Origines schrieb:Letztlich kann man aber nur feststellen, dass es da eine wabernde und größere werdende Blase aus allerlei Extremisten unterschiedlichster Couleur gibt. Mehr oder weniger gefährliche Individuen bleiben mal im Netz hängen - und mal nicht. Hier blieb der Attentäter zwar als "Gefährder" hängen, aber es gab keine Hinweise auf eine solche Tat. Bei aller Trauer und Wut - nur ein Polizei- und Überwachungsstaat würde die Sicherheit bieten, die sich jetzt so Mancher wünscht.
Meiner Meinung nach war hier nicht nur alleine aber doch quasi "mitwirkend" Corona ein Durchlauferhitzer - in den partiell unsicheren Zeiten in denen manche je nach Branche und Background auch Einbußen erlitten oder von dem Event quasi mental überrascht waren, da fielen auch Verschwörungstheorien und Kampfnarrative auf fruchtbaren Boden.
Ich habe jetzt keine objektiven Daten aber würde behaupten, dass gerade seit Corona in gewissen Bereichen manche Menschen radikalisiert wurden. Die üblichen Verdächtigen haben eh ihre "Skripte" abgespielt oder runtergelallt weil das deren täglich Brot ist, ob eher aus ideologischem und/oder kommerziellen Interesse. Aber die Akzeptanz wirkte dann partiell abstrakt irgendwie bei einigen höher. Selbst Leuten im Militär/dem öffentlichen Dienst.
Origines schrieb:Bei aller Trauer und Wut - nur ein Polizei- und Überwachungsstaat würde die Sicherheit bieten, die sich jetzt so Mancher wünscht.
Im Grunde ja. Zugleich glaube ich, dass man selbst im rein rechtsstaatlichen Rahmen noch an einigen Stellschrauben drehen kann um in diesem Rahmen wirkfähiger zu werden. Ganz ohne die Autokratie und Totalüberwachung ausrufen zu müssen.
Aber machen wir uns aber nichts vor: Sobald die eigene Kommunikation über internationalen Kanälen verläuft ist man de-facto in einer automatisierten Überwachung, zumindest bei Schlagworten.
Der Witz ist, dass quasi jedes auch demokratische Land theoretisch über internationale Kommunikation ihre eigene Gesetzgebung "ausdribbeln" kann. Man darf selbst nicht oder nur einen Bruchteil der Kanäle überwachen - ja, aber die anderen dürfen wiederum im Rahmen ihrer Auslandsüberwachung den Datenverkehr filtern/schnorcheln. Und teilen dann im worst-case akute Anschlagsszenarien die sie vermuten mit. So hat ja seit jeher auch hier oftmals eine Anschlagsplanung verhindert werden können. Sauerlandgruppe und Rizin-Bomber als zwei bekanntere Beispiele. Zahllose ungenannte Beispiele lassen sich ferner mit einer Recherche finden. Locker.
Quelle: CCC Vortrag;
35C3 - It Always Feels Like the Five Eyes Are Watching You
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Punkt: "Domestic sharing: when one member spies on another’s citizens, and shares the information back to get around prohibitions on domestic surveillance."
Meiner Meinung nach wäre es besser, sich ehrlich zu machen und sich nicht (wie zuvor unter dem NATO-Schutzschirm) auf der Arbeit anderer auszuruhen sondern selbst in einem taktvollen Rahmen rechtlich, personell und so weiter wirkfähiger zu werden um weniger abhängig zu sein und selbst die Zügel in die Hand nehmen zu können. Aber ich mutmaße, da scheißen sich Politik und Gesellschaft kollektiv ein weil das ja nicht gehen würde und stärkere Entscheidungsfähigkeit oder Sicherheitsbehörden ja Teufelszeug sein müssen. Lieber totverwalten oder aus dem Elfenbeinturm heraus einhegen. Überspitzt, ja - aber ist ja immer noch das Mindset wenn man gewisse Bereiche kritisch verfolgt.
Also belügt man sich lieber bzw. lässt andere im Zweifel die Kohle aus dem Feuer holen und klopft sich dann auf die Schulter wenn man hier dann die Leute nur noch ggf. kurz beobachtet oder dann eintütet. Obwohl man selbst nie drauf gekommen wäre, ohne Hilfe von außen. Man schimpft wenn Behörden versagen, aber will zugleich keine robusteren Behörden oder Rechtsrahmen aufstellen die im Zweifel resoluter oder schärfer entscheiden um mögliche erahnte oder erkennbare Gefahrenquellen zu bekämpfen.
"Wasch mich aber mach mich nicht nass" als Lebensmotto vieler.
Während alle nicht alles vorab aufklären/sehen können bleibt die Realität, dass es irgendeinen Akteur geben musste der in der Lage war die Sachen vorab aufzudecken. Einer muss also so oder so fähig zu dazu sein. Und davon profitieren auch die Bürger im Land. Weil es weniger geknallt hat und weniger Tote gab. Die Frage ist schlicht ob wir selbst besser sein wollen oder andere im Zweifel die Arbeit machen lassen wollen.
Sorry, da kam kurz eine tief in mir verspürte Doppelmoral oder Inkonsequenz die ich in vielen Teilen der Gesellschaft- und Politik verspüre hervor. Vielleicht findet jemand mein Ranting aber dennoch informativ oder sonst wie dienlich. Ich finde es zumindest auch hier wieder teilweise themenrelevant.