Holocaust, oder die Frage wird doch erlaubt sein....
10.02.2009 um 10:49
Es gibt genügend Zeugen des Holocaust. Vor Gericht werden sehr viele Urteile gesprochen, die nur auf Zeugenaussagen beruhen. Steven Spielberg hat vor Jahren eine Stiftung eingerichtet, in der systematisch Überlebende des Holocaust gesucht werden um ihre Aussagen aufzuzeichnen vor der Kamera. In diese Stiftung könnte man die Holocaustleugner schicken. Diese berufen sich doch hauptsächlich darauf, dass es keine Bauzeichnungen zu den Krematorien und Gaskammern mehr gibt. Und beim Anrücken der Roten Armee wurden dieselben gesprengt. Das war doch nur logisch von den Nazis. Aber das LAger selber war noch da und alle, die nicht evakuiert wurden wussten Bescheid.
Ich lebe 10 km von Bergen-Belsen entfernt, und schon als 10jähriger fuhr ich da mal mit dem Fahrrad vorbei und sah all die Fotos. Auch Ausschwitz-Überlebende wurden hierher deportiert und sie sagten aus.
In einem Spiegel-BEricht vor über 10 Jahren war allerdings mal recherchiert, dass nur 5 Millionen Juden vernichtete wurden im Holocaust. Man hatte nach dem Krieg gerechnet, wieviel eden verschwunden waren, und das waren dann sechs Millionen, aber ca. 1 Million hatte sich nicht registriert in ihren Fluchtländern, und das fiel erst später auf. Von Seiten der Juden wird dies bekannt sein, und es wäre eine freundliche Geste nur noch von 5 Millionen Opfern zu sprechen.
Ich las in den letzten Tagen von einer Umfrage der BBC weltweit in der nach dem sympatischsten Land der Welt gefragt wurde. Einige Taused Menschen weltweit wurden befragt von BBC Korrespondenten. Und Deutschland lag wieder ganz vorne, mit Abstand vor Kanada und Großbritanien. 61% fanden Deutschland sympatisch.
In Israel war ich 1988/89 für drei Monate. Dort hatte ich nicht mit Anfeindungen zu kämpfen. Beim Zelten am Toten Meer sagte mir ein Israele, dass Deutschland das erste Land war, das gesagt hat, dass es einen Fehler gemacht hat und dass um Verzeihung gebeten hat. Ich sprach vom Massenmord der Türken an den Armeniern und dass es offizielle türkische Politik ist diesen zu leugnen. Man kommt sogar ins Gefängnis, wenn man von ihm spricht (Diffamierung des Türkentums heißt der PAragraph, der jetzt aber auf Druck der EU nicht mehr so krass formuliert ist). "Auch wenn sie ihn zugeben, sie könnten nicht weniger betroffen sein" antwortete mein israelischer Kumpan.
In Bezug auf die jüngste Sache mit dem Papst muss ich allerdings sagen, dass es die Pflicht von Christen ist zu vergeben. Jedenfalls dann, wenn man darum gebeten wird. Von Seiten der abtrünnigen Katholiken (Pius-Brüder) gibt es durchaus Bestrebungen wieder in die katholische Kirche zurückzukehren. Und die anderen Ausgetretenen wurden ja nich exkommuniziert also verdammt, nur die 4 Bischöfe, die der abtrünnige Kardinal Lefebre geweiht hat. Man hat diese vier ja nicht als Bischöfe anerkannt. Nur als einfache Kirchenmitglieder können sie in die katholische Kirche wieder eintreten. Wenn sie es wollen. Es wird ja auch nicht jedes Kirchenmitglied, dass irgendeinen Nazi-Stuss verbreitet exkommuniziert. Sogar Mörder werden in der Kirche belassen. Jesus ist ja gerade auch für die Sünder da. Ausgeschlossen wird nur, wer die Kirche schmäht.
In meiner selbständigen ev.luth. Kirche hat neulich der Pastor einen Mann nicht beeredigt, der ihm im Krankenhaus, vor seinem Tod, gesagt hat, dass er eigentlich nie an Gott geglaubt hat. Da hat ihm der Pastor gesagt, dass er ihn dann nicht beerdigen kann. Der Glaube an Gott ist das Kriterium für die Kirchenmitgliedschaft, nicht der Glaube an den Holocaust.
