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Klimapolitik

190 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Klima Klimawandel Gesetze, Klimapaket CO2 Steuer ▪ Abonnieren: Feed E-Mail

Klimapolitik

29.11.2019 um 15:26
Hallo Zusammen,
in diesem Thread soll die Klimapolitik besprochen werden, man wird dem Thema nicht gerecht wenn man das nur im Grünen- oder Greta Thread diskutiert.

Der Klimawandel gilt als wissenschaftlich belegt (das soll hier bitte nicht diskutiert werden) und jetzt folgen langsam Gesetze und Maßnahmen seitens der Regierung(en).


Aktuelle News:
- Bundesrat ruft den Vermittlungsausschuss an:
https://www.mdr.de/nachrichten/politik/inland/bundesrat-widerstand-klimapaket-cozwei-preis-steuergesetz100.html (Archiv-Version vom 29.11.2019)
Streitpunkt 1: CO2-Preis
Das Gesetz über einen Zertifikatehandel für Brennstoffemissionen ist ein Kernbestandteil des Klimapakets der Bundesregierung. Es sieht von 2021 an einen festen CO2-Preis im Verkehr und beim Heizen vor.
Einstiegspreis sollen zehn Euro pro Tonne sein, was die Grünen für zu niedrig halten. Später soll die Abgabe schrittweise steigen und ab 2026 der Handel mit Verschmutzungsrechten dem Markt überlassen werden, gedeckelt bei 60 Euro.
Streitpunkt 2: Steueränderungen
Eigentlich brauchen nur einige Steuerpläne die Zustimmung der Länder. Dazu gehört die Erhöhung der Pendlerpauschale, die Senkung der Mehrwertsteuer für Bahntickets und die steuerliche Förderung der Gebäudesanierung.
Bei den Steuermaßnahmen fordern viele Länder Kompensationen für Mindereinnahmen. Bayerns Ministerpräsident Söder kritisierte: "Bislang ist es so: Der Bund hat Zusatzeinnahmen, die Länder haben nur Steuerausfälle." Söder steht aber prinzipiell zum Klimapaket, er hatte es als CSU-Chef selbst mit ausgehandelt.
Es gibt bereits eine Reaktion drauf:
https://www.handelsblatt.com/politik/deutschland/erderwaermung-bundesregierung-sagt-nachbesserungen-am-klimapaket-zu/25282662.html?ticket=ST-48423000-3OcLm6F5KJLxkVsdLLLQ-ap2
Berlin Die Bundesregierung hat auf Forderungen der Länder reagiert und Nachbesserungen am Klimapaket zugesagt. Dabei geht es darum, Belastungen von energieintensiven Unternehmen bei einer CO2-Bepreisung zu vermeiden. In einer Protokollerklärung bekräftigt die Bundesregierung, dass sie für die Zeit ab 1. Januar 2022 im Wege einer Rechtsverordnung erforderliche Maßnahmen zum Erhalt der EU-weiten und internationalen Wettbewerbsfähigkeit betroffener Unternehmen regeln werde. Verhindert werden soll, dass Firmen wegen Belastungen abwandern und in anderen Ländern CO2 ausstoßen.

Es ging dabei etwa um die Verteilung von Kosten zwischen Bund und Ländern. Auch an anderen Teilen des Klimapakets gab es Kritik, aber keine Einigung auf einen Auftrag für den Vermittlungsausschuss.
- zur Zeit finden mehrere Aktionen der Fridays for Future Bewegung statt:
https://www.tagesschau.de/ausland/fridays-for-future-demo-103.html
Erneut protestieren Millionen Menschen weltweit für mehr Anstrengungen beim Klimaschutz. Allein in Deutschland finden die "Fridays for Future"-Aktionen in 500 Städten statt. Am Montag beginnt in Madrid die UN-Klimakonferenz.
Drei Tage vor dem Start der Weltklimakonferenz in Madrid demonstrieren weltweit die "Fridays for Future"-Aktivisten. Den Auftakt machten Tausende Schüler und Studenten in Australien. Auf Plakaten und in Sprechchören forderten die Demonstranten in Sydney und anderen australischen Städten die Politik auf, mehr zur Bekämpfung der Erderwärmung zu unternehmen. Ihrer Regierung warfen sie Untätigkeit vor - auch im Hinblick auf die aktuell wütenden Buschbrände.
- kommendes Event, die Klimaschutzkonferenz in Madrid:
https://taz.de/UN-Klimakonferenz-in-Madrid/!5640269/
(in dem Artikel sind paar Informationen wie sich die Auswirkungen jetzt schon in Spanien bemerkbar machen)

