Nach viel Gestrampel jetzt die Ampel

@bgeoweh

Sind die großen Konzerne eigentlich steuerlich in Deutschland ansässig? Oder ist das so ein Ding wie mit Amazon?

@bgeoweh
Es geht zb um die Mineralölkonzerne, die derzeit einfach nur nach Gewinnmaximierung streben und die Erleuchterungen der Politik nicht an die Kunden weitergeben wie es sein sollte. Raffgierig trifft es durchaus. Hier müssten die Preise eigentlich vom Staat gedeckelt werden

@Frau.N.Zimmer

Jetzt hast du mir die Pointe versaut :D

Gerade bei den Ölmultis ist es aber weitgehend egal ob die eine Filiale in Deutschland haben, die operieren über mehrere Ebenen mit Handels- und Vertriebsgesellschaften, da kaufst du eben teuer aus dem Ausland ein und hast den Übergewinn dann nicht in Deutschland.

abberline schrieb:Es geht zb um die Mineralölkonzerne, die derzeit einfach nur nach Gewinnmaximierung streben und die Erleuchterungen der Politik nicht an die Kunden weitergeben wie es sein sollte. Hier müssten die Preise eigentlich vom Staat gedeckelt werden

Ja bla bla, also kannst du es nicht erklären. Dachte ich mir schon.

A propos: wie das Kunststück geht, einen Übergewinn festzustellen der unmoralisch ist und abgeschöpft gehört, gleichzeitig aber keine z.B. illegalen Preisabsprachen oder Wucherpreise, bei denen Kartellamt respektive Marktaufsicht einschreiten müssen müsste mir auch mal jemand erklären. Ist ja nicht so dass wir überhaupt keine Mechanismen hätten, die sich gegen Abzocke und unlauteren Wettbewerb richten, vielleicht sollte man es erstmal mit denen probieren. Ein Kartellverfahren kannst du sofort einleiten, da musst du gar kein Sondergesetz erlassen, und mit dem einmaligen Bußgeld könntest du auch sofort agieren und nicht irgendwann in X Jahren wenn die ganzen Einsprüche und Verfassungsklagen durch sind...

Es geht da bloß darum das neueste Ich-mag-euch-nicht-Gesetz gegen die bösen Konzerne™ durchzukriegen, materiell gäbe es da genug Möglichkeiten wenn tatsächlich der Übergewinn das Problem wäre.

bgeoweh schrieb:Jetzt hast du mir die Pointe versaut :D

Entschuldige! :( Aus purer Unwissenheit und Neugier -.-

bgeoweh schrieb:Ein Kartellverfahren kannst du sofort einleiten, da musst du gar kein Sondergesetz erlassen, und mit dem einmaligen Bußgeld könntest du auch sofort agieren und nicht irgendwann in X Jahren wenn die ganzen Einsprüche und Verfassungsklagen durch sind...

Sollte man denken. Bei so etwas eher unwichtigem, wie Kaffee, wo vielleicht noch der Markt den Preis regeln könnte, stehen sie ja auch auf der Matte.

@Frau.N.Zimmer

Ich finde die Nummer mit dem Übergewinn halt hochproblematisch - denn es läuft ja darauf raus, dass man die laufenden Umsatzerlöse bzw. Umsätze zusätzlich erheblich mehrbesteuert, um dann irgendwann in der Zukunft, nach erfolgtem Jahresabschluss und dazugehöriger steuerlicher GuV, nach Ermittlung des tatsächlichen Gewinns und möglicherweise Übergewinns dann Nach- oder Rückzahlungen abzuwickeln. Das kann für den Staat auch arg nach hinten losgehen, wenn sich z.B. durch Inflation, die unsichere Marktlage und und und heraustellt dass doch gar kein Übergewinn erwirtschaftet wurde, weil z.B. außerplanmäßig abgeschrieben werden muss, Konventionalstrafen gezahlt weil Projekte nicht durchführbar sind, Verzugskosten entstehen, Drohverlustrückstellungen wegen vorraussichtlichen Firmenschließungen, Kurzarbeit usw. zu berücksichtigen sind, gesperrte Konten oder Wechselkursrisiken zu außergewöhnlichen Belastungen führen und so weiter. Dann hat eine Firma die sowieso schon Probleme hat dem Staat einen 9-15-monatigen zinslosen Kredit gegeben und der Staat auf einmal doch noch ein Loch in der Kasse... Und dann gibt's noch ganz andere Probleme, vergleich mal bei z.B. Biontech den Gewinn 2021 mit dem Durchschnittsgewinn von 2018-2020 lol :D

Meiner Meinung nach wie gesagt ein dummer Vorschlag, ein populistischer Vorschlag.

