"Der Kapitalismus hat nicht gesiegt, er ist übrig geblieben!"
26.02.2020 um 23:38Auf dieses Zitat von Gregor Gysi sehe ich im Geiste schon die Kommentare:
„Oh Gott! Nicht schon wieder Kapitalismuskritik.“
„Der Kommunismus ist tot: der Untergang der UdSSR hat‘s bewiesen!“
„Marx schön und gut – ist aber nicht durchsetzbar!“
„DDR-Betonköpfe & Altstalinisten…“ etc.
Aber was hat der gute Gregor damit gemeint?
Viele Kapitalismusdiskussionen scheitern an Uninformiertheit und Voreingenommenheit. Da wird mal locker der sowjetische Bolschewismus mit Marxismus identifiziert, die anderen haben Angst, dass man ihnen den privaten Fernseher wegnimmt, wieder andere glauben, dass Marx alle Menschen gleichmachen wollte, etc. – Bockmist ohne Ende!
Wer diese Argumente im Kopf hat, weil er noch nie ein Buch von oder über Politische Ökonomie aufgeschlagen hat, sollte eher in der Kneipe an der Theke den Wirt volllallen. Und wer Marxismus nur aus der Zeitung kennt und mit „Politischer Ökonomie“ nix am Hut hat, sollte sich ebenfalls einen anderen Thread suchen. Diese Leute sind – ich sag’s ganz ehrlich – hier nicht erwünscht, weil dadurch eine stringente Diskussion erfahrungsgemäß einfach nicht mehr möglich ist.
Ich möchte Diejenigen einladen, die aus informierten Gründen & und aus Frust über die bestehenden politisch-ökonomischen Strukturen ernsthaft an einer grundsätzlichen Alternative interessiert sind. Das Verfahren sollten wir gemeinsam absprechen.
Ich möchte nur den Rahmen abstecken: Axiome, Leitgedanken sollen sein:
1. Dialektik der Kategorien Bewusstsein/Sein: das Sein bestimmt das Bewusstsein, so wie das Bewusstsein rückwirkend das Sein modelliert; übertragen auf die gesellschaftlichen Verhältnisse, nimmt es die Form des wechselseitigen Zusammenhangs von ökonomischer Basis und gesellschaftlichem kulturellem Überbau an.
2. Die Hauptgründe für die immer wiederkehrenden Krisen liegen nicht im Überbau alleine (zB geldgierige Investoren), sondern sind im systemimmanenten Widerspruch der Produktivkräfte mit den Produktionsverhältnissen in der ökonomischen Basis zu suchen.
3. Dem entsprechend sind die grundlegenden derzeitigen lokalen und globalen Probleme weder durch CO2-Steuer noch durch andere Finanzinstrumente zu lösen, sondern sind lediglich ein Herumdoktern an der Oberfläche der Symptome.
Als Intro stelle ich mal zwei Punkte voran:
A) Zitat: "Da die zentrale Motorik der kapitalistischen Gesellschaft in der Vermehrung des Konsums liegt, wird der Mensch ununterbrochen angepeitscht, sich darin aktiv zu beteiligen, ihn als die letzte Motivation seines Daseins zu akzeptieren. Er wird pausenlos angetrieben, Auto zu fahren, Hobbies nachzugehen, Industrieausstellungen und Sportveranstaltungen zu besuchen, rund um den Globus zu reisen, auf die Mode zu achten und vor allem zu kaufen, immer wieder zu kaufen, bis er sich ... zu einem Virtuosen im Umgang mit Nichtigkeiten verwandelt " (Helenio Saña - Dialektik der menschlichen Emanzipation, S 133)
B) Als dieser Youngster der Jungsozialisten den Vorschlag machte, Schlüsselindustrien mit lokaler und globaler Relevanz in gemeingesellschaftliches Eigentum zu überführen, weil derart weitreichende privatkapitalistische und deshalb notwendig auf Profitmaximierung abgestellte Entscheidungen uns und den Planeten ruinieren (Stichwort: exponentielles Wachstum), wurden nicht wenige von der Schnappatmung angefallen. Dass allein dieser ausgesprochene Gedanke solche Reaktionen wie Rausschmiss aus der Partei, u.ä. auslöste, geht mE schon hart an die Kante der politischen Zensur!