https://www.wetteronline.de/klimawandel/klimaschutz-muss-forciert-werden-darum-geht-es-bei-klimakonferenz-2019-11-27-kl
Darum geht es bei Klimakonferenz

Um die am Montag beginnende UN-Klimakonferenz hat es in diesem Jahr schon viel Wirbel gegeben - weil sie kurzfristig von Chile nach Madrid umziehen musste. Das Treffen ist enorm wichtig, mahnen Klimaschützer. Aber worum geht es auf der Konferenz eigentlich genau?

Im nächsten Jahr, so sagen Klimaforscher, muss die Weltgemeinschaft die Kurve kriegen, um das Schlimmste zu verhindern. Dann muss deutlich mehr als bisher im Kampf gegen die Erderwärmung passieren. Bevor am kommenden Montag die UN-Klimakonferenz beginnt, betonen Klimaschützer daher: Der entscheidende Sprung im Jahr 2020 kann nur gelingen, wenn die Staaten auf der Klimakonferenz in Madrid ordentlich Anlauf nehmen.
Weitere, spezialiserte Allmy Threads:
Folgen des Klimawandels für die Natur, Gesellschaft und Politik
Was glaubt ihr, wie läßt sich der Klimawandel eindämmen
Wie findet ihr Greta Thunberg?


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Klimapolitik

29.11.2019 um 17:46
Derzeit läuft ja gerade die heiße Phase für das Wochenende hier in der Lausitz an.
Die Akzeptanz für Protestformen, wie die von Ende Gelände, ist zumindest in der Lausitz sehr überschaubar. Jedenfalls von dem was ich aus meinem Umfeld und den Gruppen aus Facebook entnehme. Polizei ist schon sehr Mannstark vor Ort, Verbotszonen für Versammlungen um Kraftwerke und Tagebaue sind erteilt.
Ich bin gespannt was hier passiert. Mit dem Besetzen von Tagebauanlagen, wird die Akzeptanz jedenfalls nicht größer.
Dazu haben rechte Gruppen das Thema für sich entdeckt um für "Heimatland und Kohle" gegen die "Linken Invasoren" zu kämpfen.

Schade finde ich das dies nur ein Zusammentreffen von komplett verhärteten Fronten wird. Die einen mit dem Wunsch der sofortigen Stillegung sämlicher Aktivitäten der Braunkohleverstromung, gegen die die glauben die Lausitz solle "kaputt" gemacht werden.

Beide haben berechtigte Ängste, aber auch selten gescheite Lösungen parat. Die einen glauben man könne von Heut auf Morgen die Stromproduktion durch Braunkohle komplett runterfahren, die anderen die Braunkohle muss auf ewig hier als Industrie dienen.

Dabei hat man sich ja nun wenigstens einen Fahrplan zurechtgelegt, der besagt 2038 ist schluss. Das heißt bis dahin hat man jetzt Zeit sich vernünftige Konzepte für die Stromversorgung zu überlegen. Wie sieht es mit Speichern aus, wie mit dem Handel von Strom, die Preisentwicklung usw.


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29.11.2019 um 18:07
@Bone02943
Hier ein Artikel dazu:
https://amp.tagesspiegel.de/politik/rechtsextreme-gegen-ende-gelaende-nach-foto-mit-beamten-bejubeln-rechte-die-volkspolizei/25282170.html

Die Lausitz hatte schon um 1990 rum einen radikalen Strukturwandel durchlebt. Jetzt kommt der nächste Strukturwandel. Das Problem ist, dass mit „so wie es heute ist, so muss es bleiben!“ kein Blumentopf zu gewinnen ist. Und aus verständlichen Gründen will man das so sanft wie möglich machen.
Auf der anderen Seite - wie viele Arbeitsplätze existieren aktuell in der Braunkohle? Und wie viele Arbeitsplätze sind im Bereich Wind- und Solarstrom die letzten Jahre weg gefallen?