@Frau.N.Zimmer

Wenn man mal an real existierende Konzernstrukturen drangeht und damit über das Schnullipups-Modell "Da ist eine böse Firma, die tut Gewinn machen, den holen wir jetzt ab" hinausgeht wird das sowieso alles noch viel komplizierter - es gibt ja Konstruktionen wo du relevant viel von deiner eigentlichen Geschäftstätigkeit schon aus Gründen des Haftungsrisikos in Projektgesellschaften, verschachtelte Beteiligungsverhältnisse, wechselseitige Beteiligungen, Profit-Center-Architekturen und so weiter ausgliederst, wo dann auch schonmal eine Projektgesellschaft vollkommen planmäßig ein paar Jahre nur Verluste erwirtschaftet und dann bei Fertigstellung eines Projekts einmalig einen großen Enderlös, nur um sich dann auch postwendend aufzulösen und den Gewinn in die Mutterfirma zurückzuführen. So, oder so ähnlich, wird es z.B. gerne bei Bauprojekten gemacht, weil du so im Fall von großen Problemen den Projektträger kontrolliert pleite gehen lassen kannst ohne dass das Risiko unbegrenzt auf die Mutterfirma rückwirkt. Alleine an so einer Allerweltskonstruktion kommt doch dieser Vorschlag schon an seine Grenzen, bzw. wirkt ganz anders als er soll.

Das ist halt das Problem an unserem extrem komplexen und komplizierten Steuersystem: weil alles so unüberschaubar komplex ist haben alle Handlungen unvorhersehbar komplexe Konsequenzen.

Das Taumeln der "Experten" wird immer lustiger:
"Wir" haben einen Tankrabatt der die Gewinne der Ölkonzerne steigen lässt und deswegen brauchen "wir" eine Übergewinnsteuer? Ha, ha.
Ich frage mich wie lange es noch dauert bis der Wähler versteht dass diese Politiker nur wegen sich selbst dort sind.

bgeoweh schrieb:Meiner Meinung nach wie gesagt ein dummer Vorschlag, ein populistischer Vorschlag.

Zeit ja auch Wirkung. So wird heute dem Bayerischen Finanzminister unterstellt, er wolle nicht, dass der Bürger in den Genuss von Entlastungen kommt, weil er genau das sagt :

Es möge oberflächlich betrachtet gut klingen, zwischen guten und schlechten Gewinnen zu unterscheiden. "Seriös ist es nicht", sagte Füracker. "Ich bin überzeugt, diese willkürliche Differenzierung wird verfassungsrechtlichen Vorgaben nicht gerecht", sagte der Minister. "Wer hohe Gewinne macht, zahlt auf diese Gewinne auch entsprechende Steuern. Mir ist nicht ersichtlich, wie man eine solche Idee sowohl rechtlich als auch administrativ korrekt umsetzen soll", fügte er hinzu.

Quelle: https://www.infranken.de/ueberregional/wirtschaft/tankrabatt-selbst-eingesteckt-bayern-lehnt-neue-steuer-zur-entlastung-der-buerger-ab-art-5473944?fbclid=IwAR0ilspkiFGUy2glij3CXtg2EtSlZmL-hciklV_pD0Ygboou-Pm9kzHN8nI

Mit keinem Wort lehnt er irgendwas ab, sondern bleibt einfach in der Realität. Nun wäre die SPD der wohltätige Heilsbringer für Arme und die CSU würde das verhindern. :D

Frau.N.Zimmer schrieb:Mit keinem Wort lehnt er irgendwas ab, sondern bleibt einfach in der Realität. Nun wäre die SPD der wohltätige Heilsbringer für Arme und die CSU würde das verhindern. :D

Darüber haben wir noch gar nicht geredet, aber das ist natürlich auch ein Risiko: nachdem man mal die Diskussion über den guten Normalgewinn und den schlechten Übergewinn angestoßen hat ist das natürlich auch ein politischer Spielball, dann kann man in Zukunft darauf gefasst sein dass man diskutiert ob z.B. die bösen Mietkonzerne wirklich gaaaaanz so hohe Gewinne brauchen, wenn einem der Mietendeckel noch nicht reicht oder es einen stört dass er nicht verfassungsgemäß ist. Oder die Pharmaindustrie. Oder die Baubranche. Oder die Fleischindustrie, die Tourismusindustrie usw., wegen Klima, die sind ja eh voll klimaschädlich, da wäre es doch gut ihre Übergewinne abzuschöpfen und in die Hirseforschung fließen zu lassen. Am Ende setzt dann der Bundestag für jede Branche den Höchstgewinn fest :D

@bgeoweh
Ein Mietendeckel wär mancherorts ein Anfang, das stimmt

bgeoweh schrieb:Am Ende setzt dann der Bundestag für jede Branche den Höchstgewinn fest :D

Ja damit werden die kein Problem haben. Heil weiß doch auch schon, dass jeder mit 4000 Brutto so allerhand an höheren Ausgaben wegstecken kann. Interessiert da auch nicht, wie derjenige gerade mit Verträgen für sein Alter vorsorgt z.B., oder ob er ein Auto unterhalten muss, damit er überhaupt 4000 verdient. 4000 Brutto :D :D :D Ob der überhaupt ne leise Ahnung hat, was ein Single da ausbezahlt bekommt? Typisch SPD, das Geld rausballern, egal wem es gehört und so schnell wie möglich. Da würde ich mir auch mal sowas wie "Nachhaltigkeit" wünschen.

