@Abahatschi Das war mal so, aber genau das passiert ja nicht mehr. Es mal so, dass konservative Parteien, von CDU bis zu den amerikanischen Republikanern und, wenn man sie zählen will, der AKP sich darüber definiert haben, dass sie Wohlstand schufen, auch für die einfachen Leute (zumindest hat man ihnen das geglaubt, ob das immer gestimmt hat ist eine andere Frag).
Und genau das klappt nicht mehr. Darum müssen die Republikaner in den USA sich auf den Kulturkampf versteifen und darum wurde Erdogan mehr und mehr zum Diktator und paktiert mit den Rechtsextremen der MHP. Das sage ich nicht, um das Verhalten von Erdogan zu entschuldigen, aber: Wenn einer als legitimater Landesvater konservativ regieren kann, dann macht der das in der Regel auch. Ist einfach, wenn man moderat ist. Hat aber langfristig so nicht mehr geklappt, weswegen sich die AKP und auch die Republikaner radikalisiert haben.
Und weswegen sich wohl, meiner Meinung nach, auch die deutsche CDU radikalisiert.
Man geht weg vom 'wählt uns, dann geht es uns allen gut' so 'die anderen wollen uns ausrauben und greifen unsere Lebensweise an, wir müssen gegen sie kämpfen'.
Da ist die CDU natürlich noch nicht so weit, wie die anderen beiden, aber auch hier fallen langsam die Mauern zur AfD.
@abberline Den Konservativismus habe ich auf Seite 1 dazu extra nochmal umrisseN:
shionoro schrieb:Unter Konservativismus verstehe ich die die grundsätzlich gegen den Progressivismus gerichtete politische Strömung, die, soweit möglich, eigentlich alles beim Alten lassen will. Die gab es eigentlich in jedem westlichen Land in der einen oder anderen Form, zumindest bis vor Kurzem. In manchen Ländern war die schon immer etwas radikaler, in anderen laxer, aber es gab trotzdem, mal eher zentristisch mal eher richtung rechts, aber doch immer darauf bedacht, alles beim Alten zu lassen. Wahlen zu gewinnen, weil man wirtschaftlichen Wohlstand bringt und Ruhe ins Land, ohne große Experimente.
Die traditionelle Vater/Mutter zwei Kinder Familie, eine gewisse väterliche gesellschaftsstruktur (Hemlut Kohl als Papa, Angela Merkel als Mutti) in der man halt seiner Arbeit nachgeht und 'denen da oben' vertrauen kann.
Eben welche die sagen: Alles ist gut, und damit das so bleibt, wählt ihr uns.
Da ist ein deutlicher unterschied zwischen KOnservativ und rechtspopulismus: Konservative bedienen sich zwar manchmal populistischer elemente (Strauß damals z.B.), aber vom Grundsatz her, auch wenn die schimpfen, wollen die einem erzählen, dass es doch eigentlich schön ist im eigenen Land, dass es eine tolle Tradition und dass im Großen und Ganzen die Gesellschaftsordnung Okay ist.
Das machen rechtspopulisten nicht. Die benutzen auch sachen wie die traditionelle Familie, Sicherheitspolitik usw., die leben aber gerade davon, dass sie sagen : Gar nichts ist in Ordnung. Alles muss sich ändern. Nicht nur die linken, nein, auch das BUndesverfassungsgericht, auch die Hälfte der Bevölkerung, das sind alles unsere Feinde und wir müssen uns davon reinigen.
Und da sind die USA und Europa sehr vergleichbar. Bush und auch Romney und Mc Cain waren erstere, Konservativ. Scharf konservativ, weil USA, aber die hatten noch ein grundsätzliches Interesse daran, irgendwie halbwegs alle Amerikaner zu regieren. Trump hatte dieses Interesse nicht mehr und hat die Hälfte der Menschen (eigentlich mehr) zu Feinden erklärt.
Das erste ist das Prinzip Kohl, Merkel und Laschet (auch wenn man natürlich politische Gegner angreift) und letztendlich auch Strauß, und das zweite ist das Prinzip AfD und auch das Prinzip, mittlerweile, Maaßen.