Afghanistan, die Luft wird dicker
17.08.2021 um 21:58Wir sehen doch gerade, dass 20 Jahre Präsenz dort nichts gebracht haben.BAEX122234 schrieb:Wir haben es vor 20 Jahren alles schon einmal durchgemacht
Wir sehen doch gerade, dass 20 Jahre Präsenz dort nichts gebracht haben.BAEX122234 schrieb:Wir haben es vor 20 Jahren alles schon einmal durchgemacht
Nach allen Fotos und Videos die man gesehen hat waren da genug vor Ort, vielleicht nicht die die man gerne gerettet hätte, aber genug die Hilfe brauchten.Fedaykin schrieb:Waren sie aber nicht.
Lies doch mal die Begründung.flipperonline schrieb:Nach allen Fotos und Videos die man gesehen hat waren da genug vor Ort, vielleicht nicht die die man gerne gerettet hätte, aber genug die Hilfe brauchten.
Zuständigkeit.. Regeln..?flipperonline schrieb:In wie weit spielt es für dich eine Rolle ob ein Rettungseinsatz in Inn oder Ausland stattfindet
Tagsüber, die deutsche Landung war in der Nacht.flipperonline schrieb:Nach allen Fotos und Videos die man gesehen hat waren da genug vor Ort, vielleicht nicht die die man gerne gerettet hätte, aber genug die Hilfe brauchten.
Ich halte 300.000 Mann für nicht ausreichend für so einen Konflikt, vielleicht wenn es sich um Soldaten mit guter Ausbildung und Motivation handelt aber auch diese können in nicht ausreichender Anzahl kein Gebiet sichern. Auch die Entscheidung zur Berufsarmee halte ich für einen Fehler oder die Story mit Rückzugsraum Pakistan halte ich für falsch, am Ende bedeutet es nur, es waren zu wenig Truppen zur Grenzsicherung eingesetzt. Wenn man ein Konflikt köchelt dann passiert so etwas, man hat halt von Anfang an mit Truppen gespart, sowohl bei denen vom Ausland als auch im Inland und dann muss man halt auch den Mut haben z.B. alle Waffen außerhalb der staatlichen Organe einzuziehen und zu verbieten.Tripane schrieb:Ja, in gewisser Weise gebe ich ihm auch recht. Viele tun das, denke ich. Aber es bleibt doch die Frage, ob dieser Kipp-Effekt, diese "Implosion" der afghanischen Streitkräfte, das Fehlen jeglicher Resilienz, nicht doch durch Fehler der USA und des Westens insgesamt, stark begünstigt wurden.
Mmhh. Mal die geographie angesehen?taren schrieb:ich für einen Fehler oder die Story mit Rückzugsraum Pakistan halte ich für falsch, am Ende bedeutet es nur, es waren zu wenig Truppen zur Grenzsicherung eingesetzt
Mmm das wäre Sache der Afghanentaren schrieb:auch im Inland und dann muss man halt auch den Mut haben z.B. alle Waffen außerhalb der staatlichen Organe einzuziehen und zu verbieten.
Welche "Grenze" willst du da sichern? Die Landgrenze Afghanistan-Pakistan geht über 2.500 km unwegsames Berg- und Hochebenengelände mit teilweise wüstenartigen Bedingungen und mitten im Stammesgebiet der Paschtunen, aus denen sich die Taliban rekrutieren. Die kennen da jeden Schleichweg und jedes Seitental, das kannst du komplett vergessen. Das ist nicht wie Bayern-Österreich mit einer Handvoll Autobahnübergängen...taren schrieb:die Story mit Rückzugsraum Pakistan halte ich für falsch, am Ende bedeutet es nur, es waren zu wenig Truppen zur Grenzsicherung eingesetzt
Naja besser wäre wohl relativ von Nöten gewesen um Ruhe im Karton zu kriegen... oder hätte der " Spass" auf unbestimmte Zeiten weitergehen sollen? Man hat ja zuletzt nicht mit den Taliban verhandelt weil sie komplett in die Schranken gewiesen waren, vor dem Abzug.Fedaykin schrieb:Besser, ist relativ... Aber es ist eben ihr Land.
Naja Du kannst ne Mauer bauen, wie die Türkei an der Grenze zu Syrien... und die Taliban können dann Tunnel graben.Fedaykin schrieb:Das ist nicht mal eben so machbar.
taren schrieb:dann muss man halt auch den Mut haben z.B. alle Waffen außerhalb der staatlichen Organe einzuziehen und zu verbieten.
Es ist ein insofern etwas doofer Take, dass er voraussetzt (wenn auch stillschweigend) dass es überhaupt sowas wie eine merklich stärkere (also um mindestens eine Größenordnung stärkere) zentrale Staatsgewalt gibt, von der auch alle anderen Seiten akzeptieren, dass sie die Staatsgewalt ist, die sowas praktisch durchziehen könnte.Fedaykin schrieb:Auch hier wieder der europäische Blick.
