mrdesaster schrieb:Aber wenn du meinst, dass dieser Sozialismus Sklaverei war... Was ist dann wohl dein System?
Ich fürchte, hier liegt irgendwo ein Mißverständnis vor.
M.M. nach gab es bis vor ca. 6000 Jahren keine Ausbeutung, wie Du ja selbst schreibst:
Weil du keine Legitimation hast. Wenn du Häuptling werden wolltest, brauchtest du das Einverständnis des Volkes und musstest schon was bieten. Seit der Sesshaftwerdung war das so. Und die Systeme waren durchaus mit dem Sozialismus zu vergleichen. Es gab keine Schere zwischen Arm und Reich.
Sozialismus würde ich das nicht nennen, man bezeichnet diese Gemeinschaften als "egalitär", "hierarchielos", "segmentär" .
Sie betrieben eine sogenannte "häusliche Produktionsweise", also jeder Haushalt produziert und konsumiert für sich selbst alles, was er braucht. Es gab nur einen "Haushaltsvorstand" der diese Dinge regelte.
Indiesen gemeinschaften gab es tatsächlich keine Reichen und Armen.
Vor ca. 6000 Jahren wandelten sich manche solcher Gemeinschaften in
Wikipedia: Häuptlingstum um. Mit deren Wirtschaftsweise, auch "tributär" genannt, weil sie darauf beruhte, das jemand mehr produziert, als er selbst verbrauchte, jemand anderer aber weniger, und das was nicht selbst produziert wurde, wurde als "Tribut", Abgabe ect. von denen abgefordert, die mehr leisten mußten. Das war der Beginn von Reich und Arm.
Das ist für mich der Beginn von Ausbeutung. Da gab es noch kein Geld, nur zwangsweise produzierte Überschüsse in Naturalien.
Man könnte diese "häusliche Produktionsweise" in egalitären oder segmentären Gemeinschaften evtl. schon mit dem Marxschen "Urkommunismus" betiteln, aber ich halte das nicht für sinnvoll. Ich würde da schon lieber die Bezeichnungen der Ethnologen, Archäologen ect. bevorzugen. Die sind neutraler und nicht vorbelastet...