Man hat aus falsch verstandener Rücksichtnahme gezögert, die notwendigen Schritte zu unternehmen. Das zeigt doch auch der Dieselskandal inkl. Fahrverboten - die Grenzwerte wurden 1999 beschlossen und es ist Jahre nichts passiert. Und wo auf einmal wegen der Nichteinhaltung geklagt wird, beschimpft man nicht die Politik wegen ihren Versäumnissen, sondern den Kläger, der sein Recht einfordert. Verrückte Welt...
Und dass Feinstaub und Stickoxide sowie der Kohlendioxidausstoß ein Problem ist, das wusste man bereits Mitte der 1990er.
Jetzt, nach 14 Jahren durchmerkeln muss man längst überfällige Entscheidungen durchdrücken, teilweise überhastet.


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29.11.2019 um 18:14
Zitat von Bone02943Bone02943 schrieb:Die einen glauben man könne von Heut auf Morgen die Stromproduktion durch Braunkohle komplett runterfahren, die anderen die Braunkohle muss auf ewig hier als Industrie dienen.
Ja...es ist viel "wollen" im Spiel.
Zitat von Bone02943Bone02943 schrieb:Das heißt bis dahin hat man jetzt Zeit sich vernünftige Konzepte für die Stromversorgung zu überlegen.
Ich habe es nicht nachgerechnet, aber ich denke nicht dass es möglich sein wird in DE soviel Ökostrom zu erzeugen.
Deswegen: wir kooperieren mit anderen Ländern...oder die Fusionsreaktoren sind bis dahin im Betrieb.
Zitat von Bone02943Bone02943 schrieb:Wie sieht es mit Speichern aus
Schlecht...
Zitat von Bone02943Bone02943 schrieb:wie mit dem Handel von Strom
Funktioniert an sich sehr gut.
https://www.eex.com/de/
Zitat von Bone02943Bone02943 schrieb:die Preisentwicklung usw.
Das wird sehr teuer.


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29.11.2019 um 18:22
Zitat von Bone02943Bone02943 schrieb:Beide haben berechtigte Ängste, aber auch selten gescheite Lösungen parat.
Genau da liegt der Hase im Pfeffer begraben.
Als ehemaliger Maschinist für Wärmekraftanlagen (im Braunkohlekraftwerk Jänschwalde gelernt),
schlägt mein Herz eigentlich für beide Seiten.
Es ist schwierig da eindeutig zu bestimmen welche Argumente denn nun die besseren sind.
Unsere Politik wie auch Wirtschaft sollte es unbedingt hinbekommen einen adäquaten
Kompromiss für diese Region zu finden.
Ja ich weiß leichter gesagt als getan, aber Menschenskind, wir fliegen ins All und können mit
Computern Sachen machen die einfach unglaublich sind.


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29.11.2019 um 18:23
Zitat von AbahatschiAbahatschi schrieb:Ich habe es nicht nachgerechnet, aber ich denke nicht dass es möglich sein wird in DE soviel Ökostrom zu erzeugen.
Deswegen: wir kooperieren mit anderen Ländern...oder die Fusionsreaktoren sind bis dahin im Betrieb.
Ich halte die Zeit bis dahin auch als viel zu knapp bemessen. Man wird sich wohl vertraglich an Anreinerstaaten binden müssen um eine Grundsicherung, auch für die Industrie, zu bekommen.
Immerhin dürfte es europäischer Konsens sein, dass es nicht zu massiven Stromausfällen kommt.
Zitat von FichtenmopedFichtenmoped schrieb:Auf der anderen Seite - wie viele Arbeitsplätze existieren aktuell in der Braunkohle? Und wie viele Arbeitsplätze sind im Bereich Wind- und Solarstrom die letzten Jahre weg gefallen?
Man spricht von ca. 20.000 Arbeitsplätzen in der Lausitz. Dazu gehören aber auch diverse Zuliefererbetriebe und Fremdfirmen, die für Kraftwerke und Tagebaue arbeiten.
Es gibt in der Nähe auch eine Firma die aus dem Gips, der durch die Entschwefelung im Kraftwerk anfält, Platten für den Innenausbau herstellt. Es sind also nicht nur Jobs direkt im Kraftwerk und Tagebau betroffen.
Zitat von LaucottLaucott schrieb:Unsere Politik wie auch Wirtschaft sollte es unbedingt hinbekommen einen adäquaten
Kompromiss für diese Region zu finden.
Ja ich weiß leichter gesagt als getan, aber Menschenskind, wir fliegen ins All und können mit
Computern Sachen machen die einfach unglaublich sind.
So ist es, ansonsten wird man diese Region auch politisch noch viel mehr verlieren.


