@sacredheart In Krisenzeiten können Leute nach oben kommen, die es sonst vielleicht nicht können, trotzdem war das so einfach nja nicht.
Kühnert hat als Parteirevoluzzer begonnen, der viele einflussreiche Leute sehr wütend gemacht hat. Die wollten nicht, dass der in der Partei mit der anti groko haltung usw. eine Rolle spielt. Trotzdem konnten sie ihn nicht klein halten. Das ist das erste, was für sein politisches Talent spricht, er ist in der Lage, eine Machtbasis aufzubauen.
Das zweite ist die kompromissfähigkeit. Kühnert ist als Parteilinker bekannt, aber Kühnert ist auch befreundet mit lars klingbeil, der eher zum rechteren SPD Flügel gehört. Kühnert kann mit Menschen abseits seiner Vorstellungen reden und springt nicht auf jeden linken Zug auf (deutsche wohnen enteignen), sondern kann durchaus Kompromisse finden, während er seine eigene Machtbasis, die Jusos und die Parteilinke, dabei aber nicht verliert. Das ist ziemlich wichtig in der Politik.
Ferner ist Kühnert aber auch in der LAge, einzuschätzen, wo es etwas für ihn zu gewinnen gibt und dann Risiken einzugehen. Das war so, als er Esken und Borjans gegen Scholz durchgedrückt hat. Das war keine ausgemachte Sache, da ist er ein Risiko eingegangen und hat gewonnen.
Danach war er wieder in der Lage, mit Olaf scholz (und beide dürften sich kaum mögen) zusammenzuarbeiten und so zielorientiert zu denken, dass er eben dafür gesorgt hat, dass sein eigener linker flügel hier die kompromisse mittragen kann, die da beschlossen werden und diese dann auch zu kommunizieren. Auch das ist nicht so einfach. Die Linke kann sowas nicht, da kann der eine Parteiflügel das eine, der andere das andere sagen und selbst wenn sich die vorstände einig sind gibt es trotzdem immer noch querschläger. Bei der SPD hast du das in diesem Wahlkampf nicht gesehen. Auch dann nicht, als es noch schlecht aussah und man riskierte, dritter Platz zu werden.
Und das alles bekommt KÜhnert hin mit 32 Jahren. Natürlich ist Kühnert ein unheimlich begabter Politiker, dafür muss man nicht mal irgendeinen Ministerposten gehabt haben. Regierung ist ein Teil von Politik, aber nicht der einzige. Realpolitik kriegt KÜhnert jedenfalls hin, wenn es wirklich darum geht, wahlkampf zu machen und flügel zusammenzubringen.