Und stellt Euch vor Jesus vergibt jemanden und kommt dann drei Tage später zurück und sagt dann: 'April, April, ich vergebe Dir doch nicht, weil ich Neues von Dir erfahren habe.' Das würde lächerlich wirken, weil man zum einen annimmt, dass Jesus weiß oder erfühlt, wie der Sünder tickt, ob er den Weg zu Gott sucht (das ist das Kriterium, wie gesagt), zum Anderen gilt der Grundsatz: 'Ein Mann ein Wort'.
Der Papst hat ja vor etwa einem Jahr erlaubt, dass solche Gemeinden, die die Messe in lateinisch halten wollen (wie es die Pius Brüder tun) dies wieder tun können. Die meisten Gemeinden werden es nicht wollen. Die wenigen abtrünnigen Gemeinden können aber wieder in der katholischen Kirche sein. Es ging danach nur noch um Spitzfindigkeiten, wie die Anerkennung aller Beschlüsse des 2. Vatikanischen Konzils (abzüglich der Umstellung der Messe auf die Landessprache), aber das Feiern der Messe im alten Ritus ist der große sichtbare Unterschied der Abtrünnigen. Und wenn man diese Feiern wieder zulässt, dann ist es logisch, dass man Bischöfe, die dies unterrichten nicht weiter exkommuniziert. Das hat der Papst dann gemacht.
Er hätte, als Kritik aufkam, klarer kommunizieren müssen, dass dieser unselige Bischof Williamson noch nicht wieder Mitglied der katholischen Kirche ist. Und ein Bischof schon garnicht. Und dass er auch keine Chance haben wird ein Bischof zu werden, wenn er bei seinem Standpunkt der Leugnung des Holocaust bleibt. Im Klartext hat das 2. vatikanische Konzil die alten Erklärungen, dass die Juden ein Volk der Gottesmörder sind und bekehrt werden müssen, weil sie sonst in der Hölle landen, abgeschafft. Dies Beschlüsse muss ein neuer Bischof der katholischen Kirche anerkennen. Das werden viele Pius-Brüder nicht tun. Ihr Anti-Semitismus ist religiös motiviert. Sie können den Holocaust als wahr anerkennen, aber die Juden sind für die meisten immer eben noch Menschen zweiter Klasse.
Der Papst will versöhnen, das ist an und für sich löblich. Er hat nicht bedacht, dass er viele einfache Kirchenmitglieder abschreckt mit seinem derzeitigen Verhalten, aus dem er irgendwie auch nicht wieder herauskann (Ein Mann ein Wort). Das macht ihn aber irgendwie auch menschlich, wenn er sagt, dass er nicht richtig informiert wurde. Er gibt zu nicht allwissend und unfehlbar zu sein. Das ist ja seit dem 1. Vatikanischen Konzil um 1870 offizielle katholische Politik. Damals hatte man der Kirche gerade den Kirchenstaat weggenommen, der ganz Zentralitalien umfasste. Noch nicht einmal der Vatikanstaat blieb ihnen, des gibt es erst seit Mussolini. Da war dies Dogma von der Unfehlbarkeit des Papstes ein kindischer Reflex. Die Altkatholiken waren damit nicht einverstanden. Sie haben sich damals abgespalten. In der Schweiz sind sie eine offizielle Kirche in dem Sinne, dass sie auch an staatlichen Universitäten ihre Priester ausbilden dürfen. Anerkannt als Körperschaft des öffentlichen Rechts sind sie in Deutschland auch. Um die könnte sich der Papst als nächstes kümmern, indem er sagt: 'Sorry, ich mach auch nicht alles richtig'. Es macht a die Deutschen sympatisch, dass sie dies als Staat und Volksgemeinschaft sagen können: 'Sorry, wir haben einen Fehler gemacht (mit der Vernichtung der Juden, und mit dem zweiten Weltkrieg sowieso).
Mal sehen was wird. Zu verlangen, er soll die Exkommunikation zurücknehmen ist kindisch. Das ist eine rein spirituelle geistliche Angelegenheit, da sollten sich Nicht-Christen und Atheisten in keiner Weise einmischen, weil sie davon nichts verstehen bzw. sich nicht hineinversetzen können.
Gerd654