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29.11.2019 um 19:12
Zitat von Bone02943Bone02943 schrieb:Man spricht von ca. 20.000 Arbeitsplätzen in der Lausitz.
Deutschlandweit sind es nur in der Braunkohle 12.084 Beschäftigte.
https://www.bmwi.de/Redaktion/DE/Binaer/Energiedaten/energiedaten-gesamt-xls.xlsx?__blob=publicationFile&v=117 (Archiv-Version vom 12.01.2020)

Klar, da kommen noch Arbeitsplätze „hinten dran“ bei Kraftwerken, Chemie,... - wobei diese Arbeitsplätze zum großen Teil auch erhalten werden können. Wenn statt einem Braunkohlekraftwerk ein Gasturbinenkraftwerk am selben Standort in Dienst gestellt wird, kann ebenso Fern- und Prozesswärme bereitgestellt werden. Zu deutlich reduziertem CO2-Ausstoß.
Zitat von AbahatschiAbahatschi schrieb:Ich habe es nicht nachgerechnet, aber ich denke nicht dass es möglich sein wird in DE soviel Ökostrom zu erzeugen.
Deswegen: wir kooperieren mit anderen Ländern...oder die Fusionsreaktoren sind bis dahin im Betrieb.
Wir hatten 2018 in Deutschland einen Primärenergieverbrauch von 3.583TWh.

https://www.umweltbundesamt.de/sites/default/files/medien/384/bilder/dateien/3_abb_pev-energietraeger_2019-02-26.pdf
Alleine die Windenergie an Land hat ein Potential von 2.900TWh/Jahr.
https://www.umweltbundesamt.de/sites/default/files/medien/378/publikationen/potenzial_der_windenergie.pdf
Da sind die Zahlen für Photovoltaik, OffShore-Windanlagen, Wasserkraft (obwohl die komplett abgegrast sein soll),... nicht drin. Bleiben also 700TWh „Lücke“.


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29.11.2019 um 19:17
Zitat von FichtenmopedFichtenmoped schrieb:Bleiben also 700TWh „Lücke“.
+ Substitution der Kraftstoffe. Aktuell gibt es einen Verbrauch von 70Mrd Liter..in der Annahme dass E-Auto effizienter sind, benötigt man das Äquivalent von ca.35Mrd Liter...>..?
https://www.umweltbundesamt.de/daten/verkehr/kraftstoffe


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29.11.2019 um 19:38
Zitat von AbahatschiAbahatschi schrieb:+ Substitution der Kraftstoffe. Aktuell gibt es einen Verbrauch von 70Mrd Liter..in der Annahme dass E-Auto effizienter sind, benötigt man das Äquivalent von ca.35Mrd Liter...>..?
Die 70Mrd. Liter sind im Primärenergieverbrauch schon drin.


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29.11.2019 um 22:26
Zitat von FichtenmopedFichtenmoped schrieb:Klar, da kommen noch Arbeitsplätze „hinten dran“ bei Kraftwerken, Chemie,... - wobei diese Arbeitsplätze zum großen Teil auch erhalten werden können. Wenn statt einem Braunkohlekraftwerk ein Gasturbinenkraftwerk am selben Standort in Dienst gestellt wird, kann ebenso Fern- und Prozesswärme bereitgestellt werden. Zu deutlich reduziertem CO2-Ausstoß.
Wenn, aber wird sowas geplant, vorallem hier, in der Lausitz? Hier wird nichts geplant werden, eine Region vollends abseits vom Schuss. Da braucht man sich nichts vormachen.

