Israel - wohin führt der Weg?
10.12.2008 um 21:07
rocket@
Im britschen Imperium gab es unterschiedliche Strömungen
Eine Strömung war der protestantische Puritanismus. Schon lange vor den ersten offiziellen zionistischen Zusammenkünften
Der folgende Text spricht zunächst über die protestantischen Interessen im heiligen Land angesichts der Prophezeihungen der Rückkehr Jesus Christus zu den Juden, dann folft die Fortsetzung:
"In Großbritannien und den USA nahm das religiöse Interesse am Heiligen Land rasch zu. Es wurden mehr Missionen gegründet, um Juden zum Christentum zu bekehren - natürlich protestantische Missionen. Unterdessen fand der Zionismus (und mit ihm die Rückkehr der Juden in ihr Heimatland), der als rein politische Bewegung im späten 19. Jahrhundert in Europa begonnen hatte, Befürworter und bereitwillige Verbündete in den evangelikalen Flügeln protestantischer Kirchen überall in Großbritannien und den USA.
Doch das Interesse an der Region hatte einen bestimmten Brennpunkt. Protestantische Gruppen sahen nicht nur die Rückkehr der Juden, sondern auch die Wiederherstellung des Tempels als notwendige Voraussetzung für die Wiederkunft Christi. Die einschlägigen Bücher aus dem 19. Jahrhundert bezeugen diese Ansicht. So konzentrierte sich die protestantische Christenheit ebenso wie ihre muslimischen und jüdischen Gegenspieler auf den so genannten Tempelberg oder al-Haram as-Sharif. Evangelikale Protestanten in Europa und den USA gingen ein Bündnis mit den Zionisten ein, das weit über das bloße Interesse an einem jüdischen Staat hinausging. Die Vision der Protestanten war ein Jerusalem als Weltzentrum, mit besonderem Augenmerk auf den Tempelberg.
So verstärkten messianische Erwartungen von Protestanten das Interesse der Juden an Jerusalem und ihrer Rückkehr nach Palästina. Obwohl die orthodoxe rabbinische Tradition seit dem 2. Jahrhundert lehrte, dass der Messias, nicht aber ein menschlicher Herrscher diese Rückkehr bewerkstelligen werde, mobilisierte Rabbi Zvi Hirsch Kalischer die religiöse Meinung mit seiner Lehre von der doppelten Rückkehr. Die erste, sagte er, betreffe eine kleine Gruppe von Pionieren, die das Land in Erwartung des Messias vorbereiten solle. So hatten die jüdischen und christlichen Interessen in der Region letztlich ein gemeinsames Ziel - das Kommen des Messias -, doch dies wurde sehr unterschiedlich ausgedrückt.
Typisch für das Maß des Interesses von außen war die Gründung des Palestine Exploration Fund durch den Erzbischof von York und andere im Juni 1865. Die Zielsetzung war angeblich nicht religiös, sondern wissenschaftlich - ein Versuch, das Heilige Land durch Archäologie, die Erforschung der Sitten und Gebräuche sowie Topographie, Geologie und Naturgeschichte zu verstehen. Die Gesellschaft beauftragte die Captains Charles Warren und Charles Wilson, das Land zu erforschen und zu kartographieren. Interessanterweise sollten sie unter anderem Jerusalem und vor allem dem Tempelberg besondere Aufmerksamkeit widmen. (Warrens Pläne, Zeichnungen und Fotografien der Region sind bis heute eine ausgezeichnete Sammlung von Informationen. Studien wie diese sind sehr nützlich, um den Lebenshintergrund der Bibel für Menschen zu erschließen, die zwei Jahrtausende von ihm entfernt sind und deren Leben so anders ist als das zur Zeit der Bibel.)
Ein weiteres Beispiel für das Interesse an Jerusalem und den Wunsch nach einem protestantischen Mittelpunkt war der Fund des Gartengrabes, in das Jesus gelegt worden sei. Im Jahr 1874 veröffentlichte Conrad Schick in Deutschland einen Artikel, in dem er das Grab beschrieb. Im darauf folgenden Jahr erschien er in englischer Sprache und wurde von den Protestanten mit größtem Interesse aufgenommen. Es waren noch keine zehn Jahre vergangen, da erklärte der britische General Charles Gordon dieses Grab zur offiziellen Stätte der Grablegung Jesu, und ein nahe gelegener Felsvorsprung wurde als die Kreuzigungsstätte Golgota identifiziert. Spätere archäologische Funde haben allerdings gezeigt, dass das Grab etwa 700 Jahre vor der Zeit Christi angelegt wurde und daher nicht das neue Grab sein konnte, das die Evangelien beschreiben (siehe unseren Artikel „Grundlose Behauptungen“).