Wie ist das Zitat von Gysi zu interpretieren? Hat er Recht? Und was haltet Ihr von dem Vorschlag des Jusos?
„Oh Gott! Nicht schon wieder Kapitalismuskritik.“
„Der Kommunismus ist tot: der Untergang der UdSSR hat‘s bewiesen!“
„Marx schön und gut – ist aber nicht durchsetzbar!“
„DDR-Betonköpfe & Altstalinisten…“ etc.
Aber was hat der gute Gregor damit gemeint?
Viele Kapitalismusdiskussionen scheitern an Uninformiertheit und Voreingenommenheit. Da wird mal locker der sowjetische Bolschewismus mit Marxismus identifiziert, die anderen haben Angst, dass man ihnen den privaten Fernseher wegnimmt, wieder andere glauben, dass Marx alle Menschen gleichmachen wollte, etc. – Bockmist ohne Ende!
Wer diese Argumente im Kopf hat, weil er noch nie ein Buch von oder über Politische Ökonomie aufgeschlagen hat, sollte eher in der Kneipe an der Theke den Wirt volllallen. Und wer Marxismus nur aus der Zeitung kennt und mit „Politischer Ökonomie“ nix am Hut hat, sollte sich ebenfalls einen anderen Thread suchen. Diese Leute sind – ich sag’s ganz ehrlich – hier nicht erwünscht, weil dadurch eine stringente Diskussion erfahrungsgemäß einfach nicht mehr möglich ist.
Ich möchte Diejenigen einladen, die aus informierten Gründen & und aus Frust über die bestehenden politisch-ökonomischen Strukturen ernsthaft an einer grundsätzlichen Alternative interessiert sind. Das Verfahren sollten wir gemeinsam absprechen.
Ich möchte nur den Rahmen abstecken: Axiome, Leitgedanken sollen sein:
1. Dialektik der Kategorien Bewusstsein/Sein: das Sein bestimmt das Bewusstsein, so wie das Bewusstsein rückwirkend das Sein modelliert; übertragen auf die gesellschaftlichen Verhältnisse, nimmt es die Form des wechselseitigen Zusammenhangs von ökonomischer Basis und gesellschaftlichem kulturellem Überbau an.
2. Die Hauptgründe für die immer wiederkehrenden Krisen liegen nicht im Überbau alleine (zB geldgierige Investoren), sondern sind im systemimmanenten Widerspruch der Produktivkräfte mit den Produktionsverhältnissen in der ökonomischen Basis zu suchen.
3. Dem entsprechend sind die grundlegenden derzeitigen lokalen und globalen Probleme weder durch CO2-Steuer noch durch andere Finanzinstrumente zu lösen, sondern sind lediglich ein Herumdoktern an der Oberfläche der Symptome.
Als Intro stelle ich mal zwei Punkte voran:
A) Zitat: "Da die zentrale Motorik der kapitalistischen Gesellschaft in der Vermehrung des Konsums liegt, wird der Mensch ununterbrochen angepeitscht, sich darin aktiv zu beteiligen, ihn als die letzte Motivation seines Daseins zu akzeptieren. Er wird pausenlos angetrieben, Auto zu fahren, Hobbies nachzugehen, Industrieausstellungen und Sportveranstaltungen zu besuchen, rund um den Globus zu reisen, auf die Mode zu achten und vor allem zu kaufen, immer wieder zu kaufen, bis er sich ... zu einem Virtuosen im Umgang mit Nichtigkeiten verwandelt " (Helenio Saña - Dialektik der menschlichen Emanzipation, S 133)
B) Als dieser Youngster der Jungsozialisten den Vorschlag machte, Schlüsselindustrien mit lokaler und globaler Relevanz in gemeingesellschaftliches Eigentum zu überführen, weil derart weitreichende privatkapitalistische und deshalb notwendig auf Profitmaximierung abgestellte Entscheidungen uns und den Planeten ruinieren (Stichwort: exponentielles Wachstum), wurden nicht wenige von der Schnappatmung angefallen. Dass allein dieser ausgesprochene Gedanke solche Reaktionen wie Rausschmiss aus der Partei, u.ä. auslöste, geht mE schon hart an die Kante der politischen Zensur!
Wie ist das Zitat von Gysi zu interpretieren? Hat er Recht? Und was haltet Ihr von dem Vorschlag des Jusos?