@martenotmartenot schrieb:Ich dachte, mich erinnern zu können, dass Briefwahlbriefe bei uns auch noch am Wahltag in bereitgestellte Urnen geworfen werden können, und auch erst relativ spät ausgezählt werden. Sind diese Ergebnisse nicht auch immer die letzten, die noch in das Gesamtergebnis einfließen?
In Deutschland wird die Briefwahl von speziellen Briefwahlausschüssen ausgezählt. Diese beginnen die Auszählung, sobald alle angekommenen Briefwahlumschläge auf Gültigkeit überprüft wurden. Ich habe schon einige Male Briefwahlen ausgezählt. Der Briefwahlausschuss trat immer zwei bis drei Stunden vor der Schließung der Wahllokale zusammen und hat die bis dahin abgegebenen Briefwahlumschläge auf Gültigkeit überprüft. Um 18 Uhr hat der Wahlleiter vor Ort noch die Briefkästen des Rathauses kontrolliert und die noch abgegebenen Briefwahlumschläge vorbeigebracht. WIr haben dann einige Minuten nach 18 Uhr mit dem Auszählen der Wahl begonnen.
Ich habe allerdings keine Ahnung, wie das in den USA läuft.
@abberlineabberline schrieb:Ich glaub, von außen ist das manchmal schwer zu beurteilen.
Naja, bei Leuten, die Wahlkampffahrzeuge der Gegenpartei rammen, kann man das problemlos beurteilen. Ebenso bei Leuten, die bewaffnet Parlamente stürmen.
@Freki2.0Freki2.0 schrieb:Das bitte ich mal zu belegen. Glaube ich nicht.
Es gibt etliche republikanische Staaten, die eine sehr strikte Gesetzgebung zur Wähleridentifikation haben. Diese Gesetzgebung erschwert vor allem Afroamerikanern die Wahl. Zudem werden dann teilweise kreative Regelungen geschaffen, die es erschweren eine ID-Card zu bekommen. So gibt es einen Staat (der Name fällt mir jetzt nicht ein), in dem die zugehörige Passstelle am dritten Mittwoch offen hat. Das allerdings auch nur in Monaten, die fünf Mittwoche haben.
Wenn jemand mehr über das Wahlsystem der USA erfahren will, dem empfehle ich einige Sendungen von "Last Week Tonight with John Oliver". Dort werden verschiedene Teilgebiete des Wahlsystems angesprochen, z.B. Mail-in Ballots, Wahlmaschinen oder auch Gerrymandering. Es gibt auch eine Sendung, in der er Praktiken des "voter suppression" thematisiert. Aus dieser Folge stammt auch das Beispiel mit den ID-Cards.
@Pergamon Ich finde das Gerrymandering und das The-winner-takes-it-all-Prinzip weniger problematisch als die "voter suppression" seitens der Republikaner.