Infidel schrieb:Ich würde sagen du leugnest halt lediglich alles andere als einen "klassischen Konservatismus" ab bzw. leugnest ihre konservativen Bestandteile. Das ist aber dann dein Problem. So sehe ich das.
Ich 'leugne' nicht. Ich stelle fest. Nein, die AfD und der RN sind keine Konservativen Parteien. Es ist absurd, das Gegenteil zu behaupten.
Infidel schrieb:Wie gesagt dadurch kannst du ja gleich auch sagen, dass Liberalismus, Sozialdemokratie und Sozialismus ja auch bereits am Sterben sind wenn sie denn nicht bereits tot sind, Sozialismus ist in dem Fall eh schon seit Jahrzehnten tot.
Nein, das kann ich nicht. Spielarten einer Strömung haben wenigstens im ungefähren dieselben Ziele und Weltbilder.
Wenn ich eine Mitte links partei hab, die sich sozialdemokratisch nennt und eine mitte links partei, die sich demokratische sozialisten nennt, die aber im großen und ganzen sehr ähnliche Parteiprogramme haben, denn würde ich nicht behaupten, dass da diese typische Mitte links strömung, die wir kennen gelernt haben, stirbt, weil eine der parteien mal eine schwächephase hat.
Die freien Wähler z.b. würde ich als konservative sehen, obwohl die einige andere ansichten als die CDU haben. Die sind wie die AfD europskeptisch und wollen gerne mehr kommunale mitspracherechte, aber das sind wertkonservative Leute, die eben nicht, wie rechtspopulisten, damit karriere machen, Angst und Wut in der Bevölkerung zu erzeugen vor dem bestehenden System.
Die AfD tut aber genau das (so wie auch der RN), sie haben eine ganz andere zielsetzung als die Konservativen. Dahingegen sind die Zielsetzungen typischer mitte links parteien meist im großen und ganzen dieselben. Da gibt es dann auch wieder verschiedene strömungen, den einen ist dann das soziale wichtig, den anderen die Umwelt, aber da kann man nicht davon reden, dass dieses Weltbild ausstirbt.
Glünggi schrieb:Also Du bist der Meinung dass sich Konservatismus über "die Art und Weise" und nicht über die Werte als solches deffiniert?
Aber es geht doch um ein konservatives Weltbild, mit konservativen Werten und nicht darum wie radikal oder liberal diese vertreten werden?
Teils Teils. Natürlich definiert sich Konseravtivismus auch über werte, aber ein wert davon ist gerade, dass die eigentliche Grundordnung des Staates eine gute Grundordnung ist.
Man kann kein brennender konservativer sein, wenn man wie die AfD findet, dass wir die ganze Grundordnung dieses Landes ändern müssen, Gerichten misstraut und die Gepflogenheiten des BUndestages mit Füßen tritt. Sowas können die ihren Weltbild eigentlich nicht machen, weil es zum konservativen Weltbild gehört, dass das System gut ist und funktioniert, und wenn nicht, dann nur weil es temporär gerade wegen bösen Linken ein paar Schwierigkeiten hat.
paxito schrieb:Das ist aber nix Neues. Der Konservatismus der CDU in den 50igern hat nix mit dem Konservatismus von Bismarck oder dem Konservatismus der CDU unter Merkel zu tun. Das sind einfach völlig verschiedene Dinge, die politischen Strömungen entwickeln sich und verändern sich, manchmal gehen dabei ganze Parteien unter. Trotzdem bleibt der Kern dabei erhalten, den ich oben bereits schilderte. Den findest du sogar in der AfD, wobei die eine ganze Menge an "revolutionären" Punkten haben, Dinge ändern wollen, zurück zu einer Vergangenheit die so nie existiert hat. Aber das ist ein Thema für sich.
Du kannst das 1 zu 1 auf den Liberalismus, die Sozialdemokratie oder den Kommunismus übertragen. Auch da gibt es derartige Veränderungen und Positionsverschiebungen, genau wie @Infidel sagt. Wenn du davon sprichst das der Konservatismus "verschwindet" ist das eben ne andere Hausnummer als die Aussage er würde sich nur verändern (und sei es in eine radikale Form wie die TeaParty Bewegung in den USA oder einen Populismus unter Trump oder Johnson). Mag alles richtig sein, ein Verschwinden ist das aber nicht.
Der Konservativismus unter Adenauer, Merkel und Kohl hatte sehr wohl etwas miteinander zu tun. Das waren keine völlig verschiedenen Dinge.
Gerade unter Kohl und Merkel ging es immer darum, dass eigentlich alles gut ist, alles in die richtige Richtung läuft, solange man die Konservativen einfach regieren lässt und sich gegen linke experimente wehrt.
Das ist nicht das, wofür Maaßen steht. Maaßen denkt, es gibt sozialdemokratische (globalistische) verschwörungen in diesem Land. Damit ist er eher bei der AfD, die auch überall verschwörungen wittern.
Es kommt da nicht auf eine person an (ich bin sicher, auch früher haben konservative solches dummes zeug geredet), aber auf die anzahl und die unterstützung solcher sichtweisen.
Hab ich da eine partei, die im selbstverständnis selbstbewusst ist, glaubt, man müsse die Stärke Deutschlands erhalten und dabei dann in Ruhe vor sich hinregieren will, so wie Angela Merkel oder Helmut Kohl? Die halt irgendwie 2-3 Probleme sehen, die anstehen und das dann machen und ansonsten eben verwalten?
ODER habe ich da jetzt rechtspopulisten, so wie vom Schlage Gauland, denen etwas ganz anderes vorschwebt und die "jagen" wollen? Die sagen, die ganze Politik der letzten 25 Jahre ging in die Falsche Richtung und man muss das ausbügeln mit radikalen methoden, weil alle anderen Parteien Feinde sind? SOWAS machen Konservative nicht, selbst wenn sie gegen Linke unken und sonstwas.