Photographer73 schrieb:Das kannst du gerne tun. Nur mußt du du dann eben damit leben, daß man dir aufzeigt, daß diese Aussage eben Quatsch ist und nichts als reine Impf Panikmache. Wer damit argumentiert, daß er davon ausgeht, daß die Impfung bei ihm wahrscheinlich zum Tode führen wird, ohne jegliche medizinische Grundlage, ist nicht weit von demjenigen entfernt, der davon ausgeht, daß sich in der Impfung wahrscheinlich Chips, Peilsender oder Gift befindet. Die eigene Einbildung wird somit zur Realität und daraus resultiert dann auch die Opferrolle.
Du kannst das natürlich für Quatsch halten. Allerdings geht das an dem vorbei, was ich aufzuzeigen versuche. Nämlich, dass nur, weil irgendwer einer Überzeugung nicht folgen kann und will, sich diese Überzeugung nicht ändern wird. Und hier liegt der Knackpunkt. Daraus, dass sich kein gegenseitiges Verständnis entwickeln kann, entsteht bei einer Gruppe von Menschen, die eigentlich nicht radikal sind, das Erleben, dass sie dennoch ausgegrenzt werden. Das separiert sie gefühlt vom Rest der Gesellschaft. Kommen nun z. B. noch Existenzängste hinzu, wie sie dadurch befördert werden, dass sie befürchten müssen ihren Job zu verlieren oder eine Sperre beim Arbeitslosengeld zu erhalten, entsteht für diese Menschen eine Notlage, die sie empfänglich werden lässt für die Angebote rechter / extremer Randgruppen.
Die organisieren Demos, laufen diesen voran und mit ihnen mit. So entsteht der Eindruck, dass es sich hier um eine homogene Gruppe handeln würde. Diese Gruppe erfährt Schmähung und Ausgrenzung, in ihrer Gesamtheit, was wiederum dazu führt, dass die gemäßigteren Teilnehmer, die oft lediglich aus innerem Notempfinden heraus - und nicht aufgrund einer extremen Ideologie - auf die Straße gehen, in den Sog der Gruppendynamik geraten und u. U. am Ende tatsächlich bei diesen Randgruppen landen. Das Problem verschärft sich somit. Die Vorwürfe, wie z. B. armselig, theatralisch, Panikmache, Opferrolle etc. pp., die ich hier nun in Stellvertretung zu lesen bekomme, sind im Allgemeinen die, die auch diesen Menschen gemacht werden. Und diese sind sicherlich nicht dazu angetan, Vertrauen zu erwecken und dazu einzuladen, die eigenen Befürchtungen zu hinterfragen. Im Gegenteil, verhärten sich die Fronten nur immer weiter.
Wer sich in Existenznot erlebt oder die eigenen Lieben bedroht sieht, der macht mitunter Abstriche und hinterfragt nicht mehr groß, wer die Demo organisiert hat oder wer mit dazu kommt. Der wünscht sich lediglich ein wenig Sicherheit in einer Situation, in der er Angst hat und diese Angst ernstgenommen sehen möchte. Das erreicht man nicht mit Druck, nicht mit verbalen Attacken und auch nicht damit, diejenigen immer weiter auszugrenzen. Doch bisher sind das die Mittel, die angewandt werden. Folglich verschärft sich die Situation immer weiter. Und das nicht nur auf den Straßen, sondern auch bei vielen Menschen, die, wie wir, idR unsichtbar sind. Ich habe versucht dies darzustellen.
LG Mina