WolfgangT schrieb am 03.06.2021:Unfreiwillig komisch wird es dann, wo die eigenen Regeln für eine bessere Welt sogleich wieder aufgeweicht werden müssen. So erzählte eine Moderatorin neulich im Deutschlandfunk (DLF), dass es nur richtig sei, wenn man Wörter wie Terrorist und Verschwörungstheoretiker nicht gendere. Denn: Diese Gruppen beständen hauptsächlich aus Männern, und man wolle das Geschlecht «gerecht abbilden». Das Sternchen übernimmt so eine willkommene Nebenwirkung: Es markiert die Dinge, die moralisch gut sind. Ironischerweise brachte der DLF daraufhin einen Beitrag, in dem die Wörter Bürger*innen, Erb*innen und Demonstrant*innen vorkamen. Die Wörter Rassisten, Kolonialisten oder Sklavenhändler wurden dagegen nicht gegendert.
Das Gendern der Sprache ist ein Trend der Intellektuellen, die ihrem Umfeld damit nicht nur zeigen, dass sie die komplizierten Theorie-Trends aus den USA verstanden haben. Sie stellen damit auch die «richtige» Gesinnung aus. Der Wille zur besseren Moral führt zu amüsanten Verirrungen. Bei Anne Will sprach neulich die Grünen-Politikerin Annalena Baerbock vom Bund der Steuer*innenzahler, Anne Will selbst von Mitglieder*innen.
Die Social-Justice-Bewegung hat mit ihrem Populismus die Moral komplett für sich gepachtet: Nur wer gemeinsam mit Feministinnen «The future is female!» ruft und Sternchen setzt, ist auch ein guter Mensch. Jeder, der die Bewegungen und ihre Massnahmen kritisiert, ist indes ein schlechter Mensch, ein Nazi oder «rechts». Damit wird aber nur eines erreicht: die Spaltung der Gesellschaft.
Die Genderform wurde meines Wissens hauptsächlich vom ÖR bestimmt. Da haben nichtmal wichtige Feminist:innen mitgeredet oder Genderforscher zumindest ist mit keine Debatte bekannt, welche Form die beste ist. Das war sozusagen Machtmissbrauch durch Monopolstellung. Das ist dasselbe, dass der ÖR auch bestimmt wer innerhalb der Parteien berühmt wird, indem sie bestimmte Personen öfter einladen.
Das Gendern hat auch nichts mit Mehrheitsverhätnissen zutun, da die Form entweder eine neutrale geschlechtslose Form sein soll oder eine die jedes Geschlecht anspricht.
Wenn ich jetzt sagen die deutschen Fußballer:innen haben sich für Olympia qualifiziert. Dann soll das gendern ausdrücken, dass man nicht weiß, ob die Männer oder Frauen oder beide sich qualifiziert haben. Ansonsten ergibt das Gendern keinen Sinn, wenn man damit vor allem an Frauen denkt. Man soll da ja weder an Frauen noch an Männer denken.
Ich hätte deswegen auch eine andere Form genommen oder eine erfunden, da Fußballer:innen dann doch mehr nach Frauen klingt. Statt Fußballer (männlich) oder Fußballerinnen (weiblich) dann sowas wie Fußballallmy (neutrale Form). Allmy ist auch nicht ideal, da müsste man eben noch was finden.
So erzählte eine Moderatorin neulich im Deutschlandfunk (DLF), dass es nur richtig sei, wenn man Wörter wie Terrorist und Verschwörungstheoretiker nicht gendere. Denn: Diese Gruppen beständen hauptsächlich aus Männern, und man wolle das Geschlecht «gerecht abbilden». Das Sternchen übernimmt so eine willkommene Nebenwirkung: Es markiert die Dinge, die moralisch gut sind. Ironischerweise brachte der DLF daraufhin einen Beitrag, in dem die Wörter Bürger*innen, Erb*innen und Demonstrant*innen vorkamen. Die Wörter Rassisten, Kolonialisten oder Sklavenhändler wurden dagegen nicht gegendert.
Das ist dasselbe, wie wenn man sagt also beispielsweise in den USA: Jugendgangs sind schwarz und hispanisch. Wichtig ist das weiß rauszulassen, da das nur ein Minderheit ist. Oder wenn man sagt Kriminalität ist in den USA schwarz, da es mehr Schwarze (prozentual) bei manche Delikten sind (siehe Link).
The "National Youth Gang Survey Analysis" (2011) state that of gang members, 46% are Hispanic/Latino, 35% are black, 11.5% are white, and 7% are other races/ethnicities.
Wikipedia: Race and crime in the United StatesDa würden sie wohl sofort sagen, dass sind White supremacists oder Populist:innen. Das ist dasselbe Prinzip, die der ÖR anwendt, bloß bei anderen Gruppen. Die sollten mal lieber Lösungen entwickeln anstatt rumzupöbeln. Die Mehrheit der Schwarzen ist z.b. nicht kriminell genauso wie die Mehrheit der Männer nicht vergewaltigt. Dennoch sind bei den Vergewaltiger:innen mehr Männer als Frauen, das heißt nicht dass man jetzt diese neutrale geschlechtslose Form nicht mehr verwenden sollte.
Aber die Begriffe sind auch blöd gewählt:
Ich wüsste auch nicht, dass z.b. Kolonialist:innen mehr Männer hatten. Wie haben die sich denn dann vermehrt? Bei Rassist:innen ist es vielleicht mehr, aber ab welchem Prozentsatz sagt man dann die männliche Form.
Wenn man nach dem Mehrheitsprinzip das gendern macht, müsste man auch noch den Prozentsatz bestimmen ab wann man was sagt und man müsste auch bei anderen Gruppen generalisieren. Das wäre dann schwierig, da viele durch das gendern ja eigentlich Stereotype abbauen wollen. Wenn ein Job mehr Frauen machen dürfte man dann z.b. auch nur die weibliche Form bei der Berufsbezeichnung verwenden und bei einem Job den fast nur Männer machen nur die männlich. Die Moderatorin will Stereotype erzeugen, andere Gendervertreter:innen wollen die abbauen.