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Folgen des Klimawandels für die Natur, Gesellschaft und Politik
08.07.2012 um 03:16Servus zusammen,
ich würde gerne einen Thread aufmachen, um speziell über die möglichen Konsequenzen eines Klimawandels diskutieren zu können. Es gibt bereits ein paar Threads über den Klimawandel und die Hintergründe an sich, aber nach meinem Gefühl verrennen sich diese oft in Grundsätzlichkeiten; konkrete Überlegungen über die Probleme und Möglichkeiten der Zukunft gehen da eher unter.
Mir ist bewusst, dass viele von euch nicht an einen Klimawandel oder an einen menschlichen Anteil daran glauben - und ihr könnt auch gerne hier darüber diskutieren oder Fragen stellen.
Auch ich habe bei einigen Prognosen große Zweifel und bin grundsätzlich immer skeptisch eingestellt. Aber die Hauptrichtung des Threads sollte nach Möglichkeit die Frage behandeln, wie die Welt in 50, 100 oder mehr Jahren aussehen wird.
------
Ich will mit einer kleinen Beispiel-Überlegung anfangen:
Nehmen wir einmal an, die Erde würde sich bis 2100 um 3°C erwärmen. Dies entspricht in etwa dem Durchschnitt der meisten aktuellen Prognosen, die in der Fachliteratur erscheinen.
Da dies eine globale Größe ist und sich Landmassen deutlich stärker erwärmen als Ozeane, und höhere Breiten stärker als welche in Äquatornähe, müsste man bei globalen 3°C mit 5°C Erwärmung in Deutschland rechnen.
5°C entsprechen laut Klimadiagramm ziemlich genau dem Unterschied zwischen Berlin und Rom.
Wenn man einmal andere Klimafaktoren kurz außer Acht lässt, haben wir hier in 100 Jahren also das Klima wie in Mittelitalien - ein Gedanken, der sich erst einmal gar nicht so schlecht anhört. Schön warme Sommer, nicht zu heiß, Dolce Vita an der Nordsee :)
Der Temperaturunterschied scheint gar nicht mal so sehr das Problem zu sein, sondern eher der Weg dahin. Rechnen wir mal weiter.
Zwischen Berlin und Rom sind etwa 1200 km.
1200 km in 100 Jahren entspricht 12 km pro Jahr - die Geschwindigkeit, mit der die Klimazonen nach Norden wandern.
Wenn ein Organismus gerne in der gleichen Klimazone bleiben will, muss er sich also im Schnitt mit dieser Geschwindigkeit bewegen können.
Für einen Menschen oder manche Tiere dürfte das kein großes Problem sein, aber für einen Baum? Ein Apfelbaum z. B. kann sich nur "bewegen" indem sich die nachfolgende Generation an Apfelbäumen an einem anderen Ort fortpflanzt. Ein Apfel fällt aber nicht weit vom Stamm, diesmal wörtlich.
Und wenn man bedenkt, dass ein Apfelbaum vielleicht erst nach 10 Jahren geschlechtsreif ist, muss er bereits 120 km zwischen zwei Generationen überbrücken - ist das überhaupt möglich?
Mein ausgedachtes Beispiel ist vielleicht etwas krude, aber ich hoffe, dass der wesentliche Punkt verstanden ist - in 100 Jahren werden wir es hier wahrscheinlich so warm wie in Mittelitalien haben - aber ohne die italienische Vegetation vor Ort ist es fraglich, wie die Landschaft aussehen wird.
Ich hatte mal versucht, das etwas besser zu recherchieren, aber man findet wild voneinander abweichende Schätzungen, was die Überlebenswahrscheinlichkeiten der Flora und Fauna angeht. Manche sagen, es wird nahezu nichts dort bleiben, wo es einmal war - d.h. unsere heimische Natur finden wir dann nur noch in Skandinavien, und auf dem Weg dorthin sind zwei Drittel davon ausgestorben.
----
Gut, das war erst einmal ein Beispiel. Vielleicht fällt euch auch noch was ein.
Ein paar Ideen zur Diskussion in den Raum gestellt... (das soll kein Fragebogen sein! :D)
ich würde gerne einen Thread aufmachen, um speziell über die möglichen Konsequenzen eines Klimawandels diskutieren zu können. Es gibt bereits ein paar Threads über den Klimawandel und die Hintergründe an sich, aber nach meinem Gefühl verrennen sich diese oft in Grundsätzlichkeiten; konkrete Überlegungen über die Probleme und Möglichkeiten der Zukunft gehen da eher unter.
