Star-Ocean schrieb:Beispiel: Ausländer --> Migrant --> Menschen mit Migrationshintergrund --> Menschen mit Migrationsgeschichte.
Es wird aus gutem Grund versucht über die Sprache Menschen nicht auf ihre Herkunft reduzieren und stattdessen ihre Vielfalt und individuellen Erfahrungen wertzuschätzen. Doch wehe dem, der inmitten dieses sprachlichen Wandels aus Unwissenheit zu einem Begriff greift, der als "veraltet" gilt. Rasch läuft dieser dann Gefahr, als rückständig oder gar verdächtig/rechts abgestempelt zu werden. Das führt dazu, dass die Sprache, die für die einen das Mittel zur Inklusion sein soll, für die anderen als Barriere zur Gesellschaft wird, sofern sie nicht mit dem neusten Vokabular schritt halten. So kann auch der Eindruck entstehen Menschen seien vermehrt "rechts".
Ich mag jetzt pingelig sein, halte das Beispiel aber nicht für zu gut weil man darin halt teils auch statusrechtlich ganz andere Dinge meint.
So ist ein Ausländer (im statusrechtlichen oder juristischen Sinne) halt jemand der kein Staatsbürger ist. Für andere Menschen ist das ggf. jemand der keine ethnischen Bezüge zu z.B. Deutschland hat. Ein Migrant ist für mich jemand der in 1. Generation hermigriert ist bzw. je nach Kontext (z.B. als Deutscher) in 1. Generation woanders hin migriert ist.
Das deckt sich mit der Definition im Duden die man im Zweifel der Deutung ja heranziehen könnte als "Benchmark", also Richtwert:
https://www.duden.de/rechtschreibung/MigrantMigrationshintergrund/-geschichte/wasauchimmerhiereinfügen ist für mich wiederum eher alles ab 2. Generation, könnte man umgangssprachlich aber auch für 1. Generation anwenden.
Für mich ist "Verschleierung" oder "Abschwächung einer subjektiv empfundenen Härte" gar nicht das Thema bei den Begriffen sondern eher eine genauere Kategorisierung oder Einstufung des Zustands oder der Kategorie halt.
Zusammenfassend sind diese 4 bzw. ich nenne sie mal 3.5 Begriffe für mich ganz unterschiedliche Dinge und nicht synonym.
Star-Ocean schrieb:Weiteres Beispiel: Schon alleine der Begriff "elitär" sehen wir es gerade. Wer ist eigentlich diese Elite? Wer bringt diese Begriffe in die Medien. Da scheint auch jeder einen anderen "Verdächtigen" zu haben.
Das würde ich eher jene fragen die den Begriff als "Kampfbegriff" in den Raum werfen.
Ansonsten sehe ich ganz allgemein formuliert halt unterschiedliche wissenschaftliche Felder, die auf Dauer diverse Fachbegriffe definiert haben. Jedes Feld der Wissenschaft (z.B. Rechtswissenschaften, Politikwissenschaften, Naturwissenschaften, Sozialwissenschaften und und und) hat ihre mit der Zeit und meist organisch gewachsenen Begrifflichkeiten, auf die man sich in dem jeweiligen Feld mit der Zeit dann auch relativ geeinigt hat. In einzelnen Fällen ändern sie sich oder kommen neu hinzu. Oder fallen weg.