paxito schrieb:Nein, nur unter der Annahme, das sie tatsächlich mehr Wohlstand erreichen würden/werden. Das setzt du stillschweigend vorraus. Dabei ist seit Jahrzehnten eine immer größere Ungleichheit zu beobachten, womit die Schere eben auch immer größer wird. Egal ob irgendwelche Flüchtlinge nun nach Deutschland kommen oder Peng.
Das fundamentale Problem ist die Ungleichheit, nicht die Zahl der Menschen.
Gewisse Menschenmassen werden auf Dauer gen Wohlstand tendieren, wenn bei ihren Lebensräumen vergleichbare Chancen nicht erkennbar oder möglich sind, woanders schon.
Ein Teil wird ihn immer in einer Generation mehren können, notfalls in anderen Breitengraden. Mehr Menschen = größerer abstrakter Faktor. Ich rede nicht davon, dass alle mehr Wohlstand erreichen, sondern, dass bei mehr Menschen auf dem Planeten auch mehr diesen erreichen werden - und sich dann im Schnitt auch deren Umweltbelastung ändern wird, ob direkt oder oft indirekt. Notfalls greift der Faktor dann bei etwaigen Migranten in bzw. zu wohlhabenden Nationen ab 2. Generation oder 3., wenn nicht schon 1.
Natürlich kann man sich darüber streiten bzw. argumentieren, dass eine Wohlstandsmehrung bei Migranten zu wohlhabenderen Nationen oft auch überschaubar oder marginal ist. Aber es ist eine Mehrung mit allen möglichen Folgen. Den Einzelfall kann man immer kleinreden aber in Summe entstehen auch Effekte.
paxito schrieb:Nochmal: du könntest die ärmsten 50% komplett streichen, ohne einen relevanten Effekt. Die Hälfte der Weltbevölkerung ist nicht sehr arm, kein Extrem, kein krasses Beispiel. Selbst wenn die ihren CO2 Ausstoß verdoppeln ist das im Grunde Piepegal.
Also tu bitte nicht so, als wäre es irgendwie anders.
Den Fokus auf arm hast glaube ich du in neuerlicher Debatte gelegt. Ich rede allgemein von weniger Menschen auf der Erde. Das inkludiert Superreiche, sehr arme Menschen aber auch eben vor allem Menschen die sich irgendwo dazwischen bewegen. Die Umwelt wäre global weniger belastet.
paxito schrieb:Nicht auch. Streich das auch.
Ne, streiche ich nicht. Man müsste mit dem Maßnahmen parallel in unterschiedlichen Gesellschaften und Schichten gleichzeitig anfangen. Natürlich können sich Superreiche oft entziehen und auch da müssten die Maßnahmen aktiver oder konsequenter greifen, aber warum soll ich erst da anfangen und Massen der Gesellschaften ignorieren obwohl mit parallelem Wirken dort auch schon Effekte erzielt werden könnten?
Stumpfer: "Ich rühr mich nicht bis die Superreichen drankommen!" - Dann könnten wir noch bis zum Ende der Welt warten.
Die gleiche Logik wenden übrigens Klimagegner/-leugner bei Deutschlands Bemühungen und dann z.B. China an, als "Ausrede". "Wieso soll denn Deutschland ... wenn in China ja viel mehr Ausstoß is!!!", ist so der Tenor.
paxito schrieb:Die wachsende Bevölkerung im globalen Maßstab geht zum guten Teil auf eine erhöhte Lebenserwartung zurück. Das finde ich durchaus positiv.
Mehr Menschen = mehr Beanspruchung auch endlicher Ressourcen und mehr Beanspruchung von Lebensraum = Verdrängung/Beeinträchtigung anderer Arten durch Ausbreitung des Menschen. Mülltüten auf dem Grund des Mariannengraben, vermutlich ausnahmsweise nicht vom Superreichen sondern mit allgemeinen Umweltschäden mit steigendem Weltkonsum in Zusammenhang zu bringen.
Mehr Menschen die länger leben wäre kein/weniger ein Problem, wenn der nächste Punkt denn auch wirklich vorhanden und global verfügbar wäre:
paxito schrieb:Doch, das ist der Fall. Wir haben die Technologien und den Wohlstand allen Menschen ein anständiges und umweltverträgliches Leben zu ermöglichen. Wir müssen es nur tun.
Allen 7 Milliarden? Ok, trust me bro. Inwiefern drehen wir dann wahlweise den Lebensstandard in allen wohlhabenderen Industrienationen maßgeblich zurück und / oder wo holen wir die Wundertechnik her, dass jeder sagen wir mal wie in Deutschland (oder sagen wir einem ökologisch handelnden Deutschland) leben könnte? Wie verteilen wir diese Technik zeitnah über ideologische-politische Grenzen hinweg? Ist diese Techink in jedem Fall schon über Prototypen hinaus und käme sie überhaupt überall an, weil viele Staaten weiter auf Kohle setzen wollen oder sonstige fossile Energieträger? In welchem Zeitraum soll das alles geschehen?
Wir müssen es nur tun? Ja, was genau? Den Superreichen allen wegnehmen und umverteilen? Ok, wer macht das? Ein nationaler Akteur fängt an? Die Giga-Reichen verpissen sich in andere Breitengrade. Selbst wenn diese (IMO jetzt noch) utopische Idee umgesetzt würde und alle Armen massig Geldsegen bekommen könnten: Die Ressourcen werden immer noch endlich sein und die Supply Chain vmtl. nicht mal darauf ausgelegt, das alle signifikant ihren Lebensstandard steigern. Nicht von heute auf morgen zumindest. Der CO2-Ausstoß würde entsprechend mitwachsen wenn der Konsum bzw. das Konsumbedürfnis Ärmerer massig steigt. Welcher ökologische Trick oder welche Technik soll das bei ca. 7 Milliarden Gesamtmenschen möglich machen? Sehe ich derzeit einfach nicht. Selbst wenn sie auf einmal in Geheimlagern rund um die Erde da wäre in ausreichender Zahl: Allein die ganze Umrüstung würde Jahre, Jahrzehnte vielleicht dauern. Überall auf der Welt. Wenn wir von einer wirklichen auch strukturellen Transformation reden wo moderne Infrastruktur auch mit dieser neuen Technik in Symbiose wirkt.
Nenn mich einen Narr oder einem Trugschluss aufsitzen aber bis dato bleibe ich dabei: Wir müssen entweder die Zahlen zurückdrehen um ökologisch bewusster und ggf. auch wohlhabender leben zu können oder brauchen wirkliche Wundertechnik die breiten Einsatz finden würde um allen oder viel mehr Menschen das zu erlauben weil diese Technik den (verträglichen) Konsum quasi bei vielen Menschenmassen kompensieren könnte. Welche Technik bzw. welche Techniken sind das, wenn du sie schon zu kennen scheinst? Und bedenke bei der Nennung, dass selbst bei den besten Voraussetzung zum globalen Einsatz der Technik überall es viele viele Jahre dauern würde umzurüsten, was wohl irgendwo notwendig wäre.