierzulande mehr Freiheiten haben als in Afghanistan, im Iran, in Somalia oder im Sudan - und die diese Freiheiten nutzen wollen.
Sicher gibt es natürlich auch die anderen, die sich aus Angst und/oder Unsicherheit über soviel ("zuviel?) Freiheit stärker an Traditionen klammern. Vergleichbares habe ich in den 1990ern schon bei Frauen aus der zusammen brechenden UdSSR erlebt.
Ich wehre mich allerdings dagegen, alle muslimischen Frauen als so eine Art vorfrauenbewegter Heimchen am Herd zu betrachten, die sich in alle in ihr Kopftuch mümmeln und Männe machen lassen. Ich denke, so, wie es ultrakonservative europäische Frauen gibt, so gibt es auch progressive aus dem arabisch/afrikanischen Kulturkreis.
Neulich antwortete eine Muslima auf die Frage, warum sie ein Kopftuch trüge, mit der Gegenfrage:
Warum trägst Du eine Hose?
Natürlich wäre ein Verbot religiöser Bräuche und Symbole im öffentlichen Raum oder auch nur im öffentlichen Dienst sinnvoll. Ein Verbot von Religionsunterricht an Schulen wäre ja schon mal ein Anfang. In weiteren Schritten könnten Kruzifixe in der Öffentlichkeit verschwinden, Prozessionen, Kirchengebimmel und der ganze andere Aberglaubens-Schabernack.
Religion ist halt Privatsache.