MarinaG. schrieb:Ich habe nicht die Angemessenheit in Frage gestellt
Aber doch. Du hast behauptet, dass sich das Maß der Verhältnismäßigkeit verschoben habe:
MarinaG. schrieb:Ich denke (befürchte), dass sich das Maß dessen, was als verhältnismäßig gilt, massiv verschieben wird in nächster Zeit. Es hat sich ja bereits verschoben.
MarinaG. schrieb:Innerhalb des Pandemiegeschehens sind nun Dinge als angemessen erachtet worden, die sich davor niemand hätte vorstellen können.
Selbstverständlich konnte man sich das auch vorher vorstellen. Halt im Rahme eines pandemischen Geschehens und nicht bei einer örtlich begrenzten Grippewelle.
MarinaG. schrieb:Mir mutet es indes an, als würden sich immer mehr alte Werte in Luft auflösen und einer Doktrin weichen, die erwartet, dass man sich ihr widerspruchslos zu beugen habe.
Allein: Wie kommst Du darauf? Welche "alten Werte" lösen sich denn auf?
MarinaG. schrieb:Nach der Pandemie wartet das nächste große Ziel, dem es unbedingt zu dienen gilt; das Klima.
Das wartet schon jetzt. Und selbstverständlich wird uns das immer mehr Einschränkungen abverlangen. Das ist der Preis für die Jahrzehnte, in denen wir weit über unsere Verhältnisse gelebt haben.
Das ist ja keine Frage von "wünsch Dir was". Es ist eine Frage faktischer Gegebenheiten.
Es ist ganz einfach: Der Preis steigt, je länger wir warten. Das ist wie wenn Du jeden Tag Schulden machst, um Deinen Lebenswandel zu finanzieren. Je mehr Zeit Du das so machst, desto mehr musst Du zurückzahlen und desto größer werden Deine Raten und desto kleiner das, was Dir übrig bleibt.
MarinaG. schrieb:ohne gleich kollektiv zerrissen zu werden
Es kommt aber nicht nur darauf an, was man sagt, sondern auch wie.
Habe ich eine dem "Mainstream" abweichende Meinung und kann diese gut begründen: Super. Das ist echtes "Querdenken".
Habe ich nur deswegen eine abweichende Meinung, weil ich es nicht ansatzweise verstehe und ich bin darüber hinaus nicht mal bereit, mein Unverständnis in Erwägung zu ziehen: Ja dann ist es Teil der Meinungsfreiheit, ggf. zerrissen zu werden.
Der Punkt, und hier denke ich, dass das der Punkt des Missverstehens ist:
Faktische Gegebenheiten sind das Maß der Dinge. Man kann sich viel wünschen, wie es angenehmer wäre - aber es muss auch umsetzbar sein. Viele - und ich habe den Eindruck, Du hier auch - stellen an sich berechtigte Wünsche. Ignorieren aber den Preis dafür.