monstra schrieb:Das ist kein dolles Argument: Die Zeiten der Pflichtmitgliedschaft in der AOK oder einer Berufs-GKV bis hin zu einer Betriebs-GKV sind noch nicht so lange vorbei. Zudem sind die Unterschiede zwischen Leistung und Beiträgen marginal.
Ich versuche es dir mal auf eine Weise zu veranschaulichen, die es für dich vielleicht noch mal etwas besser verständlich macht. Nehmen wir an, der Vorstand der AOK wäre zu 90 % mit AFDlern besetzt. Würdest du nun sagen, du zahlst trotzdem gerne deine Beiträge dorthin anstatt zu sagen, du suchst dir eine vergleichbare Alternative? Es gibt natürlich auch andere Aspekte an denen man ansetzen kann, aber das Argument ist viel stärker als du im ersten Augenblick vielleicht bemerkst.
monstra schrieb:Die skandalöse Ausnahme, die aus dem Rundfunkbeitrag ein staatliches Folter- und Unterdrückungsinstrument macht, kann ich darin ebenso wenig erkennen, wie das schreiende Unrecht, das mit großer Larmoyanz erhoben wird.
Ah, verschenken wir heute Strohmänner oder ist das mehr metaphorisch gemeint? Das es ein staatlichliches Folter- und Unterdrückungsinstrument sei, hat ja wohl mal keiner ernsthaft hier behauptet oder es so dargestellt, wohl aber dass im Endeffekt 17,50 Euro im Monat zur eigenen Meinungsbildung fehlen.
monstra schrieb:In der Tat, auch FAZ und Springer verwenden den Begriff. Aber er ist und bleibt ein Begriff, der der Meinungsmache dient und der politisches Programm bestimmter Kräfte ist. Unseriöser Kräfte. Denn er ist sachlich falsch und unsachlich.
Selbst der Thread trägt noch den Namen GEZ in sich. Mir persönlich gefällt es auch nicht und gehe ich voll mit dir, dass man diese veralteten und damit auch inhaltlich falschen Begrifflichkeiten verwendet, aber mir gefällt auch der grammatikalisch falsche Gender-Stern in manchen Nomen nicht und ich mach deswegen nicht jedes mal ein Fass auf, weil ich weiß, was umgangsprachlich gemeint ist. Ich denke, man muss hier wegen solche Ungenauigkeiten in der Wortwahl nicht gleich die ganze Argumentation über den Haufen werfen.
monstra schrieb:Zuerst ist es keine "Gebühr" (das willst Du doch immer, zurück zur GEZ), sondern ein Beitrag.
Ich hatte vorgeschlagen, den Beitrag z.B. abhängig von dem Bereithalten eines Empfangsgeräts zu machen, aber das ist nicht meine ultimative Lösung, sondern ein Kompromissvorschlag. Welche Kompromisse hattest du gleich noch mal angeboten?
monstra schrieb:Dann: Der Begriff "Zwang" ist im Übrigen die physische oder psychische Einwirkung gegen die freie Entfaltung einer Person, die erst im Falle einer bestimmten Handlung oder Unterlassung angewendet werden muss. Sie hat im Recht Ausnahmecharakter.
Das sieht man am "unmittelbaren Zwang", den Polizeivollzugsbeamte anwenden oder an der "Zwangsvollstreckung", mit der unmittelbar auf das Vermögen des Schuldners zugegriffen wird. Eine Zahlungspflicht ist dagegen noch kein Zwang. Sonst wäre jeder Vertrag, der zu Pflichten führt, die ggf. auch zwangsvollstreckt werden können, ein Zwang. Und natürlich auch jede Form von Steuer, Gebühr oder was auch immer.
"Zwang" suggeriert eine Gewalt, die nicht da ist.
Ja, man könnte es auf wortklauberei heraus laufen lassen. Manche Leute verstehen unter der Medienabgabe an den ÖRR einen Zwang, weil er alternativlos ist, aber natürlich kann man deine Definition auch anerkennen. Fragt sich nur, warum die Toleranz dann nicht in beide Richtungen gehen kann, wenn alle eigentlich wissen, was gemeint ist.