Was die Energiegewinnung betrifft, die muss dann eben nahezu immer da sein und konstant. Die Bänder der Fabriken müssen laufen, egal ob die Sonne scheint, oder Wind weht.


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29.11.2019 um 23:30
Zitat von Bone02943Bone02943 schrieb:Was die Energiegewinnung betrifft, die muss dann eben nahezu immer da sein und konstant. Die Bänder der Fabriken müssen laufen, egal ob die Sonne scheint, oder Wind weht.
Das ist ja die größte Herausforderung der Energiewende - in Zeiten des Überflusses muss man die Energie speichern können. Dummerweise kann man nicht genügend Akkus verwenden, weil einfach die benötigte Kapazität nicht bereitgestellt werden kann.

Es gäbe allerdings eine Möglichkeit, aber die geht nur wenn genügend Energieüberschuss erwirtschaftet wird. Der Vorteil - die Infrastruktur gibt es schon zu großen Teilen und die notwendige Technik um den Speicherstoff zu verwerten ist auch schon serienreif und im großtechnischem Einsatz.
Ja, ich rede von P2G - wo der Wasserstoff mit aus der Luft abgeschiedenem CO2 zu Methan verarbeitet wird. Und das Methan kann ohne Probleme im bisherigen Erdgasnetz verwendet werden.
https://www.spiegel.de/wirtschaft/soziales/energiewende-power-to-gas-die-verschleppte-energierevolution-a-1265948-amp.html
https://www.spiegel.de/wissenschaft/technik/karlsruhe-wie-aus-co2-und-oekostrom-biotreibstoff-wird-a-1295212-amp.html

Auch synthetische Treibstoffe sind möglich. Allerdings sind diese Anlagen im Moment noch im Labor-Maßstab. Für großtechnischen, industrielle Produktion (was dann auch die Kosten sinken lässt) braucht es noch ein paar Jahre.
https://bnn.de/lokales/hardt/co2-und-oekostrom-wird-zu-treibstoff-praxistest-in-karlsruhe (Archiv-Version vom 11.12.2019)

Auf Deutsch: wir haben schon die theoretischen Grundlagen. Es mangelt im Moment an der Einführung. Und da ist die Politik gefragt, um dies zu ermöglichen.


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30.11.2019 um 00:56
Bitte um Entschuldigung. Aber ich frage mich bei all diesen Debatten immer die eine Sache: Offensichtlich hat unsere Art zu leben gravierend negative Folgen für unseren Lebensraum. Und unsere Antwort darauf ist die Frage, wie wir unsere Art zu leben auf ein Modell übersetzen können, das unserem Lebensraum nicht mehr schadet. Das ist als würde ich mir vornehmen abzunehmen, ohne aufs Fressen verzichten zu müssen.

Wieso spricht das niemand aus? Also konkret. Effektiver Klimaschutz muss weh tun. Und ich meine so richtig. Es reicht nicht hier und da ein Paar Kosmetikmaßnahmen zu treffen. Die und Jene Gruppe nicht zu verärgern. Es muss ein Vorschlaghammer her wenn das was werden soll. Eine Veränderung des Systems innerhalb eines Systems muss zwangsläufig scheitern. Weil alle Maßnahmen an der Grenze scheitern, welche das System gefährdet. Das System ist aber nun mal das Problem.

Klimapolitik muss radikal und kompromisslos sein. Eine ganze (verwöhnte) Spezies muss darauf ausgerichtet werden, gewaltige Einschnitte in ihrer persönlichen Freiheit und ihrem Wohlstand hinnehmen zu müssen, damit der Lebensraum dieser Spezies und damit sie selbst auch, erhalten bleiben kann.

Das ist in meinen Augen die einzig sinnvolle Klimapolitik.


