Tannhauser schrieb:Sind diese Siedlungen aber nicht auch über den historischen und religiösen Bezug gerechtfertigt, indem die Befürworter der israelischen Siedlungen oft auf das Alte Testament verweisen, in dem diese Gebiete wie das Westjordanland und Ost-Jerusalem als historisches Land des jüdischen Volkes beschrieben werden?
Wie Du angesprochen hast, ein sehr kontroverses Thema.
Ich bin für den Kernstaat Israel, bin sogar dafür dass die Israelis die Golan-Höhen behalten sollen, dort liegt ihre Haupt-Wasser Versorgung, außerdem wäre der Nutznießer einer Rückgabe im Moment nur Assad und dem gönne ich im Moment noch nicht einmal die Butter auf der Stulle.
Was Verhandlungen betrifft:
Jerusalem ist davon ausgenommen, da sind "höhere" Heiligtümer von drei Weltreligionen ausgehend von einem Gott und seinen ganzen Propheten/Söhnen. Aber gut, Gott hat ja eine große Eigenschaft: Schweigen! Dafür sind ja die Priester um so lauter, da muss eine spezielle Lösung her.
Und ich prophezeie Dir was: Was Jerusalem betrifft, wie auch immer die Lösung aussehen sollte, so würden alle Seiten wahrscheinlich sogar um mit GPS abgesteckte Millimeter verhandeln.
Sogar Macron hat ja bewiesen, wie wichtig anscheinend sowas ist ;) .Tannhauser schrieb:Außerdem argumentieren die Befürworter der israelischen Siedlungen ja, dass sie strategische Sicherheitsinteressen dienen, indem sie als Pufferzonen gegen potenzielle Bedrohungen funktionieren.
Das sagen die zwar gerne, aber es wäre nichts, was nicht auch militärische Außenposten sogar besser, einfacher und sicherer machen könnten. Ich als Kommandant einer solchen Zone, würde mich freier und agiler fühlen im Falle eines Falles, ohne "Vater und Retter" von tausenden Zivilisten sein zu müssen.
Tannhauser schrieb:Sind diese Siedlungen aber nicht auch über den historischen und religiösen Bezug gerechtfertigt, indem die Befürworter der israelischen Siedlungen oft auf das Alte Testament verweisen
Ich kann hier nur schreiben, dass historische Ansprüche immer das Leid verschlimmert haben und mehr noch: Den Anspruchsteller ruiniert haben. Wohlgemerkt: Jerusalem ausgenommen.
Ost-Rom würde es auch heute noch geben, hätten die Ost-Römer nicht den verrückten Plan eines Restauratio imperii gehabt. Eine Lachnummer war auch der Falkland-Krieg der Argentinier.
Oder anders gesprochen: Angenommen die Berber (Marokkaner) würden Al-Andalus wieder zurückfordern und auch erobern. Das Land hat mittlerweile 600 Jahre ohne Berber hinter sich, die politischen und wirtschaftlichen Folgen wären jenseits vom "Wunschdenken".
Heutzutage ist es viel wichtiger das Land was man hat, wirtschaftlich auszubauen, als denn neues Land zu erobern. Neues Land erobern würde ich wirklich nur, wenn meine Bevölkerung aus allen Nähten Platzt, was bei Israel nicht gegeben ist. Sogar die
Sajeret Matkal, denen auch Netanjahu angehörte, waren gegen die Siedlungen.
10 000 Siedler, werden bewacht von 40 000 Soldaten, die alle wiederum umringt sind von 1,2 Millionen Palästinenser. Historischer Anspruch hin, Groß-Zion her, die Realität ist mittlerweile anders.