Dürfte nicht unwesentlich komplexer sein als der Gebirgskrieg im ersten Weltkrieg, 2.500 km sind bei 200 Mann pro km 500.000 Mann. Wie gesagt unwegsames Berg- und Hochebenengelände ist alles relativ. Muss man halt die Stellungen ausbauen, Klettersteige anlegen und Gebirgsjäger einsetzen.bgeoweh schrieb:Welche "Grenze" willst du da sichern? Die Landgrenze Afghanistan-Pakistan geht über 2.500 km unwegsames Berg- und Hochebenengelände mit teilweise wüstenartigen Bedingungen und mitten im Stammesgebiet der Paschtunen, aus denen sich die Taliban rekrutieren. Die kennen da jeden Schleichweg und jedes Seitental, das kannst du komplett vergessen. Das ist nicht wie Bayern-Österreich mit einer Handvoll Autobahnübergängen...
Nur mal zum Vergleich, das ist fast zweimal so lang wie die ganze Grenze zwischen BRD und DDR.
Nun, daher sage ich ja das die Armee von Anfang an zu klein war, wenn die Staatsgewalt schon von Anfang an kapituliert, was willst du dann von diesem Staat erwarten, Antwort nichts...bgeoweh schrieb:Es ist ein insofern etwas doofer Take, dass er voraussetzt (wenn auch stillschweigend) dass es überhaupt sowas wie eine merklich stärkere (also um mindestens eine Größenordnung stärkere) zentrale Staatsgewalt gibt, von der auch alle anderen Seiten akzeptieren, dass sie die Staatsgewalt ist, die sowas praktisch durchziehen könnte.
Bei etwa 20 Millionen Männern in Afghanistan wäre damit jeder 40. Mann Grenzsoldat, wenn man die Minderjährigen und die Greise rausnimmt etwa jeder 20., und da ist noch nicht berücksichtigt dass du dafür ja keine Paschtunen usw. nehmen solltest, weil die bei der erstbesten Gelegenheit wieder überlaufen...taren schrieb:2.500 km sind bei 200 Mann pro km 500.000 Mann.
Es ist etwas schwierig, in einem Land in dem so gut wie jeder Mann bewaffnet ist und jeder über 20 Erfahrungen in der einen oder anderen Form von Partisanenkrieg hat militärisch irgendwas zu reißen. Du kannst nicht überall sein, du hast als feindliche Garnison keinen sicheren Rückzugsraum und bist jederzeit der Gefahr von Guerilla-Attacken ausgesetzt. Du hast doch gesehen, was die technisch und taktisch überlegenen Amis und sonstige NATO-Truppen die meiste Zeit gemacht haben: hinter 3 und 4 Ebenen Vorsicherung und Verteidigungslinie in den schwer bewachten Bases gesessen und ab und an mal mit großen Konvois oder kombinierten Luft-Boden-Operationen Präsenz gezeigt. Das war's dann.taren schrieb:das die Armee von Anfang an zu klein war, wenn die Staatsgewalt schon von Anfang an kapituliert, was willst du dann von diesem Staat erwarten, Antwort nichts...
Doch. es hat schon lange nicht mehr so viele Anschläge außerhalb Afghanistans durch die Taliban gegeben, wie vor der Invasion.fischersfritzi schrieb:BAEX122234 schrieb:
Wir haben es vor 20 Jahren alles schon einmal durchgemacht
Wir sehen doch gerade, dass 20 Jahre Präsenz dort nichts gebracht haben.
bgeoweh schrieb:e
OK Danke, ja da ist was dranbgeoweh schrieb:BAEX122234 schrieb:
Da sich ja gerade dort ein kompletter Terrorstaat bildet. Sprich ein LAND von TERRORISTEN kontrolliert. Eine Brutstätte und Finanzierungsgrundlage für den Dschihad in die Welt... die Folge sind weltweite Anschläge, was wiederum zur Folge haben wird, dass das Land und die Taliban invasioniert werden (siehe 2001 und die Folgen).
Die ganze Grundannahme ist schon nicht sehr schlüssig, weil sie (ohne Not) Taliban und Osama bin Laden/Al Qaeda gleichsetzt. Die Taliban sind in dem Sinn keine Terroristen, und ihr Ziel sind auch nicht "weltweite Anschläge". Die wollen ihr weltweites Kalifat/Emirat/Gottesreich verbreiten, und damit dort anfangen wo sie gerade sind. Ihre Nachbarn müssen sich Sorgen machen, die Amerikaner oder Europa nur in zweiter Linie, und dort wo sie den Taliban in die Quere kommen.
9/11 und das ganze Zeug waren eher ein Resultat von Osamas Privatfehde mit den USA, das ist nicht direkt etwas was die Grundeinstellung der Taliban ausmacht. Für die sind 99% der Welt Ungläubige (inkl. den allermeisten Spielarten des Islams), dass die Amerikaner da eine großartige Sonderstellung einnehmen würden ist mehr oder weniger die Ami-Sicht auf die Dinge, aus deren eigenem Sendungsbewusstsein begründet.
