fischersfritzi schrieb:Es ist ihre Entscheidung, dort zu verharren.
Es ist kein Zauberwerk, klar Stellung zu beziehen. Man kann den Corona Maßnahmen kritisch gegenüber stehen und sich gleichzeitig klar gegen die Querdenkenden und nach rechts abgrenzen.
Tun aber viele nicht. Mit dem Ergebnis, dass sie dann dort verortet werden, wo sie auch stehen, in unmittelbarer Nähe von Querdenkenden und Rechten teils Rechtsradikalen.
Nun gut. Ich selber gehe nicht auf die Straße. Ich gehe eigentlich kaum mehr wohin, weil das Virus für mich vermutlich tödlich wäre. Da ich davon ausgehe, dass die Impfung es ebenso wäre (aufgrund meiner medizinischen Geschichte, die ich hier nun nicht ausbreiten möchte, ich bitte um Verständnis - eine Allergie liegt nicht vor, weswegen eine Befreiung nicht zu erwarten ist), bin ich also einer dieser Ungeimpften / Pandemietreiber .. wie auch immer. Ich lebe sehr zurückgezogen (meine Partner ebenso) und wir achten akribisch auf die Hygienemaßnahmen. So akribisch, dass wir teilweise wie Mondkälber angestarrt werden, weil wir zusätzlich Latexhandschuhe tragen und uns andauernd desinfizieren, ebenso die Griffe der Einkaufswägen u. ä. m.. Wir sehen vielleicht alle 7-10 Tage mal irgendwen bei einer Einkaufsrunde, die wir zu Uhrzeiten fahren, in denen wenig los ist. Den Rest der Zeit verbringen wir abgeschieden in unserem Landhaus. Die spärlich vorhandenen Nachbarn halten uns vermutlich bereits für Vampire, weil wir am Tage kaum zu sehen sind.
Wir werden in den Medien als Universalschuldige dargestellt, dafür, dass die Maßnahmen nicht aufgehoben werden können oder man uns zwingen müsse (Impfpflicht). Politiker beschimpfen uns, von den Bürgern mal ganz abgesehen und die Medien haben uns sowieso als Satan höchstselbst ausgemacht. Wir haben keine kognitiven Defizite, wir können verstehen, was geschrieben steht und berichtet wird. Wir leugnen weder das Virus, noch waren wir jemals dem Staat gegenüber negativ eingestellt. Wir wurden von etwas überrollt, mit dem wir nie und nimmer gerechnet hätten. Es gibt keine Entscheidungsfreiheit für uns. Wir sind nicht geimpft und damit Parias. Punkt.
Und genau dieses Empfinden ist es, das eine Verzagtheit erzeugt, die sich in zwei Richtungen äußern kann: Aggression oder Defensive (Ausweichen). Wir haben uns für Letzteres entschieden. Aber, dass viele sich für Aggression entscheiden, weil sie meinen, sich wehren zu müssen, das verwundert mich nicht. Um auszuweichen braucht es Geld und eine neue Existenz. Etwas, das man normalerweise nicht mal eben so nebenbei hat. Der Ton wird nun also immer schärfer. Das war er anfänglich noch nicht. Doch es wird immer weiter Öl in ein Feuer gegossen, das sich mit noch mehr Öl nicht löschen lassen wird.
Von
WAS bitte, soll ich mich distanzieren? Ich gehöre nirgendwo dazu. Und ich bin damit ganz sicher nicht alleine. In einem Graufeld zu stehen, das einen einerseits ausgrenzt und zwar massiv, und andererseits erwartet, man solle Position beziehen, kann ich mich nur separieren. Und genau da liegt mAn der Hase im Pfeffer, auch bei den Aggressiven. Heimatlos (geworden) innerlich. Der Zorn und der Hass, die Enttäuschung und Verzweiflung, die (Existenz)Angst und der Druck sind episch. Neben einem im Graufeld, die Leute, die sich nicht entblöden, rhetorisch zu entgleisen, in einer strafrechtlich relevanten Form. Und dem Gegenüber eine Gesellschaft, die mir sagt: Verpiss dich, du ungeimpfter Abschaum, du gehörst auch zu "denen". Würde man mir überhaupt glauben, würde ich sagen, dass ich das nicht tue? Ich habe daran erhebliche Zweifel mittlerweile.
Ich rechne nun eigentlich auch hier damit, dass ich mir massiv etwas werde anhören dürfen. Sollte es an dem sein, so bitte ich um Verständnis, dass ich dann die Diskussion meinerseits abbrechen werde, weil mir das nicht gut tut und ich schon viel zu viel davon hatte.
LG Mina