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Klimapolitik

30.11.2019 um 01:53
@Lokterus
Ich bin der Meinung, dass wir unseren Lebensstandard sehr wohl klimaneutral und umweltfreundlich vereinbaren und halten können.

Dummerweise hat man unter der Regierung Merkel (seit Anfang an) auf durchmerkeln konzentriert und nicht auf Innovationen, Revolutionen und Evolution gesetzt. Die Politik der Regierung seit 2005 ist gekennzeichnet vom Nichtstun.
Das ist wie mit der Rente. Mit 20Jahren interessiert es nicht, mit 30Jahren ist die Rente weit weg. Ab 40Jahren sollte man etwas tun, mit 50Jahren wird die Vorsorge sportlich und wer mit 60Jahren erst daran denkt...

Die letzten 10Jahre sind in Deutschland sinnlos verplempert worden. Man hat zugesehen wie allein in der Windenergie-Branche in zwei Jahren 25.000 (direkte) Arbeitsplätze verschwanden, zusätzlich zur Solarenergie.
https://www.zeit.de/amp/news/2019-09/04/verbaende-legen-10-punkte-plan-fuer-ausbau-der-windenergie-vor


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30.11.2019 um 02:19
Zitat von FichtenmopedFichtenmoped schrieb:Dummerweise hat man unter der Regierung Merkel (seit Anfang an) auf durchmerkeln konzentriert und nicht auf Innovationen, Revolutionen und Evolution gesetzt. Die Politik der Regierung seit 2005 ist gekennzeichnet vom Nichtstun.
Oh, das sehe ich aber ganz anders. Merkel hat SEHR viel für uns (dich) getan. Sie hat seit beginn an dafür gesorgt dass die Maschine läuft. Und zwar verdammt nachhaltig. Das einzige Interesse (meiner Meinung nach; das muss man ja aus irgendeinem Grund immer erwähnen) der deutschen Regierung, ist der Erhalt der Industrie. Und das ist verdammt schlau, denn die Industrie sichert den Wohlstand. Der Kurs ist gut für das Land, aber beschissen für die Klimabillanz. Ich will mich gerade auch gar nicht so weit aus dem Fenster lehnen. Aber ich kenne mein Verhalten wenn es darum geht eine für mich positive Veränderung herbei zu führen, indem ich bestehende Muster breche: Nääääääääääääääääää!


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30.11.2019 um 02:20
Zitat von LokterusLokterus schrieb:Das ist in meinen Augen die einzig sinnvolle Klimapolitik.
Die aber wird erst dann zu tage treten, wenn es für alle sichtbar schon nahezu zu spät ist.


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30.11.2019 um 03:08
Zitat von LokterusLokterus schrieb:das ist verdammt schlau, denn die Industrie sichert den Wohlstand.
Was sichern die Stellmacher, Harzer, Köhler, Küfer, Hederlumper, Türmer und Schriftsetzer für einen Anteil an der Wohlstandsgenerierung? Eben - Null, weil diese Berufe ausgestorben sind. Warum ist das britische Empire nicht mehr vorne mit dabei, genau so wie die Niederlande?

Kurzfristig mag das zwar gehen, aber langfristig würde es unserer Industrie gehen wie der Industrie in der DDR. Definitiv nicht gut.


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30.11.2019 um 09:44
Zitat von LokterusLokterus schrieb:Wieso spricht das niemand aus?
Wenn man den Leuten jahrzehntelang eingeredet hat, man würde in der besten aller Welten leben und es würde immerwährendes Wachstum geben, dann kann man den Leuten nicht plötzlich sagen, das das alles Lügen waren und man jetzt ne 180°-Wende machen muß, inkl. eines nötigen gesellschaftspolitischen Wandel und starkem "Minus-Wachstum" auf allen Ebenen.
Die moderne Gesellschaft lebt vom Glauben an ewiges Wachstum, was passiert mit Menschen, deren Glaubenssystem völlig zusammenbricht?