Mir ist bewusst, dass viele von euch nicht an einen Klimawandel oder an einen menschlichen Anteil daran glauben - und ihr könnt auch gerne hier darüber diskutieren oder Fragen stellen.
Auch ich habe bei einigen Prognosen große Zweifel und bin grundsätzlich immer skeptisch eingestellt. Aber die Hauptrichtung des Threads sollte nach Möglichkeit die Frage behandeln, wie die Welt in 50, 100 oder mehr Jahren aussehen wird.
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Ich will mit einer kleinen Beispiel-Überlegung anfangen:
Nehmen wir einmal an, die Erde würde sich bis 2100 um 3°C erwärmen. Dies entspricht in etwa dem Durchschnitt der meisten aktuellen Prognosen, die in der Fachliteratur erscheinen.
Da dies eine globale Größe ist und sich Landmassen deutlich stärker erwärmen als Ozeane, und höhere Breiten stärker als welche in Äquatornähe, müsste man bei globalen 3°C mit 5°C Erwärmung in Deutschland rechnen.
5°C entsprechen laut Klimadiagramm ziemlich genau dem Unterschied zwischen Berlin und Rom.
Wenn man einmal andere Klimafaktoren kurz außer Acht lässt, haben wir hier in 100 Jahren also das Klima wie in Mittelitalien - ein Gedanken, der sich erst einmal gar nicht so schlecht anhört. Schön warme Sommer, nicht zu heiß, Dolce Vita an der Nordsee :)
Der Temperaturunterschied scheint gar nicht mal so sehr das Problem zu sein, sondern eher der Weg dahin. Rechnen wir mal weiter.
Zwischen Berlin und Rom sind etwa 1200 km.
1200 km in 100 Jahren entspricht 12 km pro Jahr - die Geschwindigkeit, mit der die Klimazonen nach Norden wandern.
Wenn ein Organismus gerne in der gleichen Klimazone bleiben will, muss er sich also im Schnitt mit dieser Geschwindigkeit bewegen können.
Für einen Menschen oder manche Tiere dürfte das kein großes Problem sein, aber für einen Baum? Ein Apfelbaum z. B. kann sich nur "bewegen" indem sich die nachfolgende Generation an Apfelbäumen an einem anderen Ort fortpflanzt. Ein Apfel fällt aber nicht weit vom Stamm, diesmal wörtlich.
Und wenn man bedenkt, dass ein Apfelbaum vielleicht erst nach 10 Jahren geschlechtsreif ist, muss er bereits 120 km zwischen zwei Generationen überbrücken - ist das überhaupt möglich?
Mein ausgedachtes Beispiel ist vielleicht etwas krude, aber ich hoffe, dass der wesentliche Punkt verstanden ist - in 100 Jahren werden wir es hier wahrscheinlich so warm wie in Mittelitalien haben - aber ohne die italienische Vegetation vor Ort ist es fraglich, wie die Landschaft aussehen wird.
Ich hatte mal versucht, das etwas besser zu recherchieren, aber man findet wild voneinander abweichende Schätzungen, was die Überlebenswahrscheinlichkeiten der Flora und Fauna angeht. Manche sagen, es wird nahezu nichts dort bleiben, wo es einmal war - d.h. unsere heimische Natur finden wir dann nur noch in Skandinavien, und auf dem Weg dorthin sind zwei Drittel davon ausgestorben.
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Gut, das war erst einmal ein Beispiel. Vielleicht fällt euch auch noch was ein.
Ein paar Ideen zur Diskussion in den Raum gestellt... (das soll kein Fragebogen sein! :D)
- Angenommen, die Erde erwärmt sich tatsächlich um mehrere Grad in den nächsten 100 Jahren - welche Konsequenz seht ihr als am schlimmsten? (Meeresspiegel, Unwetter, Versauerung der Meere, Hitze an sich - oder sekundäre Konsequenzen; globale Sicherheit, Nahrungsversorgung)
- Was ist wichtiger - vorbeugender Klimaschutz oder nachträgliche Anpassung?
- Könnten manche Länder durch den Klimawandel profitieren? z. B. Deutschland?
- Wie sehr macht ihr euch Gedanken über eure eigene Zukunft oder die eurer Kinder?
- Welche Techniken und Energieformen seht ihr als am zukunftsträchtigsten?
[li]Welche noch unbekannten Faktoren müssen unbedingt besser erforscht werden? (Methan in Permafrostböden, Rolle der Wolken, Sonne, etc.)
[li]Was haltet ihr von der aktuellen Debatte? Wird sie bald vorbei sein oder ewig so weitergehen?