ARD-ZDF-Deutschlandradio-Beitragsservice
22.05.2022 um 17:40behind_eyes schrieb:Entweder wir reden über ein NischenThema was nur wenige Menschen betrifft oder über die Ursache warum es ein Nischenthema ist. Zwei völlig unterschiedliche Sachen. Entscheide dich mal.Ich setze bei meinem Diskussionspartner meist ein semantisches Grundverständnis vorraus. Ich gelobe Besserung.
Ich erkläre dir jetzt dezidiert den Punkt noch einmal genau, daran kannst du dich dann auch weiter orientieren:
Wenn es, entweder in einem Thema, von dem nur wenige Menschen Kenntnis haben (wie einzelne komplexe Punkte bei der Organisation des Rundfunks und der Medienstiftungen) oder bei einem breiteren Thema, mit dem viele Menschen in Berührung kommen, eine mittlere oder große Unzufriedenheit gibt, dann erwarte ich, dass sich diesbezüglich irgendwer organisiert.
Wenn sich entweder ein Verband, eine Bewegung, eine Interessensgemeinschaft oder sogar eine PArtei gründet, die sich mit diesem Thema dann eingehend auseinandersetzt, glaubt, einen guten Problemlösungsansatz zu haben und daraus entweder Forderungen oder konstruktive Hilfestellung/Information entsteht, dann kann ich das ganze ernst nehmen und würde, wenn ich über das Thema spreche, mich natürlich mit deren Forderungen usw. auseinandersetzen.
Das ist z.b. bei der Klimabewegung der Fall (natürlich sind nicht immer alle bewegungen 100% einheitlich, aber doch gibt es da eben dann auch zusammenschlüsse verschiedener Teilbewegungen), das ist auch bei Berufsverbänden der Fall, wo eben kleinere Detailthemen besprochen werden, man aber dann eben im Gespräch mit den dafür verantwortlichen konstruktiv auftritt, um eine Besserung zu erreichen.
Ein Knackpunkt ist, ob da wirklich leute sind, die sich mit dem thema beschäftigt haben, inklusive dessen komplexität, auch die gegenpositionen kennen und da einenn ernsthaft diskutablen problemlösungsansatz vortragen, der rechtlich möglich, faktisch machbar und auch halbwegs einheitlichen rückhalt dieser bewegung hat (und nicht überwältigenden gegenwind vom Rest der Bevölkerung), oder ob da einfach leute zornig und ohne organisation vor sich hin hassen.
Und genau das sehe ich bei der anti GEZ Bewegung. Die sind nicht organisiert. Es gibt grundsätzlich (z.b. in der fdp) strömungen, die ernsthafte ambitionen und auch ideen haben, wie man den ÖR oder den GEZ reformieren könnte. Aber die typischen "einfach abschaffen" oder "gez auf 5 Euro" Leute haben sich nie mit diesem thema auch nur halbwegs ernsthaft auseinandergesetzt.
Die kennen weder die rundfunkurteile im detail, noch haben sie kontakt zu sendern und anderen verantwortlichen aufgebaut oder kennen die struktur im detail, noch haben sie irgendwelche experten die eine halbwegs realistische forderungsliste ausgearbeitet haben.
Und das unterscheidet sie von Bewegungen wie Fridays for Future und auch von Berufsverbänden. Sie wollen nur fordern und hassen, haben dabei aber scheinbar nicht die Motivation, ernsthaft konstruktive ansätze zu verfolgen.
Und das kann ich eben nicht ernst nehmen. Da dann mit "unzufriedenheit der bevölkerung" zu argumentieren läuft auch nicht, denn so unzufrieden scheint die bevölkerung nicht zu sein, wenn sich keine konstruktiven bewegungen bilden oder keine partei mit dem gez thema erfolgreich wahlkampf machen kann.