fischersfritzi schrieb:Verstehe ich ehrlich gesagt nicht genau, was du damit meinst. Warum genau sollte eine Entwicklung hin zum Kommunismus historisch notwendig sein?
Jede Gesellschaftsform existiert bis zu ihrer höchsten Potenz, bevor sie abgelöst wird. Auch der Kapitalismus muss irgendwann enden. Danach kommt der Kommunismus.
Welche Gesellschaftsform auf welche folgt ist dabei nicht zufällig.
fischersfritzi schrieb:Wie würde sich das ausdrücken?
Zunächst durch die Maximierung der Ausbeutung (marxistische Bedeutung), dann durch seine Überwindung. Ich denke beides kann man heute bereits in Ansätzen beobachten.
fischersfritzi schrieb:Ein gesellschaftliches System, wie der Kommunismus, hängt ganz entscheidend davon ab, ob die Gesellschaft dabei "mitmacht".
Nein, das Sein bestimmt das Bewusstsein. Technische und soziale Umstände sind nichts was wir uns aussuchen. Damit ein System nach der Maxime: „Jeder nach seinen Fähigkeiten, jeder nach seinen Bedürfnissen“ überhaupt funktionieren kann (und das ist die Essenz des Kommunismus) brauchst du vorher eine gewaltige technische Basis. Um diese Basis zu schaffen brauchst du den Kapitalismus. Damit es den Kapitalismus geben kann, brauchst du vorher eine Feudalgesellschaft. Usw.
fischersfritzi schrieb:Dass es damit Probleme gibt, haben wir in der Vergangenheit gesehen. Es wollten halt nicht genügend Menschen mitmachen, darum musste man sie einzäunen, einmauern etc.
Von den ganzen (ehemals) realexistierenden Sozialismen halte ich nicht sonderlich viel. Ich schrieb von Anfang an, dass es sich um eine globale Veränderung handelt, die kann nicht in einem eingezäunten Gebiet vor sich hin existieren.
fischersfritzi schrieb:Man kann das historisch notwendig sein wie es will, wenn es keine Beteiligung gibt funktioniert das nicht.
Du denkst immer noch, dass sich da irgendwie ein paar Typen hinsetzen und beschließen „Jetzt machen wir mal Kommunismus“. Und wenn das keiner macht oder nicht genug, gibts halt keinen Kommunismus.
Das ist aber nicht das wovon ich schreibe.
Aber wenn du jetzt von mir wissen willst, warum der Kommunismus eine historische Notwendigkeit besitzt, dann wird das ziemlich ausufernd.
fischersfritzi schrieb:Mir fehlt es an Phantasie, wer eigentlich die Menschen sein sollen, die diese neue globale Gesellschaftsordnung etablieren sollen und vor allen Dingen wollen.
Jene die unter dem existierenden System am meisten leiden werden das ändern, wenn es sonst keiner macht. Nicht wollen oder sollen, sondern müssen.
Schau wenn die Konsequenzen des Kapitalismus für dich existenzbedrohend werden, wehrst du dich (oder gehst unter). Wenn der Kapitalismus etwa dafür sorgt, das ganze Gebiete unbewohnbar werden (Stichwort Klimawandel), dann werden die Menschen die dort leben dagegen wehren. Klarer?
fischersfritzi schrieb:Wie soll denn der Übergang gestaltet werden?
Das entscheiden wir. Als blutige Angelegenheit von eruptiver Gewalt oder als friedlicher Reformprozess. Das sahen schon Marx & Engels so. Und vieles von dem was damals gefordert wurde, um einen möglichst friedlichen Übergang zu schaffen ist heute verwirklicht, zumindest in den Industrienationen.
fischersfritzi schrieb:Ich habe überhaupt keine Vorstellung wie du dir so eine Revolution vorstellst, und wie du auch noch sicherstellen möchtest, dass diese gewaltfrei und zivilisiert abläuft.
Du denkst eben von Revolution wie etwa von der französischen Revolution oder der Oktoberrevolution. Ich meine eher (!) eine technische-soziale Revolution, wie etwa die industrielle Revolution, den Buchdruck, das Internet.