@Frau.N.Zimmer
4000 Euro brutto für nen Single ist aber schon sehr ordentlich für die meisten. Da träumen aber viele von, wenn man betrachtet, was in vielen Jobs verdient wird. Viele können sich doch gar keine Altersvorsorge leisten. Das ist ja heutzutage fast schon ein Privileg, je nachdem wo derjenige arbeitet. Da seh ich schon Handlungsbedarf. Allerdings eher dahingehend, dass Gehälter auch an die Inflation angepasst werden müssen. So kenn ich es aus Luxemburg. Belgien macht es ähnlich, glaub ich

abberline schrieb:4000 Euro brutto für nen Single ist aber schon sehr ordentlich für die meisten.

Wenn unter 2000 netto schon SEHR ordentlich sind? Das mag ja auch daran liegen, dass dem eine fundierte Ausbildung voran gegangen ist, in der nichts verdient wurde und die noch zusätzlich Geld gekostet hat.

Menschen mit Erschwerniszulagen, vielen Überstunden usw. werden hier auch wieder abgestraft. Irgendwann sollte sich Leistung auch lohnen, finde ich.

@Frau.N.Zimmer
Rund 1900 Euro netto für einen Single in Deutschland sind jetzt wirklich nicht sooo wenig. Da wär mancher mit ordentlicher Ausbildung froh

Frau.N.Zimmer schrieb:Wenn unter 2000 netto schon SEHR ordentlich sind?

Von 4000 Brutto bleibt mehr als 2000 netto bei einem Single

Einkommensmedian liegt bei 3427 Euro.
So schlecht ist ein Verdienst von 4000 Euro mithin nicht.

Wegen der Corona-Pandemie ist das mittlere Einkommen der Deutschen um nur 26 Euro im Vergleich zum Vorjahr gestiegen und lag bei 3427 Euro.

Quelle: https://www.rnd.de/wirtschaft/3427-euro-mittleres-einkommen-in-deutschland-steigt-2020-nur-leicht-GRRNEHXAMX5V7VOEIX2BW4LWMA.html

abberline schrieb:Rund 1900 Euro netto für einen Single in Deutschland sind jetzt wirklich nicht sooo wenig

Was hast du denn mit Single? Hätten den Ehegatten auch mehr Lohn verdient? Ist doch schlimm genug, dass sie bei den Steuern schon bevorteilt werden.

Es liest sich nicht gerade wenig, wenn du die Jahre anrechnest in denen nichts verdient wurde, schaut es schon wieder anders aus. Man bekommt mit dem Einkommen ja auch keine Sozialwohnung und schon viel mehr Miete. Was meinst was eine Krankenschwester oder eon Polizist, die kommen mit viel Glück und Zuschlägen auf 4000. in München an Miete zahlen? Man kann das doch nicht auch alle Menschen gleich runterbrechen.

fischersfritzi schrieb:So schlecht ist ein Verdienst von 4000 Euro mithin nicht.

Das sage ich doch gar nicht. Bei den meisten wird es trotzdem so sein, dass man nicht behaupten kann, sie würden die Teuerungen einfach so wegstecken.

Frau.N.Zimmer schrieb:Bei den meisten wird es trotzdem so sein, dass man nicht behaupten kann, sie würden die Teuerungen einfach so wegstecken.

Naja, wer steckt schon gerne Teuerungen weg.
Aber die Möglichkeiten Ausgaben um zu schichten bzw einzusparen sind nun mal größer, je mehr Geld vorhanden ist.

fischersfritzi schrieb:Aber die Möglichkeiten Ausgaben um zu schichten bzw einzusparen sind nun mal größer, je mehr Geld vorhanden ist.

Naja, was kann man den schon schichten? An Miete, Arbeitsweg und laufenden Verträgen, kann man nicht viel schichten. Klar, man kann seine Versicherungen und Mitgliedschaften kündigen aber sag mir mit welchem Recht sowas verlangt werden sollte?

Wenn der Mittelstand zum Sparen gezwungen wird, sieht es bald ganz düster aus. Wer geht denn noch regelmäßig zum Friseur, oder leistet sich mal ein Essen im Restaurant? Haushaltsnahe Dienstleistungen ja auch, dann malert man eben wieder selbst.

@Frau.N.Zimmer
So ist das halt, wenn Teuerungen kommen. Wenn man nur an Mitgliedschaften, Essen im Restaurant und Co sparen muss, geht's doch noch einigermaßen.
Und München etc sind auch Sonderfälle, die Städte sind preislich sowieso völlig drüber.
Wie gesagt, ich kenn es aus Lux, aber da verdient man mehr und viele wohnen in Deutschland. Erstwohnsitz ist nur das Kinderzimmer in Lux.
In Deutschland müssten zumindest Löhne, Renten und Grundversorgung immer an die Inflation angepasst werden, Spritpreise vom Staat gedeckelt etc, aber D bekommt das irgendwie nie gebacken.12 Euro Mindestlohn, soll das viel sein?