ERFÜLLTE PROPHEZEIUNG?
Als zu Beginn des nächsten Jahrhunderts der Erste Weltkrieg ausbrach, entsandten die Briten General Edmund Allenby in den Nahen Osten. Ein anderer General zeigte ihm ein Buch aus den 1880er-Jahren mit dem Titel The Jew and the Passion for Israel. Es hatte in Großbritannien große Beachtung gefunden und war vor dem Krieg siebenmal (und danach noch mehrere Male) nachgedruckt worden. Sein Autor George Brooks sagte darin auf chronologischer Basis voraus, Jerusalem werde im Jahr 1917 von der türkischen Herrschaft befreit werden. Allenby war von dem Gedanken fasziniert und begann seine eigene Rolle im Nahen Osten in einem prophetischen Zusammenhang zu sehen.
In einer Serie strategischer Schachzüge rückten Allenbys Truppen ihrem Ziel näher: Jerusalem von der Herrschaft der Osmanen zu befreien. Selbst der Einsatz von Kampfflugzeugen in der Schlacht um Jerusalem wurde im Licht der biblischen Prophetie gedeutet, und dies, obwohl die Flugzeuge keinen wesentlichen Beitrag zu der Schlacht leisteten - außer vielleicht die Stadtbewohner zu verängstigen. Militärstrategisch gesehen war ihr Einsatz eine Katastrophe. Die Briten setzten zehn Flugzeuge ein, von denen fünf abstürzten und ihre Besatzung in den Tod rissen; all das, um eine Kuh zu töten und einen Mann auf dem Ölberg zu verwunden. Doch die Briten sahen es als Erfüllung einer Prophezeiung bei Jesaja: „Und der Herr Zebaoth wird Jerusalem beschirmen, wie Vögel es tun mit ihren Flügeln, er wird schützen, erretten, schonen und befreien“ (Jes. 31, 5).
Trotz dieser unglücklichen Episoden wurden Allenbys Truppen am 9. Dezember 1917 die Schlüssel Jerusalems überreicht. Der General selbst betrat die Stadt zwei Tage später zu Fuß (aus Ehrfurcht vor Jerusalem). Als er für seine Verdienste um das Empire zum Peer erhoben wurde, nahm er den Titel „Viscount Allenby of Megiddo“ (Harmagedon) an. Harmagedon ist der Ort, den die Offenbarung als Sammelplatz für die Entscheidungsschlacht zwischen Christus und den vom Antichristen geführten Kräften dieser Welt bezeichnet. Der Titel, den Allenby wählte, ist ein weiteres Anzeichen dafür, dass er seine Rolle im Zusammenhang mit der biblischen Prophetie sah.
Interessanterweise hatte der britische Premierminister David Lloyd George der britischen Öffentlichkeit versprochen, Jerusalem werde bis Weihnachten 1917 von der türkischen Herrschaft befreit sein. War er von derselben Prophezeiung motiviert wie Allenby, oder war es reine Effekthascherei? Wahrscheinlicher ist das Erstere, denn Lloyd George war, wie andere in seinem Kabinett, zu einer tiefen Kenntnis der Bibel und der Prophetie erzogen worden. Ihrem Verständnis nach taten sie in Palästina und besonders in Jerusalem „das Werk des Herrn“.
RELIGIÖS MOTIVIERT
In der Balfour-Erklärung von 1917 bot die britische Regierung den Zionisten Unterstützung für „die Errichtung einer nationalen Heimstätte für das jüdische Volk in Palästina“ (siehe unseren Artikel „Stadt der Religionen Teil 1 – Die Jerusalem-Frage“). Über diese historische Erklärung schreibt der Historiker David Fromkin in A Peace to End All Peace: „Die biblische Prophetie war das erste und dauerhafteste unter den vielen Motiven der Briten, den Juden Zion zurückgeben zu wollen.“
Das gleiche Gefühl war auf der anderen Seite des Atlantiks erkennbar, wo Präsident Woodrow Wilson - der Sohn eines presbyterianischen Klerikers - seine Freude darüber ausdrückte, den Juden bei ihrer Heimkehr und dem Wiederaufbau des alten Landes Israel helfen zu können"
http://www.visionjournal.de/04-3/JerusalemMittelpunkt2.htm
Das Bündnis zwischen evangikal- christlichen und zionistischen Kräften ist ein reines Zweckbündnis. Die gleichen christlichen Propagandisten, die sich vehement für Israel einsetzen, wettern teilweise gegen den Einfluss der Zionisten in den USA selbst.