Was bei einer von mir vorgeschlagenen Generalmobilmachung nicht unnormal ist. Ja ein Großteil der männlichen Bevölkerung wird dann eingezogen. Du darfst aber auch nicht vergessen ein Teil dieser Bevölkerung wird dann evtl. auch den Taliban entzogen.bgeoweh schrieb:Bei etwa 20 Millionen Männern in Afghanistan wäre damit jeder 40. Mann Grenzsoldat, wenn man die Minderjährigen und die Greise rausnimmt etwa jeder 20., und da ist noch nicht berücksichtigt dass du dafür ja keine Paschtunen usw. nehmen solltest, weil die bei der erstbesten Gelegenheit wieder überlaufen...
Nur mit den Grenzsoldaten wäre dann übrigens das afghanische Militär auch direkt die 8.-größte Armee der Welt geworden.
Offensichtlich vergessen sie diese Waffen allerdings wenn es gegen die Taliban geht und Partisanenkrieg scheint ihnen dann auch nicht zu liegen. Jedenfalls in Kabul scheinen sie nicht zu diesen Waffen gegriffen zu haben, insofern halte ich diese These für wackelig.bgeoweh schrieb:Es ist etwas schwierig, in einem Land in dem so gut wie jeder Mann bewaffnet ist und jeder über 20 Erfahrungen in der einen oder anderen Form von Partisanenkrieg hat militärisch irgendwas zu reißen.
Technische Überlegenheit kann halt nur zu einem begrenzten Umfang zu wenige Truppen ausgleichen. Technische Überlegenheit kann am Ende kein Gebiet sichern, dies müssen die Truppen am Boden.bgeoweh schrieb:Technische Überlegenheit bringt dir nur begrenzt was - der 30-Mio-Dollar-Hubschrauber macht den einzelnen Partisanen auch nicht toter als die 300-Dollar-Flinte, aber während du an einer Stelle mit absurder Überlegenheit 75 Guerrileros zu Staub zerbläst tragen dir an 9 anderen ihre Kumpels das Zeug unter den Augen weg oder machen wieder Boden gut. Du kannst auf taktischer Ebene alle Gefechte gewinnen und trotzdem strategisch nach und nach dabei zusehen, wie dir die Felle wegschwimmen. Literally die Schlacht gewonnen aber den Krieg verloren.
Wobei der "Staat" in Afghanistan (und auch in den benachbarten pakistanischen Regionen) sowieso und generell schwach ist. Außerhalb der Hauptstadt haben Clanchefs das Sagen. Das wird sich übrigens auch unter den Taliban nicht ändern.taren schrieb:wenn die Staatsgewalt schon von Anfang an kapituliert, was willst du dann von diesem Staat erwarten
Auf Eroberung steht niemandLupo54 schrieb:Eines dieser wenigen Dinge ist die Abneigung gegen fremde Eroberer und Besatzung.
Ich vermute mal, die 10 Jahre Sowjetherrschaft haben Afghanistan in die Steinzeit zurückgeworfen. :DLupo54 schrieb:Unser Denkfehler ist immer wieder dass wir unsere europäischen Maßstäbe auf Afghanistan übertragen. Dort gehen die Uhren aber anders.
Als Professor William Podlich 1967 nach Kabul zog, fand er ein Land im Aufschwung vor. Seine faszinierenden Bilder aus der Prä-Taliban-Ära zeigen kurze Röcke, moderne Autos und belebte Straßen.
Ende der Sechzigerjahre zog Podlich an den Hindukusch, um dort Lehrer auszubilden. Seine beiden Töchter, damals 15 und 17, nahm er mit. Im privaten Album der Podlichs findet man Schulmädchen mit Miniröcken und moderne Autos. Kinder lernen eifrig, das Obstangebot auf dem Markt ist groß. Von Kriegsszenarien keine Spur. Afghanistan, das Land mit Tausenden Jahren Kultur und Geschichte, hat seitdem einen kräftigen Schritt zurückgemacht,https://www.welt.de/vermischtes/article151209393/Im-Sommerkleid-durch-Afghanistans-goldene-Aera.html
Am merkwürdigsten ist die Ankündigung der Taliban, keine Drogen mehr zu exportieren - kaum zu glaubenSKlikerklaker schrieb:Plötzlich
haben die Taliban Kreide gefressen und versprechen Amnestie. Sogar die ein oder andere Quotenfrau soll in die Regierung dürfen. Wer glaubt denn so etwas...
Da wüsste ich noch einige Namen mehr. Etliche davon in Brüssel und der EU.Wald schrieb:Es wäre nun an der Zeit, dass Joe Biden seinen sofortigen Rücktritt bekannt gibt.
Wenn anderweitig kein Geld in die Kasse kommt, können sie das ja wieder aufkündigen, sofern sie es jetzt überhaupt umsetzen können und wollen.parabol schrieb:Am merkwürdigsten ist die Ankündigung der Taliban, keine Drogen mehr zu exportieren - kaum zu glauben
und was machen jetzt die ganzen Heroinsüchtigen weltweit?