"Klimaneutral" und "westlicher Lebensstandart" sind völlig unvereinbare Begriffe, denn "klimaneutral" heißt, wir müßten ungefähr auf dem Niveau des Spätmittelalters leben. Alles, was danach kam war Folge der Nutzbarmachung leicht förderbarer fossiler Brennstoffe mit hohem Erntefaktor. Wikipedia: Erntefaktor
Wenn diese wegfallen, sinkt automatisch der Lebensstandart.
Welcher Politiker wird sowas den Wählern erzählen wollen (falls er es überhaupt weiß)?


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Klimapolitik

30.11.2019 um 10:44
Zitat von Vomü62Vomü62 schrieb:Klimaneutral" und "westlicher Lebensstandart" sind völlig unvereinbare Begriffe, denn "klimaneutral" heißt, wir müßten ungefähr auf dem Niveau des Spätmittelalters leben.
Das halte ich für eine Schlussfolgerung, die das mit der Systemfrage falsch verstanden hat und letztendlich kein Stück erhellender ist, als die Meinung man müsse so weitermachen. Das Problem liegt nicht in der Hochtechnisierung begründet , sondern darin, dass sich auf unserer ökonomische Grundlage nicht die Technologien durchsetzen, die notwendig sind, bzw. vorhandene Potentiale nur in dem Maße Verwendung finden, wie es der Markt zulässt.
Jetzt zu sagen wir müssen wieder zurück in den Feudalismus oder irgendeine primitivistische Dystopie zu forcieren, kann keine Lösung sein.


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30.11.2019 um 11:54
Zitat von paranomalparanomal schrieb:Das Problem liegt nicht in der Hochtechnisierung begründet , sondern darin, dass sich auf unserer ökonomische Grundlage nicht die Technologien durchsetzen, die notwendig sind, bzw. vorhandene Potentiale nur in dem Maße Verwendung finden, wie es der Markt zulässt.
Jein. Das sich Technologien nicht durchsetzen oder durchsetzen hat auch etwas mit dem Erntefaktor zu tun.
Wenn dieser zusammengerechnet bei bestimmten Technologien niedriger ist als bei anderen, dann ist er automatisch weniger Konkurrenzfähig, also unökonomisch. Das kann man natürlich durch Subventionen verschleiern, aber die müssen ja irgendwo her kommen. Natürlich könnte man z.B. einfach aufhören, Straßen zu reparieren, Flughäfen oder was weiß ich, und dann mit dem eingesparten Geld weniger effiziente Technologien subventionieren, bloß zieht das wieder einen Rattenschwanz an Folgewirkungen nach sich.
Was nützen subventionierte E-Autos die mit Windstrom fahren, wenn es keine Straßen mehr gibt?
Zitat von paranomalparanomal schrieb:Jetzt zu sagen wir müssen wieder zurück in den Feudalismus oder irgendeine primitivistische Dystopie zu forcieren, kann keine Lösung sein.
Ich fordere überhaupt nix, ich weise nur auf die Folgen solcher Forderungen hin ("klimaneutral").
Natürlich kann man auch an irgendwelche Utopien glauben (vielleicht kommen ja noch rechtzeitig Außerirdische und stellen uns ihre unerschöpfliche, umweltverträgliche und mit höchstem Erntefaktor behaftete Energiequelle zur Verfügung, die es uns ermöglicht, die Asteroiden, den Mond, den Mars auszuplündern, um unseren Wohlstand zu vermehren).
Ich glaube da allerdings nicht dran.


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Klimapolitik

30.11.2019 um 12:44
Ich habe gerade Wikipedia: Erntefaktor geschaut
und bin erstaunt
wie sich immer mehr zusammenfügt:
Wir haben sehenden Auges zugeschaut, wie uns in Form der schmelzenden Gletscher die Trinkwasservorräte der Erde schwinden, ohne uns zu fragen, woran das liegen könnte, ob wir etwas daran ändern könnten.

Nun stellen wir fest: Wir können auf einem lebensfähigen Planeten sehr wohl verdursten.

Das ist ein Prozess, der -wenn überhaupt- erst mit -zig jähriger Verzögerung gestoppt werden kann.
Wir müssen also sofort anfangen, uns grundlegend zu ändern.

Nationalistische "Spielchen" wären das letzte, was wir bräuchten, denn nicht nur das Leben einer Nation steht auf dem Spiel!


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