Seidenraupe schrieb:Deswegen versucht er um so mehr, einen Keil in die CDU Fraktion zu treiben.
Es geht dabei nicht um einen Keil, sondern um ein verantwortungsvolles Verhalten, nachdem die CDU nun schon einmal gezeigt hat, dass sie unverantwortlich handeln kann, indem sie sich auf die Leimspur der AfD eingelassen hatte. Wenn die CDU dennoch geschlossen mit Stimmenthaltung im ersten Wahlgang stimmt und die AfD geschlossen für Ramelow, dann hätte die CDU gezeigt, dass sie wiederum ein böses Spiel der AfD aufgehen lässt. Der Ball liegt jetzt also bei der CDU, ob sie die Krise eskalieren lassen will oder nicht. Und falls nicht, käme es ja ohnehin zu einer Neuwahl des Landtages, da man sich darüber ja inzwischen weitestgehend einig geworden ist, so dass Ramelow als Interims-MP nur wenige Monate im Amt sein würde, bis ein neuer Landtag zusammentritt.
Seidenraupe schrieb:Wenn CDU Abgeordnete ihn wählen, dann reißt das die Wählerzustimmung zur CDU in den Keller
Wegen des miesen taktischen Spielchens sind sowohl CDU wie auch FDP ohnehin bereits im Umfragetief. Was sollte da also ein erneutes mieses taktisches Spielchen da noch rausreißen, falls sie den Joke der AfD zulassen würde?
Seidenraupe schrieb:es werden auch Stimmen laut werden, die sagen: wenn wir mit den Linken dann auch mit den Rechten
Diese Stimmen gibt es ohnehin bereits. Kann sein, dass sie nach diesem Hickhack noch lauter werden, aber dann liegt es eben an der CDU, ob sie willens ist, sich an ihre eigenen Beschlüsse zu halten oder nicht. Und wenn nicht, dann Gute Nacht CDU ...
Seidenraupe schrieb:Nein, die CDU darf dieses Spiel nicht mittragen.
Sie ist nicht unschuldig gewesen, dass sie mittenrein geraten ist und dieses Spiel schon längst mitträgt, indem sie sich in einem handfesten Dilemma befindet. So oder so, muss und wird die CDU da etwas mittragen, was sie eigentlich gar nicht will, aber wo sie bereits mittendrin steckt, weil sie sich ohne Not in dieses Spiel hat reintreiben lassen.
Seidenraupe schrieb:Ramelow sollte auf den MP Posten verzichten und einen Mann/Frau zur Wahl antreten lassen, der/die das Land einen kann.
Der Haken ist nur, dass das Ramelow nicht allein entscheiden kann und dass die anderen Partner (SPD, Grüne) da nicht mitspielen, so dass hier kein Mann/keine Frau zur Verfügung steht, die man als Interims-MP vorschlagen könnte. Wenn also Ramelow sagt, er tritt nicht zur Wahl an, weil er nicht sicher sein kann, im ersten Wahlgang ohne AfD-Stimmen ins Amt gewählt zu werden, dann setzt sich die Hängepartie fort mit Kemmerich als amtierenden MP bis zur Ausrichtung von Neuwahlen.
Kann man machen, aber das bedeutet dann eben für ein Vierteljahr Stillstand. Kürzer und unkomplizierter geht es, wenn man Ramelow wählt und dann Neuwahlen beschließt, damit sich der Stillstand in engeren Grenzen hält als es bislang schon der Fall ist. Aber dazu müsste sich die CDU überwinden, ihre Fraktionsmitglieder nicht auf Fraktionszwang zu vergattern, sondern das Wahlverhalten freizustellen. Mal sehen, wie man sich entscheidet.
Seidenraupe schrieb:Erneut einen MP ins Amt zu hieven, in dessen Partei linksextremistische Gruppierungen sind, die die fdGO abschaffen wollen , ist keine Hilfe in der dringend notwendigen Auseinandersetzung mit Höcke und dem rechten Flügel der AfD.
Ach ja, unter Ramelow wurde in den letzten fünf Jahren ja auch kräftig an der Abschaffung der freiheitlich demokratischen Grundordnung gearbeitet ...
Seidenraupe schrieb:Wer im Glashaus sitzt (Ramelow als Mitglied der Partei Die Linke) schmeißt nur völlig unglaubwürdig Steine gegen Extremisten einer anderen Partei.
Ich denke, Ramelow hat in den letzten Jahren bewiesen, dass er als MP und als Mitglied der Linken glaubwürdig die freiheitlich demokratische Grundordnung in Thüringen verteidigt und für das Vorankommen seines Bundeslandes im Sinne der Thüringer Bevölkerung einsteht, so dass es bei Ramelow beim besten Willen kein Glaubwürdigkeitsproblem gibt. Die Umfragen geben dieser Einschätzung recht, was man beim Spitzenpersonal der AfD hingegen nicht behaupten kann.
Seidenraupe schrieb:Ihre Gegner von der PArtei Die Linke sind unglaubwürdig, solange sie selber extremistische Gruppierungen unter ihrem Namen vereinen
Im Unterschied zu Höcke und Co. kommen die Extremisten in der Linken aber überhaupt nicht öffentlichkeitswirksam, geschweige denn politisch in der Gesamtpartei zum Tragen, was man vom Rechtsaußen-Flügel der AfD nicht behaupten kann: Dort wird der "Flügel" inzwischen zur "Mitte" und repräsentiert den "Mainstream". Bei den Linken ist der Mainstream eher sozialdemokratisch als linksextrem. Die KPF und einige andere Splittergruppen sind dort eher eine Art Folkloretruppe, aber kein gewichtiger politischer Faktor, den Ramelow oder andere Führungskräfte der Linken irgendwie berücksichtigen müssten bei ihrer politischen Arbeit auf der parlamentarischen Bühne.