Jedimindtricks schrieb:Kommt drauf an wo wir chronologisch ansetzen .
Da setzt man am besten bei der Saur-Revolution, der anschließenden sowjetischen Intervention und der islamischen Revolution an, vorher spielte der Islam nämlich in Afghanistan keine wirkliche Rolle in "weltlichen Fragen" wie Politik.
Deshalb ist es auch so ein grotesker Quatsch, wenn hier Leute davon labern, dass die Taliban halt "deren Kultur" sind. Aber informieren muss man sich da natürlich nicht.
Natürlich gab es da - vor allem in ländlichen Gegenden - starke tribalistische und auch fundamentalitsiche Strukturen, man kann es aber quasi damit beschreiben, dass die Politik den Islam in Ruhe ließ und der Islam die Politik.
Das kennen wir ja auch aus anderen "islamischen" Ländern der Vergangenheit.
Diese "Arier"-Geschichte ist eher ein Relikt nationalistischer Bewegungen auf der Suche nach Identität. Das spielt für die heutigen Verhältnisse keine Rolle.
Wir wissen ja z.B. aus dem Iran, dass die Nazi-Propaganda explizit sagte, dass den Iranern jeder "Rassegeist" fehle und der Antisemitismus und auch die Feindschaft gegenüber den Alliierten deshalb nur über den Islam laufen müsse.
Das wird in Afghanistan nicht anders gewesen sein. Nur gab es da keinen Kashani und keinen Khomeini.
Und natürlich liefen die in Reichswehrhelmen rum, Deutschland hat sie ja dauernd mit sowas beliefert, damit sie den Briten auf den Keks gehen.
Das hat man in einem großen Teil der "islamischen" Welt getan, daher auch die Begeisterung für Kaiserreich und den NS, Deutschland spielte seit jeher aus strategischen Gründen "antiimperialistischer Freund".
Im Iran wird man übrigens ebenfalls heute noch als "Arier" begrüßt.
Der politische Islam kam Ende der 50er von den Unis in Kabul, "Lehrer" und Schüler sollten später teils Anführer der verschiedenen Mujahedin werden. Beeinflusst von den Muslimbrüdern.
Die Taliban hingegen sind aber Abkömmling des indisch-pakistanischen Zweigs des politischen Islam.